Re: (Technik) Von Soundkarten und der Unwissenheit von Computerfachhändlern!
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Beitrag von Friedlieb vom Dezember 06. 2002 um 15:45:46:
Als Antwort zu: Re: (Technik) Von Soundkarten und der Unwissenheit von Computerfachhändlern! geschrieben von Bernd am Dezember 06. 2002 um 08:15:37:
Hi Bernd,
nun hab ich ja eben schon ne ganze Menge dazu abgesondert, deshalb gehe ich jetzt mal noch etwas genauer auf die Frage des Preis/Leistungsverhältnisses ein.
: Wie wirkt sich die höhere Qualität von Wandlern denn nun konkret aus?
- Es rauscht weniger. Das hört man. - Der Frequenzgang ist "gerader" und ausgeglichener. Hört man auch. - Der Dynamikumfang ist größer. Es ist ja so: jede Lautstärke von "0" bis "Vollaussteuerung" muß bei 16 Bit-Wandlern in einen Wert zwischen 0 und 65535 (was 2 hoch 16 minus 1 ist) umgewandelt werden. 0 ist "leiser gehts nicht" und 65535 ist "maximale Lautstärke". Gute Wandler nutzen dieses Spektrum voll aus, billige Wandler bilden vielleicht intern nur 12 Bit ab. Dann stehen nur noch 4096 (2 hoch 12) verschiedene Schubladen zur Verfügung, um die unterschiedlichen Lautstärken einzusortieren. Ein kleiner Lautstärkeunterschied, sagen wir ein leichtes Tremolo, welches Du mit analogem Equipment durchaus hören würdest, ginge in dem Wandler verloren, weil sowohl der lautere als auch der leisere Ton in der gleichen Schublade landen würde. Hört man manchmal.
: Würde der Sound mit einer teuren Soundkarte brillianter werden?
Obwohl ich kein Politiker bin, beantworte ich an dieser Stelle einfach mal eine andere Frage, nämlich "was bekomme ich mehr fürs Geld, wenn ich mehr davon ausgebe".
Natürlich wird der Sound besser, bei ner teureren Karte. Irgendwann überschreitet der zusätzliche Nutzen aber auch die Hörschwelle des schärfsten Ohrs. Trotzdem ist an dieser Stelle die Preispirale noch nicht zuende, weil es halt über das Hörbare hinaus weitere Features geben kann, die der eine braucht, der andere nicht. Irgendwann stößt man eh in Regionen vor, wo man für eine dreiprozentige Qualitätsverbesserung 300 Prozent Preis drauflegen muß.
Was eine Karte alles haben kann (etwa nach steigendem Preis sortiert):
- gute Wandler - gute Treiber - ASIO-Treiber (die Steinberg-Schnittstelle hat sich als Standard-Interface für verschiedene Harddisk-Recording-Komponenten etabliert - sehr gute Wandler (kosten halt) - sehr gute Treiber - sind schneller (das mit der Latency hatten wir ja schon mal) - wenn man einen Treiber haben will, der wirklich schnell ist und nicht beim Berechnen eines Filters ne halbe Sekunde verstreichen läßt, muß man einen guten, hochmotivierten Assembler-Programmierer bezahlen - gute Anschlüsse, Neutrik statt Kabelknick - Software - die ja nun mal dazugehört und auch geschrieben sein will. Auch die Programmierer von so nem Zeug haben Kinder, Häuser, Yachten und güldene Wasserhähne, irgendwo muß die Kohle ja herkommen - Mehr Kanäle - Noch mehr Kanäle - Aktive Komponenten, zB DSP-Bausteine - das ganz große System von Creamware hat ein paar Handvoll Prozessoren dabei und berechnet eine unbändige Anzahl von Effekten, Filtern und so nem Krempel auf wasweißich wieviel Spuren zugleich in Echtzeit - und so weiter...
Oder wir antworten halt andersrum: billich anfangen, sich nix einreden lassen, und wenn man wirklich einen Nachteil des Billigsystems hört, dann zum übernächst teureren wechseln.
Keep rockin' Friedlieb
(mit nem Extra-Gruß an Mathias, der sich dafür verantwortlich fühlen darf, daß ich die ganze Zeit schon an Tiger-Tops und große Glocken denke)
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