(Sonstiges) „Song starts – guitar left, guitar right“


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Beitrag von schocka vom Juli 12. 2019 um 15:59:19:

…mit dieser Ansage auf dem Ohr begann mein Abenteuer „Stadionkonzert mit Rockin´1000“ am vergangenen Sonntag und – das als Fazit vorweg – es hat richtig Spaß gemacht, war aber auch ziemlich anstrengend.

Aber der Reihe nach.

Los ging es am Freitag in der Früh im Vorharz, da bereits um 10:30 Uhr in Frankfurt „Check in“ für die Gitarristen angesetzt war. Es folgte die erste Orientierungsphase auf dem weitläufigen Stadiongelände der Commerzbank Arena inkl. eines ca. 600m langen Umwegs, verursacht durch den falschen Weghinweis eines Security Manns *grrr* Da machen dann die 18 kg eines Brunetti Singlemans auch ordentlich lange Arme - beim nächsten Mal werde ich eine Sackkarre dabei haben…

Die erste Probe fand dann auf einer Wiese vor dem Stadion statt, auf der zunächst ziemlich viele Schlagzeuge, dann 350 Gitarrenananlagen und dahinter ziemlich viele Bassamps aufgebaut waren.

 

Geprobt wurde getrennt nacheinander, erst zwei Stunden die Basser, dann die Gitarristen, dann die Trommler. Zur Orientierung bekam jeder Musiker über Kopfhörer einen Clicktrack, und zwar genau den, der aus den Vorbereitungs-Videotutorials bereits bekannt war. Einen Dirigenten gab es auch und natürlich waren auch die „Guitar Gurus“, also die beiden aus den Videotutorials bekannten Lehrer  vor Ort. Diese erste Probe war zwar schon erstaunlich gut, aber in vielen Teilen auch ziemlich anstrengend. Nach dem ersten Song kam gleich die Ansage „Es ist viel zu laut!“, nach dem zweiten Song haben die „Gurus“ dann Denoiser-mäßig selbst Hand an die Lautstärkeregler gelegt :-) Außerdem hat mindestens die Hälfte des Gitarristen nach Ansage, welches Stück als nächstes geprobt wird, diesen Song erstmal für sich als Soundcheck geprobt – anstrengend…  Das legte sich dann aber bis zum Konzert (das wurde auch immer wieder durch – sehr deutliche - Hinweise der Veranstalter eingefordert). Das Equipment wurde nach der Probe dann regendicht verpackt und (wohl bewacht, ich habe das aber nicht kontrolliert) bis zum nächsten Tag auf der Wiese zurückgelassen – spannend, funktioniert aber.

Am Tag 2 (Samstag) erfolgte dann der Umzug ins Stadion, auch wieder mit langen Armen und Wartezeiten verbunden, weil alle Instrumentgruppen nacheinander der Einlass gewährt wurde, andernfalls wäre das aber auch im Chaos geendet. Aufgebaut sah es dann am Ende so aus:

Die Probe am Samstagabend habe ich verpasst, weil ich zu einem Auftritt meiner Kapelle wieder zurück in Richtung Göttingen musste. Danach endete der Tag für mich um ca. halb fünf im Hotelbett in Frankfurt…

Am Sonntag klingelte der Wecker dann um kurz nach sieben, weil um 9:30 Uhr die letzte Probe angesetzt war, uff. Das war dann die eigentlich Generalprobe, Ansagen im Vorfeld, Einlaufprobe etc. inklusiver.  Für mich waren das die ersten Töne im Stadion, die dann gleich mit der Erkenntnis verbunden waren, dass man ohne den Clicktrack auf dem Kopfhörer keine Chance hat, irgendwie mit den anderen Instrumentengruppen zusammen zu kommen. Ich stand ziemlich weit „stage left“ und wenn dann am gegnerischen Strafraum 100 Schlagzeuge einsetzen, hört man das eben erst eine halbe oder sogar eine ganze Sekunde später. Beeindruckend, vor allem weil es dann verstärkt auf der Tribüne dann doch wieder kompakt als Song zu erkennen ist („Rockin 1000 Frankfurt“ bei Youtube ergibt diverse Funde, wo man das nachvollziehen kann).

Der Rest des Tages war wieder mit Warterei (und Schlaf nachholen) ausgefüllt, bevor es um 20 Uhr dann in die Startbox (=Tunnel) und um 20:30 Uhr auf die Bühne ging. 15000 Leute waren zum Zuschauen gekommen und vor so einer Kulisse macht das schon ziemlich Spaß :-) Schade ist, dass das Gesamtergebnis im Gitarrenpulk aus den o. g. Schallgeschwindigkeitsdefiziten nicht hörbar ist, dafür hatten wir Gitarristen untereinander aber ziemlich viel Spaß. Von meinem Bühnenplatz aus hatte ich übrigens diese Sicht:

Ende war dann gegen 22:30 Uhr, es folgten die Kopfhörerrückgabe (nervig), Abbau und Rückkehr in die Heimat. Um 5 Uhr war ich dann ziemlich platt aber geflutet und zufrieden im Bett.


Fazit:

Ich fand es faszinierend, dass 1002 Musiker sich so ernsthaft auf so einen Event vorbereiten, dass die Songs am Ende ziemlich kompakt ertönen, an 15000er Kulissen könnte ich mich gewöhnen und ich würde wieder mitmachen!

Grüße und ein schönes Wochenende

Andreas




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