Re: (Philosophie) Profimusiker? Da lern' ich doch lieber was anständiges :-)))
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Beitrag von Kai-Peter vom Oktober 27. 2003 um 20:30:22:
Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Profimusiker? Da lern' ich doch lieber was anständiges :-))) geschrieben von Matthias am Oktober 27. 2003 um 19:42:23:
Hi Matthias,
ich denke, auf eine Weise hast du schon recht. Bei "deutscher Musik" (und ich denke da jetzt an die Hardcore-Schlager) muss man sich sicher immer die Zielgruppe vor Augen halten. Roland Kaiser, Andy Borg, die Flippers und wie sie alle heissen sind in unseren Ohren der reine Horror. Doch viele der älteren Generation stehen total drauf.
Machen wir uns doch nichts vor: Mit dem Grossteil der Musik, die unsere Kinder toll finden, können wir nicht viel anfangen (geht mir wenigstens phasenweise so). Umgekehrt finden unsere Kinder die Mucke, die wir gern hören bestenfalls noch kultig. Woran man festmachen kann: 1. Auch wir werden älter 2. Musik hat was mit Geschmack und Geschmacksrichtung zu tun.
Mit Schlagern muss noch ne echte Mark (ach ne, Euro heißt das ja jetzt) zu machen sein. Sonst wäre da nicht so viel Zeug auf dem Markt. Und wenn wir uns mal die Bands ansehen, die wirklich Partymucke machen und daran auch ganz gut verdienen, was spielen die? Bingo! Zumindest zum grossen Teil Schlager.
Als ehemaliger Tanzmucker habe ich mit diesen Dingen reichlich Erfahrung. Die Leute, die sich zu ihrem Fest noch eine Liveband holen, bestimmen in gewisser Weise auch das Programm (sonst war der erste Job auch gleich der letzte). Da das überwiegend (mittel)ältere Leute sind, fährst du da mit Oldies und Schlagern eine sichere Schiene. Dazu kommt noch, dass du von diesen Titeln noch die meisten live spielen kannst. Aktuelle Titel sind meistens technisch derart überproduziert, dass eine Band mit 4 oder 5 Leuten da nur mitkommt, wenn der Keyboarder ein Midifile laufen läßt und dann ist es ja nicht mehr wirklich gespielt, sondern Konservenmusik. Bei einem guten Abend, mit gutem und tanzfreudigen Publikum kann da durchaus die Post abgehen.
Trotzdem habe ich die Tanzmuckerei nach ein paar Jährchen an den Nagel gehängt. Es wurde für mich wie ne Art von Prostitution und irgendwann konnte ich die Titel nicht mehr mit Überzeugung rüberbringen, bei denen ich normalerweise das Radio an die Wand werfe. Da das Ganze nun schon einige Jahre her ist, blicke ich mittlerweile eher amüsiert zurück. War ein ziemlicher Knochenjob. Aber immer noch viel besser bezahlt als die Musik, die mir wirklich Spass bringt.
Ups, bin ich jetzt ein wenlein von Thema abgekommen? Egal. Vielleichts merkt's keiner.
Ausserdem denke ich, dass Oly mit seinem Urlaubsbericht anderes im Sinn hatte, als über die deutsche Musikkultur zu sinnieren.
So long! Kai-Peter
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