Re: Röhrenamp & Boxen & Pickups & Hardwar
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Beitrag von ferdi vom Juli 01. 2003 um 20:58:00:
Als Antwort zu: Röhrenamp & Boxen & Pickups & Hardwar geschrieben von Matthias am Juni 30. 2003 um 22:11:24:
Hallo Matthias,
eine berechtigte Frage. Ich muss dazu etwas ausholen. Vor etwa zehn Jahren habe ich meinen Twin von einem sehr guten Ferund geerbt. Aus Geldnotgründen musste ich dann meinen bis dato Lieblingsamp, einen Hiwatt Custom 50, verkaufen. Den geerbten Twin zu Geld machen, daran war aus ideellen Beweggründen nicht zu denken. Nun war ich, der ich an ein eher brutales Rockmonster gewohnt war, mit einem Country-Verstärker geschlagen, einem 135W Twin. Und da ging die Umbauerei los. Freund Norbert (tausend Dank an ihn) hatte Gottseidank immer wieder Zeit und Lust, und so ging dieser Amp durch viele Phasen, von denen die 4xEL34 Class AB mit Greenbacks und die heutige Version, 4x6L6 Class A mit Weber AlNiCos, die Pole der Entwicklung darstellen - hin zum optimalen Cleansound.
Bis vor etwa zwei Jahren war ich mit akutem Geldmangel geschlagen (erst Student mit zwei, dann Referendar mit drei Kindern), sodass Neuanschaffungen einfach nicht drin waren. Auch bei Gitarren nicht, meine Rockinger Strat habe ich in einem Fachblatt-Preisausschreiben gewonnen. Das vergleichsweise teure Röhrensammeln und die AlNiCo-Speaker habe ich mir erst dieses Jahr gegönnt.
So hatte ich zwangsläufig Gelegenheit, verschiedene Schaltungen, Röhren, Speaker im gleichen Amp sowie verschiedene Pickups usw in der gleichen Gitarre auszuprobieren.
In meiner Rockinger Strat saßen bis jetzt
Rockinger St-Rat Set Texas Special Hot Rails Steg Quarterpound Steg Li`ll 59 Steg
Außer Hals und Korpus ist an dieser Gitarre im Grunde alles ausgetauscht.
In meinem Twin hatte ich bis jetzt an Speakern
Original Eminence Greenbacks (Reissue) Vintage 30 Jensen C12N (aber nur einen zum Ausprobieren) Weber 12F150 (sitzen jetzt in der Zusatzbox) Weber 12A150 (die bleiben für immer!)
An Vorstufenröhren habe ich in meinem Schuhkarton:
12AY7 von EH und RCA, 12AT7 von JJ, GE, Sylvania und Philips, 5751 von GE und RCA (blackplates), 12AX7-Typen von Siemens, Tesla, JJ, Philips, Sylvania, GE, Tungsram, Mazda, und China (verschiedenste Label, alle scheiße :o).
An Endstufenröhren habe ich Tesla EL34, Svetlana EL34, Philips 6L6GC und russische 5881 drin gehabt. Jetzt ein Quartett JJ6L6GC.
Mir geht es weniger darum, bestimmte Röhren oder Speaker zum heiligen Grahl zu erklären, sondern um den Hinweis auf die teils drastischen Soundunterschiede. Die von mir heiß geliebten GE 5751 klangen im Super Reverb meines Kumpels Martin dünn und steril, die bei mir zu rotzigen Sylvanias bei ihm kernig. Die von mir vergöttereten Weber 12A150 würden für einen Boogie womöglich nicht genug Höhen liefern, die allseits beliebten Vintage 30 klangen bei mir sowas von in-die-Fresse, dass es für Cleansounds einfach nicht optimal war.
Ich meine nur, dass in der heutigen profitoptimierten Ampherstellungsmaschinerie kaum ein Amp mit den serienmäßigen Röhren und Speakern wirklich optimal klingt - Punkt. Ähnliches gilt auch für Pickups und GItarren. Aber wer hat schon Zeit, alles selbst auszuprobieren? Das hat bei mir zehn Jahre gedauert. Hätte ich wahrscheinlich auch einfacher haben können. Aus genannten Gründen hat es sich aber so ergeben, wie es war.
Viele Grüße, ferdi
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