Re: (Gitarre) Griffbrett lesenBeitrag von Clem vom April 11. 2000 um 15:10:19: Als Antwort zu: (Gitarre) Griffbrett lesen geschrieben von Johannes am April 11. 2000 um 13:47:53: Hi Johannes! Cooles Thema + mein Senf: Also ich steh da natürlich völlig drüber, weil eben genial geboren, ha, ha *scherz* Na gut laß mich anders beginnen. Eigentlich sollten wir ALLE da drüber stehen, ist Musik in erster Linie doch ein "aurales" Phänomen. Merkwürdigerweise versucht man aber dennoch mittels visueller Komponenten zu kommunizieren. Mein Ansatz ist eigentlich mittlerweile folgender: Leider und zum Glück zugleich, höre ich nicht absolut. D.h. ich brauche eine Orientierung. Deshalb suche ich meistens (visuell) beim Bassisten oder aural, auf meiner Klampfe nach einem Grundton. Meistens komme ich dann per Gehör mit dem Rest klar. z.B. kamen bei der Session ja doch meistens Blues-Schemata zum Einsatz. Ein einfaches "Hey, issn Blues in Bb" könnte also als einmaliger Hinweis reichen. Bei zuvor erwähnten Herren könnte es natürlich etwas gesalzener zur Sache gehen. Aber auch hierbei hilft die Gehörbildung. (Keine Angst vor diesem Wort - Bildung wird oft mit Intellekt verwechselt, worauf ich aber definitiv nicht hinaus will.) Schon das einfache Erkennen, grundlegener Intervalle, hilft uns bei der Orientierung in Songs weiter. Ich bitte hierzu einfach mal die Gitarre oder den Bass (seufz) oder meinetwegen auch den Stick, zur Hand zu nehmen - Schlagzeuger können sich derweil mal ums Bier kümmern *grins* - und einen verkürzten Powerchord zu greifen, d.h. mit 2 Fingern, horizontal gesehen, 2 Bünde auseinander. Was hierbei, insofern alles richtig gemacht wurde, erklingt, nennt sich eine Quinte. Diese Quinte ist ein guter Ausgangspunkt. Man sollte nun alle Register ziehen, um sich mit dieser Quinte vertraut zu machen, d.h. nach-singen, in unterschiedlichen Positionen greifen, etc. und nach und nach die "nähere Umgebung" dieser Quinte ausloten. Schnell wird man erkennen, dass zwischen einer kleinen Sexte (Halbton darüber), einer reinen Quinte sowie einem Tritonus (HT darunter), Welten liegen. Mit diesem gewonnenen Wissen, bei dem jeder für sich selbst bestimmt, wie schnell es vorangeht und wieviel er davon erfahren möchte, macht man sich nun an seinen Lieblingssong, den man, weil es sich ja eben um den Lieblingssong handelt, gar nicht erst auswändig (schreibt man das jetzt so?!) zu lernen braucht, da man in ja bereits kennt und versucht herauszufinden, in welchen Intervallen die Bass-Töne zueinander stehen. Bei besagtem Blues-Schema, beispielsweise stellt man fest, dass die soeben gelernte Quinte bereits verbraten werden kann und dass ein Akkord auftritt, dessen Grund-und Bass-Ton einen Ganzton unter dem Quintton liegt, bzw. einen Halbton unter zuvor erwähntem Tritonus. Cool wieder was gelernt - ist eine Quarte vom ersten Ton, der in diesem Falle auch der Grundton ist, entfernt. Wichtig ist hierbei noch, sich das jeweilige Akkord-Geschlecht einzuprägen. Insgesamt dauert es gar nicht so lange, bis man sich einige Zwischenschritte sparen kann und "automatisch" an die richtige Stelle langt, also den gesuchten Akkord auch trifft. Und keine Sorge - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und unter Streß funktioniert bei mir auch nix. Grüße, Clem PS.: Hoffe das könnte helfen - die die´s bereits wußten: bitte korrigieren oder überlesen!
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