Re: (Licht) Erleuchtung


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Beitrag von ullli vom April 24. 2018 um 19:02:03:

Als Antwort zu: (Licht) Erleuchtung geschrieben von Friedlieb am April 22. 2018 um 12:13:52:

Hallo auch,

Ich habe als Bühnenmusikant auch immer lieber weniger Licht in meiner Gegend gehabt - wie der Michael, so finde auch ich: je kühler, desto lieber! Wobei man ja nun heutzutage mit LED Lampen ganz dolle leuchten kann, ohne einzuheizen. Aber meine Bühnen-Tage sind nun schon über 20 Jahre her - damals kam ich mir im Hamburger Logo jedenfalls vor wie ein Wienerwald-Hähndl!

Und dass es von mir keine Fotos gibt war noch nie meine Beschwerde :-)
Nun ja, dass es keines gibt von mir mit Studer 24-Track Bandmaschine und Trident Mischpult zu Hamburger Studio Zeiten - das ist schade. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Nun aber - Licht auf Bühnen:
Licht für die Show, und Licht für die Nachwelt - das sind zwei recht verschiedene Dinge! Eine live überwältigende Lichtshow sieht im Video nach her oft doof aus. Während ein Konzert wie "Eric Clapton Unplugged" z.B. live auch eher komisch aussah - viel zu hell, gar nicht gemütlich.
Und sowieso, ich sehe toll beleuchtete Bands auf Jutjuub die stehen da wie ausgeschnittene Papp-Emils. Und andere stehen unter einer Neon-Röhre und haben Präsenz wie Iggy. Pink Floyd haben ja bekanntermassen (?) ganz ohne Sicht angefangen - hinter einem Vorhang. "Es geht um die Musik, Mann!". Verallgemeinern ist also nicht drin...
Ach, und wie schon erwähnt, Licht für's Notenpult ist noch wieder was anderes (und ja, mit Tablett und Fusschalter ist schon irre, das habe ich neulich einem Dirigenten installiert!).

Jedenfalls, wer "Show Licht" will, der kann wie schon von anderen beschrieben, mit wenigen Elementen soliden Eindruck machen. Weniger ist fast immer mehr dabei. 

Wer hingegen eine Beleuchtung sucht, die Gesichter - und evtl. Instrumente - schön in Szene setzt damit Oma auch noch was davon hat - der braucht mindestens zwei Leucthen pro Objekt - besser drei oder vier. Denn mit nur einer Kanne gibt es harte Schatten, und jedes Gesicht sieht aus wie bei Robert Wiene - gerade wenn es von hoch oben kommt, oder hart von der Seite. Direkt von vorne gibt's zwar keine fiesen Schatten, dafür aber Musiker die ausserdem auch irgendwie... flach aussehen - und genervt!

Also mindestens zwei Lampen - eine kann 'hart' sein, zum anleuchten, die andere diffus, zum balancieren. Lampen von oben oder hinten können dann die Tiefe und die Farben geben.

Jeder halbwegs berühmte Musiker - genauso wie fast jeder Schauspieler - lernt allerdings auch, mit dem Lich von vorne umzugehen. Denn Licht-verfolger komment nun mal von der Rueckwand des Tanzsaales... Allerdings sind die Verfolger in der Regel auch nicht auf 100% - sondern eben nur zum anhellen, herausheben.

Und da kommt dann die letzte Binsenweisheit zum tragen: Wenn der Sound zu sehr matscht, kann man sich ja lauter drehen, damit man besser durchkommt. Tatsächlich ist as aber oft effektiver, alle etwas leiser zu drehen... dann geht die Sonne auf!
Genauso geht es beim Licht auch - wenn die Gesichter zu dunkel sind im Vergleich zu den grellen Scheinwerfern - mal ausprobieren, die Scheinwerfer alle 30% zu dimmen. Denn die Kameras sind tatsaeclich echt gar nicht schlecht im dunklen. Aber wie jemand schon schrob, zu viel Licht macht die Aufnahme kaputt - also macht die Kamera lieber auf Sicher und macht es dunkler. 

Ich wünsche eine creative Balance!
ullli 


 




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