Re: Soundfiles?Beitrag von Friedlieb vom April 27. 2000 um 08:38:19: Als Antwort zu: Soundfiles? geschrieben von Matthias am April 26. 2000 um 22:00:08: Hi Matthias, : Ahem, tja, mal ne Frage als Analoger... macht nix, Poti-Einstellungen kopieren geht auch bei analogem Equipment, bloß nicht so einfach. ;-) : Was nützt die Weitergabe von (dusselig formuliert) Poti-Einstellungen bei unterschiedlichen Gitarren und vor allem unterschiedlichen Fingern? Das ist in der Tat dusselig formuliert, denn eine komplette Sound-Beschreibung besteht aus ein bißchen mehr Daten als bloß ein paar Poti-Einstellungen. Bis auf dieses klitzekleine Detail (zu dem ich weiter unten noch was sagen werde) ist Deine Frage durchaus berechtigt und ich habe mir sie auch schon oft gestellt. : Andersherum formuliert; ist es nicht vielleicht sogar verführerisch, andere (dusselig formuliert) Poti-Einstellungen zu kopieren ohne vorher die Ohren einzuschalten? Das ist tatsächlich ein Problem. Im Grunde das gleiche Problem wie in meinem Linux-Posting von vor ein paar Minuten: Die Leute wollen einfach nicht mehr denken. Dadurch, daß es inzwischen Systeme (Win95, POD) gibt, die auch extremen Verfechtern dieser Fraktion etwas an die Hand geben, werden natürlich auch viele Leute zu Nutzern der Digitaltechnik (sowohl was PCs als auch was Amp-Simulationen betrifft), die nun wirklich nicht viel denken wollen und das führt dann halt zu hochinteressanten Phänomenen. Da denken welche, bloß weil sie die 72 Bytes Parameterwerte namens "Steve Vai" in ihren POD kopieren, können sie schwupps auch schon so spielen. Das LINE6 LUP Board ist voll von Anfragen dieser Art. Das ist eine Fehlentwicklung, die ich anprangere. Aber das liegt letztlich nicht an der Technik, sondern daran, daß diese leicht zu nutzende Technik halt auch Leute zu ihren Nutzern macht, die an jedes Problem so drangehen. : Bitte nimm die Frage nicht persönlich, ich finde die Idee (dusselig formuliert) Poti-Einstellungen zu kopieren, einfach nicht besonders gut. Ein analoger Amp hat vielleicht 10 Potis. Nehmen wir (optimistisch) an, daß jeder dieser Potis 100 verschiedene (klanglich unterscheidbare) Einstellungen hätte. Oder lieber 127, weil das genau 2 hoch 7 ist, dann ist die folgende Rechnung einfacher. Das entspricht einer Informationsmenge von 10 * 7 Bit, also hätte ein solcher analoger Amp 2 hoch 70 verschiedene Sounds, sind 1,18*10^21, also ne 1 mit 21 Nullen. Allein der POD hat jetzt aber schon 72 Bytes, also 572 Bit, und somit rechnerisch maximal 2,47*10^173 (eine 2 mit 173 Nullen) verschiedene Sounds. Das ist ein bißchen mehr. Von dem AX2 weiß ich nur, daß er noch ne ganze Ecke mehr Einstellmöglichkeiten als der POD hat, dürfte also nochmals deutlich mehr sein. Versteh mich nicht falsch, es geht nicht um die schiere Menge, lieber 2 gute Sounds als 24 Fantastilliarden beschissene Sounds, keine Frage! Aber der Parametersatz eines digitalen Amps ist ein bißchen mehr als nur ein paar Poti-Einstellungen. Unterm Strich sind diese Soundfiles eine sehr wertvolle Sache, und um nochmal auf den oben genannten Steve-Vai-Sound zurückzukommen: Ich kann dann natürlich nicht so spielen wie Steve Vai, und meine Gitarre ist auch ne andere, aber der Sound klingt vielleicht so, wie Steve Vai ihn eingestellt hätte, und das sind schonmal hervorragende Voraussetzungen. Da kann der Austausch solcher Sound-Files schon ein brauchbares Werkzeug sein. Nachteil sind diese Auswüchse, daß die Kiddies halt irgendwie glauben, bloß weil sie ein Soundfile vom Meister in ihre Bohne laden, klingen sie jetzt wirklich genauso. Tun sie auch teilweise, was den reinen Klang betrifft. Hast Du noch nie irgendeinen Dilletanten spielen hören und gedacht, der Gitarrensound klingt so ähnlich wie xyz, jetzt müßte der Typ nur noch so spielen können? ;-) Nach alledem zum Schluß natürlich nochmal ein klares Bekenntnis zu der Tatsache "Der Ton kommt aus den Fingern". Keep rockin'
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