Re: Variax Testbericht (war: The Last Tube => the first Digital ?)


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Beitrag von groby vom Mai 25. 2003 um 16:54:07:

Als Antwort zu: Variax Testbericht (war: The Last Tube => the first Digital ?) geschrieben von Friedlieb am Mai 25. 2003 um 13:14:30:

Hi, Friedlieb.

Interessant, interessant. Da fallen mir zwei Dinge ein.

1.) Das "Gefühl zu lügen". Ist das nicht eine puristische Illusion?

Es kann - meine ich - gerade in der E-Gitarrenmusik keinen reinen Purismus geben. Vom Purismus mögen Wohnzimmer-Rocker träumen die von "Authentizität" faseln aber sich mit der Praxis nicht herumschlagen müssen.
Alle anderen müssen diese Praxis einbeziehen in ihre Überlegungen. Will ich wirklich eine zweite Gitarre mitnehmen müssen wegen eines Singlecoil-Parts oder darf ich auch meinen Humbucker splitten? Lüge ich dann nicht schon? Will ich wirklich ein original Echoplex Tape Echo kaufen, reparieren und zu Gigs schleppen?

Auf dem Kontinuum "Pragmatik vs. Purismus": wo will man sich hinstellen?

Die Line6 Treter sind doch schon sehr überzeugend. Und sie haben gezeigt, dass man sich daran gewöhnen kann, "Sound-Nachempfindungen" als praktisches Werzeug und daher als gut und legitim zu akzeptieren (wenn man nicht kompletter Wohnzimmer-Träumer ist).

Vielleicht wird man sich auch bei der Line6 Gitarre daran gewöhnen dass man nicht "lügt" sondern ein neues Werkzeug verwendet.
Ich könnte mir für mich sowas zwar noch nicht vorstellen, will es aber nicht ausschliessen. Ich kenne mich doch. Ich finde praktische Sachen super. Wenn der POD live noch ein Stück lebendiger wäre, könnten die Kollegen sich alleine an ihrem Geraffel einen Bruch heben während ich nur mit Gigbag zum Auftritt schlendere.


2.) Was wäre denn eigentlich das echte, authentische "Strat-Feeling" das ich implizierte als ich von Gitarrentypen und haptischem Erleben und so laut daherdachte?

Meine 60's Reissue Strat und die American Standard meines Freundes haben vom haptischen Erleben wenig gemein. Die Sounds - obwohl auch sehr verschieden - sind sogar näher beieinander und haben mehr gemeinsames, strat-typisches als das "Haptische" an ihnen: Griffbrettradius, Art der Bünde, Halslackierung, etc...

Mit der Strat meines Kollegen spiele ich nicht "stratig" wie ich es kenne. Es fühlt sich für nicht stratig an.

Daher stellt sich mir selbst das Problem: Wenn ich vom "haptischen Erleben" als beeinflussender Teil des Sounds spreche, dann kann ich der Variax keinen Vorwurf daraus machen dass sie sich nicht "authentisch" anfühlt wenn selbst einige Originale kaum was mit anderen Originale gemein haben und nur der Klang noch das Verbindenste ist.

Was die Variax ja dann auch liefert.



Gruß,
groby
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P.S.: Mir ist gerade ein dritter Punkt eingefallen aber den denke ich erstmal soweit es geht durch und reiche ihn später nach.


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