Re: (Philosophie) MP3 von Coversongs ... etc.


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von ullli vom Mai 17. 2003 um 17:53:34:

Als Antwort zu: (Philosophie) MP3 von Coversongs auf Band-Homepages geschrieben von Friedlieb am Mai 17. 2003 um 17:01:17:

Hi Friedlieb,

das ist ein interessanter Link, vielen Dank!

Die Seite kommt mir zwar ein wenig zu sehr "Hausmeister Krause" daher (aber das tut unser aller emil ja auch gelegentlich) aber vom Hintergrund ist mir das sehr genehm!

Ich halte unser Urheberrecht, so wie ich es in meiner Zeit als Label-Assi erlebt habe, und so wie es seit der mp3erei vermehrt von allen Seiten beleuchtet wird, fuer unpassend und ueberholt, kann mir dabei beim besten Willen aber auch keinen Ersatz vorstellen. (Ich meine hier die Rechtehandlung und Verfielfaeltigungs/Sende/Print-Bezahlung). Wie in vielen Bereichen des modernen Lebens scheint auch hier eine politische Neuordnung absurd, weil sich kaum eine nennenswerte Gruppe ueberhaupt erst einmal tiefgreifend mit den Implikationen des technischen Machbaren auf alte Gebraeuche auseinandersetzt.

Ganz anders als beim "Verwerten" von Urheberrechten empfinde ich aber immer bei Verwurstung, Misrepresentation und billiger Abkupferei, und genau da setzt Respect ja an. (Quellenangaben lasse ich auch zu haeufig aus purer Daddeligkeit weg.)

Ist das jetzt unklar formuliert? Wahrscheinlich...

Ich faende es nicht furchtbar, wenn ein von mir geschriebener Song als mp3 meine CD-Verkaeufe daempfen wuerde (Ich waere ja aber auch nicht in der Sinneslage, mein Lebensgefuehl von der Anzahl der verkauften Einheiten abhaengig zu machen...) aber ich waere sicherlich verletzt wenn jemand meinen Song mies aufnehmen wuerde, oder ihn covern, ohne meinen Namen drunterzuschreiben.

Also, eigentlich so, wie es bei vielen Softwareschreibern der Fall ist, die unter GNU veroeffentlichen, wenn ich das richtig verstanden habe?

Ich werde mir daher das Logo wohl auch mal auf meine Homepage kleben, ganz speziell weil es mir eben nicht so weinerig und selbstgerecht und vor allem blind vorkommt, wie viele Aktionen, die von Plattenfirmen in's Leben gerufen wurden (z.B. Copy kills Music)

Ich bin natuerlich auch naiv, wenn ich mir vorstelle, dass Leute, die ernsthaft einen Hauptteil ihres Tagwerkes mit Musikmachen verbringen, fuer ein paar jahre eine Art Grundrente vom Staat (also - uns) bekommen, und eben auch, aehnlich wie die GEMA es in einer idealen Welt arrangieren wuerde, alle aktiven Musiker etwas abbekommen vom Kuchen der Werbegelder aus Radio & Fernsehen. Musik wird frei verteilt, und respektiert und fuer Auftritte gibt es natuerlich auch Geld, wie jetzt. Dafuer braucht es aber nicht unbedingt aufgeblaehte Konzerne, kleine Labels wie DGM zeigen ja, dass man auch mit alternativen Philosophien seine Nische halten kann.

In einer solchen Utopie in der die Vermarktung nicht mehr Riesengewinner hervorbringt, in der aber eben die Top Ten nicht alleinseligmachende Ziel mehr sein muss, weil man auch vorher schon nicht nur eine Jeans pro jahr vom Mucken kaufen kann, wuerde meiner Meinung nach eine groessere Vielfalt von Musik entstehen als derzeit. Und nicht nur von Bands, die im Sog von wirklichen Klasse-Bands nach oben gespuelt werden - auch eingefahrene Artisten wuerden sich doch unter solchen Umstaenden mehr Experiement erlauben...

Gneug getraeumt, Respektiert anderer Leute Ideen, unterstuetzt lokale Bands und Clubs, und

gut Ton!
ullli


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.