Re: "Die neue Metallica" - Je scheisser der Sound, desto streeter die credibility.


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Beitrag von Der Felix vom Juni 15. 2003 um 01:20:43:

Als Antwort zu: Re: "Die neue Metallica" - Je scheisser der Sound, desto streeter die credibility. geschrieben von Martin Abend am Juni 14. 2003 um 20:28:49:

Moin Maddin,

Also, Metallica gehen mir völlig am Arsch vorbei. Was ich jedoch nicht verstehe, aber viel interessanter finde, ist, dass vor allem in der Metal-Szene so fragwürdige Dinge wie "Authentizität" tatsächlich noch diskutiert werden, und dass sogar mit einigem Ernst, Warum fragt sich eigentlich keiner, ob die neue Cardigans "authentisch" ist? Was soll das heissen?

Besonders fiel mir das eigentlich bei den Hiphoppern/Rappern/etc auf, und auch aus der Country-Ecke hört man solche Streits, ich denke also nicht, daß dieses Thema sich auf eine Stilistik beschränkt. Grundsätzlich würde ich Dir Recht geben. Aber ging es in diesem Thread überhaupt darum? *such* Ahso, der groby mit seiner Street-Credibilty. Letztere verlierst Du doch eh', sobald Du nicht mehr am Existenzminimum herumkrebst.

Aber ich denke nicht, daß "Authentizität" (den Begriff würde ich selbst nicht verwenden) so eng ausgelegt wird wie Du das angedeutet hast. Natürlich, sobald eine Platte im Laden steht ist das Kommerz, keine Frage, aber so knallhart und jonsequent sieht man das wohl auch nur in Teilen des skandinavischen Black Metal Undergrounds.

Viel eher - so sehe ich das das jedenfalls - ist damit gemeint, ob der Künstler/die Band sich in seinem Schaffen von der Verkaufbarkeit, dem kommerziellen Wert des Endprodukts beeinflussen lässt, und das ist nun wirklich nicht bei jeder Band der Fall.

Wenn man hört, daß die Band Spaß hatte, daß sie dahintersteht, dann isses "ehrlich" und das bilde ich mir zu hören ein. Ob dieser Eindruck nun tatsächlich echt ist oder durch geschickte Promotion, raffiniertes Marketing und konsequentes Image* forciert wird ist mir wurscht und am Ende doch auch nur wieder Teil des großen Rock'n'Roll-Zirkus und somit so legitim wie Spandex.

Grüße
Felix


Dem Grönemeyer nehme ich z.B. ab, daß er das letzte Album gerne gemacht hat und daß er es "nach bestem Wissen und Gewissen" zusammengeklöppelt hat, einfach auch, weil es zu einzigartig ist (selbstverständlich subjektiv, wer weiß schon, ob wir überhaupt alle das gleiche hören) um nach Schema produziert worden zu sein.

* Manowar wurden z.B. in dem Moment "unauthentisch" in dem sie Playback bei Top of the Pops gespielt haben. Nicht weil "Playback spielen" grundsätzlich verboten ist, nein, aber Manowar ist nun gerade diese eine Band, die das nicht darf, weil sie es selbst als das größte Übel des Musikerseins definiert hat. DAS war der eigentliche Verstoß gegen ihr Image, sozusagen der Moment, in dem Marty McFly sein eigenes Ich in der Zukunft trifft, oder der Augenblick, in dem die Strahler gekreuzt werden. Das darf einfach nicht sein und vernichtet den kompletten Mythos der Band innerhalb einer Millisekunde. (Merkwürdigerweise ist das bisher scheinbar nur mir aufgefallen, der ich das doch gar nicht mehr ernst nehme) und andere geilen sich noch Jahre danach an Metallicas abgesägten Haaren auf, obwohl die doch nun wirklich nix inkonsequentes getan haben.)

NP: Irgendwas von Busta Rhymes im TV. Der Mann hat echt ein Händchen für ausgefallene Songs und witzige Videos


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