Re: (Meinung) Wo geht es hin in Sachen E-Gitarre?
Beitrag von Guido vom Juli 14. 2012 um 00:28:39:
Als Antwort zu: (Meinung) Wo geht es hin in Sachen E-Gitarre? geschrieben von diet am Juli 13. 2012 um 03:19:37:
Mein Senf:
Ich weiß nicht ob Du hier ein paar Dinge vermischt. Die E-Gitarre als Instrument, die Musiker die dieses Instrument spielen und die Musik in der dieses Instrument eingesetzt wird. Ich sehe das so:
Die Entwicklung der E-Gitarre als Instrument war in meinen Augen schon Ende der 60er Jahre abgeschlossen, bis auf Kleinigkeiten (stimmstabiles Vibrato usw.). So wie die Entwicklung bei anderen Instrumenten Geige, Klavier etc. eigentlich abgeschlossen ist. Da kann nichts Innovatives mehr kommen, oder es entwickelt sich daraus ein neues Instrument. Die E-Git. ist ja auch aus einem anderen Instrument hervorgegangen.
Dann gibt es die Musiker die als erste dieses neue Instrument bis an seine Grenzen sowohl spieltechnisch wie auch klanglich ausgelotet haben, ich sach mal die ersten Virtuosen an diesem Instrument (Jimi H. und Konsorten) die falle natürlich besonders auf. Wenn ich mich so umschaue gab es und gibt es die zu jeder Zeit. Und wem es Spaß macht zu sehen wie die E-Gitarre spieltechnisch virtuos ausgereizt wird der braucht nicht auf altes zurückzugreifen.
Und dann gibt es die Musik die mit diesem Instrument und anderen gemacht wird, wo sie mal mehr, mal weniger im Vordergrund steht. Ab hier hat vieles natürlich damit zu tuen was man persönlich als gut oder innovativ empfindet. Für mich z. B. sehe ich weder ein Stillstand noch ein Grund zur Resignation. In jedem Jahrzehnt seit ich Musik konsumiere gab und gibt es für mich gute neue Musik. Gute Musik, oder besser gesagt Musik die ich gerne höre ist Musik die mich berührt, die mich an den Eiern packt, bei der ich abrocken kann, bei der ich heule und an der ich einfach Spaß habe, gute Musik hat für mich nichts mit NEU im Sinne von noch nie dagewesen oder auch nichts mit Virtuosität zu tuen (das eine schließt das andere natürlich nicht aus). Wenn Du z.B. sagst Britpop war nur aufkochen von altem Tee, ok kann man so sehen, dann sag ich seit 500 Jahren ist alles nur ein Aufkochen des alten westlichen Tonsystem-Tees.
Lange Rede kurzer Sinn:
E-Gitarre gibt es keine Innovation mehr, Strat, Paula + ein paar Mischungen daraus, das wars. Ist aber nicht schlimm.
Spieltechniken/Virtuosität da wird denke ich auch nicht mehr viel kommen. Siehe andere Instrumente (Geige etc...) aber es wir immer tolle Virtuosen geben. Ist aber auch nicht schlimm.
Musik: Ein grenzloser Horizont für neue schöne tolle sachen, kann man alle hören und mitbekommen wenn nur mit offenen Ohren und besseren Filter (die den zugegebenermaßen signifikant höheren Anteil schlechter Musik DSDSS usw. im digitalen Wust herausfiltern) durch die Welt läuft.
In diesem Sinne Daumen hoch für die E-Gitarre und für neue Musik!!!!
Guido
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