Re: (Philosophie) Ohne Strom


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Beitrag von bO²gie vom Juni 01. 2000 um 22:17:49:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Ohne Strom geschrieben von ullli am Juni 01. 2000 um 19:12:18:

Meine 2 Kamele zum Thema Unplugged/Akustik Gigs:

Leider gibt es kaum noch Lokalitäten in denen man wirklich "ohne Strom" spielen kann. Oft scheitert es schon am räumlichen Schnitt der Kneipe oder an der ansonsten eh schon höheren Durchschnittslautstärke des Publikums (die sowas ja auch kaum noch gewohnt sind).

Als ich vor 2 Jahren noch meine kleine Zydeco/Cajun Kapelle hatte, haben wir einmal im Monat in einer kleinen gemütlichen Kneipe (mit vorzüglicher Cajun Küche) "unplugged" gespielt. Wirklich unplugged, im Sinne von "kein Strom" waren allerdings nur die ersten beiden Gigs. Danach stellte sich ziemlich schnell raus, das allein schon ob der Instrumentierung (Akkordion, 2 Gitarren, Blues Harp, Bass, Drums, Percussion, Gesang) schwerlich ein gemeinsames Lautstärke-Level zu erreichen ist, bei dem alle Instrumente und Gesänge ausgewogen zueinander klingen (Akkordion ist zB schweinslaut und brennt schlecht, während ein akustischer Bass in Dreadnought Bauweise zwar gut brennt aber erstaunlich leise ist und selbst diziplinierte Drummer und Percussionisten sind nicht besonders ohrenfreundlich (auch wenn über das Brandverhalten so gut wie nichts bekannt ist).

Aber es ist durchaus möglich auch mit einem minimalem Stromeinsatz solche unterschiedlichen Lautstärkelevel auszugleichen. Schon mit kleinsten Übungsamps, in der 10-15 Watt Größe, kann man akustische Gitarren, Bass und Blues Harp auf das Level eines Akkordions und Drums/Percussion bringen, ohne das es in Kakophonie enden muß. Übrigens können auch kleine PC Aktiv Monitore gut mit Piezo-Akustiks klingen.

Mir haben diese "inplugged but seated" Gigs immer sehr viel Spaß gebracht und man lernt eine Menge dabei über seine Mitmusiker und über das Zusammenspiel innerhalb der Band. Aber auch als eigentlicher "elektrischer" Gitarrist habe ich eine Menge über die Gitarre an sich gelernt, z.B. verzerrte Sounds "akustisch" klingen zu lassen (und nicht Mittelmaß durch Overkill im Overdrive zu kompensieren), dickere Saiten auch auf der E-Gitarre zu benutzen und überhaupt mehr auf die akustischen Akzente einer Gitarre zu achten (was letztendlich u.a. dazu geführt hat, das ich auf fast allen Gitarren inzwischen P-90 oder P-90-ähnliche Pick Ups habe, die in meinen Ohren einfach besser den akustischen Ton einer elektrischen Gitarre übertragen als ein aufgeblasener Humbucker).

In meinem tiefsten Inneren bin ich zwar "Krachmacher" geblieben, aber ich möchte diese akustischen Intermezzi nicht missen und werd' auch in Zukunft wohl jede Chance nutzen mal wieder "auszustöpseln".

slide on ...
bO²gie

PS: Und ums mal wieder ins Spiel zu bringen:
Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel) und zweite Hälfte "inplugged" (und diesmal mit ul³i als Tonkutscher und Matthias mit gelben und roten Karten und einem Carepaket mit Ohropax?)

NP: Motörhead | No sleep 'till Hammersmith


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