Re: Abstand der Saiten zum Griffbrettrand


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Beitrag von André vom September 22. 2001 um 21:37:47:

Als Antwort zu: Re: Abstand der Saiten zum Griffbrettrand geschrieben von Der Felix am September 22. 2001 um 17:48:44:

Hi Felix,

die Erklärung wie folgt: 1.)Hals schwingt. 2.)Body schwingt. Daß beide schwingende Teile nicht zwangsläufig gleich und vor allem in die gleiche Richtung schwingen, dürfte nachvollziehbar sein. Demzufolge löschen sich verschiedene Schwingungsvorgänge zwangsläufig aus, andere ergänzen sich. Folge bei "fester Hals-/Korpusverbindung": Das Sustain kann sich verkürzen! Lockere Halsverbindung beim selben Instrument: Kann Sustain verlängern.

Ein Freund von mir plante vor vielen Jahren die Produktion eines Basses mit geschraubtem Hals (er hatte bis dahin nur durchgehende Hälse gemacht). Dazu baute er ein Instrument mit 100%ig perfekt sitzendem Hals in enger Halsausfräsung. Dann wurden Soundchecks gemacht und das Ganze mit einem Schwingungsschreiber auf Papier aufgezeichnet. Danach wurde der gleiche Versuch mit großzügig nachgefräster Halsausfräsung durchgeführt und als dritten Versuch die Halsausfräsung nochmals vergrößert und der Hals mit einer Gummiunterlage(!) befestigt. Dreimal kannst Du raten, welcher Versuch die besten klanglichen (und meßtechnischen) Ergebnise brachte...

Unter dem Strich betrachtet ist also eine lockere Hals-/Korpusverbindung mit zu großer Halsausfräsung in keinster Weise ein Beinbruch. Dieses Detail wurde lediglich von der Fachpresse als "Qualitätskriterium" hochstilisiert. Und wie man Hälse perfekt gegen versehentliches, seitliches verrutschen stabilisiert, hat Rainer ja bereits beschrieben.

Bezüglich Deiner Bubinga-Klampfe: Die dürfte tatsächlich ein längeres Sustain haben, weil sich das Holz schwer in Schingung versetzen läßt. Schwingt es jedoch erst einmal, ist es nicht mehr zu bremsen. Daher dürfte bei Deiner Gitarre ein lauter Anschlagsattack zu hören sein, welches von einem langen Sustain gefolgt wird. Ein ideales Ergebnis. Denn in aller Regel gibt es nur Attack mit wenig Sustan oder das Gegenteil. Ich hatte selbst mal eine ultraschwere Schecter Tele mit Bubinga (oder war's Imbuja) mit OnePice Wenge Hals. War tierisch schweeeeer, hatte diese Klangcharakteristik und war (auch und vor allem über den Verstärker gespielt) mindestens drei Mal so laut, wie die gute, alte Squier Tele von meinem Freund mit den selben Schecter Pickups.

Das sind alles Phänomene, die nur eines erhärten: Entwedes es klingt - oder eben nicht. Enge Halsausfräsung - großzügige Halsausfräsung, alles egal. Das Ergebnis zählt.


In diesem Sinne:

Viele Grüße & gut Ton

André


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