Re: (Meinung) zurück in (meine) noch nicht so lang entfernte "Jugend"


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Beitrag von Ralf vom April 20. 2001 um 15:29:21:

Als Antwort zu: Re: (Meinung) zurück in (meine) noch nicht so lang entfernte "Jugend" geschrieben von Carline am April 20. 2001 um 13:26:42:

: Hi Männers (wo sind jacQui, Saidy, Doc???
:
: nicht dass ich dem Thread ne neue Wendung geben möchte - aber die Zusammenhänge sind schon interessant, wenn Mann/Frau *g* aus dem Osten kommt und noch dazu aus der hinterletzten Region, dem Tal der Ahnungslosen nämlich.

Gibts hier immer noch - nennt sich Eifel. :-)
:
: Da meine Eltern über ein Tonbandgerät verfügten (also auf dem diese großen Bänder liefen, die Kassettenvorläufer) waren Platten erstmal uninteressant. Mein Bruder fing irgendwann an, ganz emsig vom einzig zu empfangenden West-Sender aus Bayern, alles was sich gut anhörte mitzuschneiden.

Hoffentlich keine Bierzeltreden von FJS!!
:
: Und als ich dann 18 war habe ich mir die absolute DDR-Neuheit: eine Musikanlage (bestehend aus Verstärker, Radio, Kasettenteil, Plattenspieler und 2 Boxen mit japanischer Technik) für - nun haltet Euch fest - 6000,- M (nämlich DDR-Mark ;-)) gekauft. Das Geld hab ich mir durch jahrelange Ferienarbeit und kosequenten Geiz zusammengespart *g*

Meine Kusine aus der SBZ (sorry) hatte den gleichen Cassetten-
rekorder wie ich - einen Phillips mit eingebautem Lautsprecher
und diesem Vor- und Zurück-Knebelschalter. Meiner hat 120,–
gekostet und sie hatte sich das Ding vom Jugendweihegeld
gekauft: für schlappe 3 Riesen!!
:
: Naja, und dann sollte der Plattenspieler ja auch seinem Verwendungszweck zugeführt werden, nur wie? Irgendwann haben die netten Frauen im Schreibwarenladen gegenüber bemerkt, dass ich Interesse an Platten "aus dem westlichen Ausland" habe, und mir immer mal eine zurückgelegt. Bin dann also mittwochs aller 14 Tage (da kam Lieferung) ein Schreibheft oder Bleistift kaufen gegangen, in der Hoffnung, sie würde mir verstohlen unterm Ladentisch ne Platte zum Standardpreis von 16,10 M vorreichen.

Dafür hatte ich auch Sachen aus dem östlichen Ausland:
Meine Tanten haben mir immer netterweise Gitarrensaiten
mitgebracht, für die ich prinzipiell dankbar war - nur daß
die Dinger dick und scharf waren wie Blumendraht und leider
auch noch so klangen. Noch schlimmer waren aber die LPs der Puhdys
und von der anderen Gruppe (wie hießen die noch... irgendwas
mit K... Krabat, Krakau... ein Lied hieß Ikarus) die ich mir
immer im Beisein anhören musste. "Leg doch mal auf, das
gefällt Dir bestimmt!!" Deutsche Texte zur damaligen Zeit! Trauma!
:
: Nun darf man in solchem Falle auch nicht wählerisch sein - sonst hört der Seegen auf. Auf diese Weise, habe ich mir in meiner Jugend einen recht fragwürdigen Musikgeschmack angedeihen lassen, den der liebe Micha in den folgenden Jahren so ziemlich zurechtgebogen hat. (Ich wurde z.B mit Lou Reed kuriert *g*)
:
: LP's , in deren Besitz ich auf diese Weise gekommen bin sind (völlig wertfei - die ganz schlimmen Beispiele lass ich weg):
: FOREIGNER
: JETHRO TULL (aber gespielt vom London Symphony Orchestra)
: Bruce Springsteen
: Peter Gabriel
: Procol Harum
: Eric Clapton

Na komm - Pepes damaligen Musikgeschmack finde ich weitaus
schlimmer :-))
:
: Und in Prag von den 60 umtauschbaren Kronen erstanden:
: Phil Collins.

Nun, das ist natürlich echt hart... Ich bin entsetzt!
:
: Tja, so war das in den 80ern hierzulande ;-)
:
: Gruß
:
: Carline

Gruss, Ralf



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