Re: (Sonstiges) C° und F+ - Celsius oder Fahrenheit?
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Beitrag von Benjamin S. vom Juni 12. 2001 um 22:07:13:
Als Antwort zu: (Sonstiges) C° und F+ - Celsius oder Fahrenheit? geschrieben von Oly am Juni 12. 2001 um 10:27:42:
Hi Oly!
: Ähm - ehm merk ich doch, daß bei Beitragstitel "Harmonielehre" fehlt :-)))
Gute Idee - Aber die zuständigen Leute kümmern sich mal wieder um nix. Ich kenn das! Der vorherige Besitzer hat hier nie auch nur einen Finger krumm gemacht... ;-))
Neineinein. An dieser Stelle lobt Benjamin Friedlieb mal ganz ausdrücklich.
But now for something completly different...
: Mir gehts um die Verwendung von verminderten und übermäßigen Akkorden und ob es da irgend'ne Art Regel gibt. So wie sich z.B. der Dominant-Septim-Akkord als Spannungsakkord in die Tonika "auflöst", müßte es doch auch für diese Durchgangsakkorde was geben. : : Mal als Beispiel: Ich hab 'ne Harmoniefolge C - A (Dur!!!) - Dm7 - G7 - C. Was kann ich jetzt als Durchgangsakkord benutzen? Guck' ich da einfach nur auf die Leittöne, d.h. ich benutze dann H° - was ja im Prinzip 'ne Dominante von A ist (von den Tönen her ein E7 ohne E mit 'nem zusätzlichen F) und in dem 3 Töne 'nen Halbton höher liegen als der Akkord den ich erreichen will? Oder isses ganz anders? : Kann mir da jemand helfen?
Harmonisch ist das ja schon eine etwas vertrackte Situation. Hab mir gerade eben auch mal meine Orchester-Noten rausgeholt um zu analysieren, wann und wo die o und + eingesetzt werden. Beim übermäßigen bin ich da bis Heute nicht schlau geworden. Nur beim verminderten gibt's hier und da Anhaltspunkte (btw. in Rainers JustChords -> Theory Collection gibt es zwei schöne damit verwandte Themen zu Akkord-Substitution, sind zwar nicht vermindert, aber trotzdem gut verwendbar). Oft wird für die Spannung ein verminderter Akkord einen Halbton über oder unter der Tonika gespielt, um sich dann in der Tonika aufzulösen (Tritonussubstitution). Ob dieser Akkord paßt, hängt natürlich stark von der Melodie ab.
Vorhin hab ich einfach mal in Frank Haunschilds Harmonielehre Teil II geguckt, um ein paar Infos zu diesen Akkorden zu finden. DAS WAR EIN FEHLER!!! :-) Danach war ich noch etwas konfuser als vorher... Für verminderte Akkorde gibt es ja auch Tonleitern und dort werden gleich wieder drei Tonleitern gezeigt, die den verminderten Akkord liefern. Der Vollständigkeit halber druck ich sie aber mal ab. Vielleicht kannst Du was damit anfangen.
- 1 - 9 - b3 - 11 - b5 - b13 - bb7 - b15 - 1 - Das ist die übliche Ganzton-Halbton-Leiter oder dimished scale
- 1 - b9 - b3 - b11 - b5 - b13 - bb7 - 1 - harmonic dimished oder HM 7
- 1 - b9 - b3 - 11 - b5 - b13 - bb7 - 1 - lokrisch vermindert bzw. locrian dimished
Die erste Tonleiter ist eine 'symmetrische Tonleiter' weil sie ich im gleichen Muster wiederholt. Nummer Zwo ist die VII. Stufe der harmonischen Molltonleiter (daher auch der Name HM7). Die letzte tritt ganz selten auf und nennt sich die VII. Stufe von harmonisch Dur (daher eben lokrisch).
Welche dieser Skalen gilt ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Ich zitiere jetzt einfach mal etwas Frank Haunschild:
Man muß nicht nur feststellen, auf welcher Stufe einer Tonart der verminderte Akkord steht, sonder auch wohin er sich auflöst. Meist stehen verminderte Akkorde im Halbtonabstand vor ihrem Auflösungsakkord. Damit ist gemeint, daß ihr Grundton einen Halbton höher oder tiefer als der Grundton des nachfolgenden Akkords liegt. Lösen sich verminderte Vierklänge in eine Akkord auf, dessen Grundton einen Halbton höher liegt, sind sie immer Ersatz für eine Zwischendominante, die im Verhältnis von V7 zu I zum Auflösungsakkord steht (s. Tritonussubstitution). Derselbe Sachverhalt gilt natürlich auch für verminderte Akkorde, die einen Ganzton, eine Quarte oder eine kleine Sexte über ihrem Auflösungsakkord liegen. Dies kommt jedoch viel seltener vor, da die chromatische Auflösung natürlich wesentlich schlüssiger klingt.
Soviel zum guten alten Frank. Ich hab den Text etwas abgekürzt, so daß er überhaupt einigermaßen für normalsterbliche verständlich ist. :-)
Im Endeffekt wird aber von der Regel gesprochen, die Du auch schon anwendest. Viel mehr scheint es da nicht zu geben. Ansonsten heißt es wohl experimentieren. Entweder durch Gehör, oder eben durch austesten auf dem Blatt Papier (die grausamere Methode).
Irgendwo bei Franks Buch lag noch eine Modulationstafel, in der Akkorde drinstanden und wie sich entwickeln bzw. aufbauen und entspannen. Die ist allerdings seit dem Umzug verschollen... :-)
Ich hoffe aber trotzdem das Posting hat Dir etwas geholfen.
Gruß Benjamin
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