Re: (Gitarre) Jede Menge Les Pauls…


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Beitrag von Jonas vom Oktober 28. 2021 um 15:05:26:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Jede Menge Les Pauls… geschrieben von teleman am Oktober 28. 2021 um 14:19:45:

Auch diese teils ausgehöhlten Git. neuerer Baujahre, z.T. mit Verbundwerkstoffen auf dem Griffbrett sehe ich mit Skepsis. Ein schwer von außen zu beurteilendes Qualitätskriterium ist wohl die saubere Hals-Korpusverbindung - hier wird bei den preiswerteren Serien wohl eher mal bei Passung und Verleimung geschlampt.

Moinsen Thomas,

Verbundwerkstoffe beim Griffbrett würde ich nicht als negativ ansehen, im gegenteil. Homogenes Material sorgt ja eher für gleichmäßige Tonausbeute und Steifigkeit, weil es eben nicht so ein Naturstoff wie Holz ist, welches mal so, oder mal so ausfallen kann. Micarta z.B. (quasi Pertinax, so schichtverklebtes/verharztes Papier halt) ist knüppelhart und widerstandsfähig, wenn man das will/mag/braucht ist das imho besser als Ebenholz.

Modern und traditional weight relief ist etwas, was man glaube ich entweder gar nicht hört (Löcher), oder wenn dann eben mag, oder nicht (Kammern), das hat aber mit der Qualität genau gar nix zu tun. Es ist sogar mehr Arbeitsaufwand und somit teurer, als einfach einen soliden einteiligen Body zu nehmen. Aber leichtes Mahagoni zu selektieren ist eben noch teurer. Und ob jetzt leichtes oder schweres Mahagoni besser klingt, also, da würde ich persönlich mich nicht aus dem Fenster lehnen wollen.

Hals/Korpusverbindung, da bin ich auch dabei, das sehe ich auch als den größten "Kritikpunkt" bei Gibson. Die haben ja eine 1a Halsverbidnung demonstriert bei der Les Paul Junior, die nutzt z.B. auch PRS. Konischer Zapfen, den kann man auch, wenn man schlampig war einfach durch ein bischen ziehen in die Passung einklemmen und hat dann wenigstens 3 gute Kontaktpunkte (denn unten muss der Halsfuß aufliegen, das sieht sonst jeder, wenn da was nicht passt). Die traditionelle Gibson LP "Standard" Variante dagegen ist eine recht komplex herzustellende Verbindung, da muss man sehr genau arbeiten, damit die optimal funktioniert. Und das heißt, die braucht Zeit. Und die hat man in der Produktion nur sehr begrenzt. Daher gab es ja mal diese Bilder mit der "Wippe", wie sie bei Gibson eben genommen wird um eine schnelle Fertigung zu realisieren. Platt gesagt ist da die Unterseite des Halszapfens wie eine Wippe gebaut, so dass man da nochmal schnell leicht korrigieren kann, sollte der Halswinkel nicht passen. Geht man davon aus, dass der Zapfen megagut gefertigt wurde, hat man also bestenfalls hier auch nur 2 gute Kontaktpunkte an den Seiten. Das würde aber bedeuten, dass man den Hals eingeschliffen hat, k.A., ob man das bei Gibson macht, oder das per CNC mittlerweile macht.

Jedenfalls, da kann imho das Element der Hals/Korpusverbindung - was ich für sehr wichtig halte in Bezug auf "Ton", ohne, dass ich da was beweisen könnte, oder so - schon sehr suboptimal ausfallen. Nicht von der Stabilität, aber eben mit potentiellen Bereichen, in denen Schwingung geklaut werden kann durch nicht optimalen Kontakt.

Das ist aber ein "Problem", dass es seit Jahrzehnten bei Gibson gibt und trotzdem kommen ja immer wieder sehr gute Gitarren dabei raus. Also, davon würde ich mich nicht verrückt machen lassen, wenn die Gitarre klingt und sich gut spielt. :-) Das gilt auch für preiswerte Instrumente (bei denen der angesetzte zeitliche Stundensatz z.B. in Asien und dem in den USA im direkten Vergleich gar nicht immer so ein Riesenunterschied muss).

Alles Gute!

Jonas




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