Gevatter Tod hold Gevatter Bass


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Beitrag von ullli vom Mai 13. 2012 um 13:38:26:

Moin!

Habe ich mich doch kuerzlich noch darueber ausgelassen, dass uns ganz natuerlich die aeltere Generation abhanden kommen wird... und kann doch nicht lassen, wenigstens ein par Takte (hah...) dem Donald Dunn hinterher zu werfen. Ich hoffe ich komme mal zum schreiben bevor der naechste 'Held' verschwindet, sonst komme ich mir doch ein bisschen gruselig vor.

Heldenverehrung ist mir eigentlich eher nix. Die meisten 'Stars' sind bei naeherer Betrachtung ja auch Menschen, und dass ich bei der Verteilung von Talent und Disziplin nicht so viel Glueck hatte wie z.B. Gordon Sumner hat fuer mich jedenfalls nicht zur Folge dass ich nun schwach werde sobald sein Name faellt. Obwohl ich vieles mag was er macht, und einiges bewundere. Und... naja, natuerlich auch mal wuensche, dass ich so koennte...

Also mal vorausgesetzt dass Eigenstaendigkeit und Revolution das sind, wofuer wir alle am liebsten beruehmt werden wuerden ;-) wenn ihr morgen an der beruehmten Wegkreuzung dem Teufel begegnet, und fuer Eure Seele keine Verwendung mehr habt - fuer wessen Instrumentalspiel wuerdet ihr sie gerne eintauschen?

Bass-maessig ist das fuer mich nie eine Frage gewesen. Guy Pratt, Robert Trujillo, John Entwistle... wenn der Deibel noch was anderes in Zahlung nimmt, dann bitte. Aber die Seele nur fuer Donald "Duck" Dunn.

Stax Musi gab es bie uns zu Hause nur ab und an aus dem Radio, und ob ich den Bass da schon wahrgenommen habe kann ich kaum sagen. Ich kann mich aber sehr genau daran erinnern, im Kino zum ersten mal die Blues Brothers zu sehen. "She caught the katy" ist dreissig Jahre her, und seit 25 Jahren auf meinem Plattenteller, aber ueber den Bass komme ich nicht weg. Und seitdem ist meine Musiksammlung nicht unwesentlich aus Musik bestehend, an der Donald Dunn (und fast immer dabei, sein Kumpel Steve Cropper) einen Anteil hatten.

Jazz, Funk, Metal, laut, schnell und verzerrt machen alle Spass, und ich wuerd's gerne koennen. Aber wenn ich so gemuetlich ein so sauberes fettes Fundament legen koennte, und gleichzeitig kleine groovende Verzierungen aus dem Aermel schuetteln koennte, vier-Minuten Blues zu spielen, ohne gelangweilt oder langweilend zu klingen... Da wuerde ich sogar das Pfeifenrauchen anfangen!

Der Kerl hat Geschichte gefingert - zig Mal. War von fast Anfang an dabei, und hat sicherlich die meisten Bassisten beeinflusst, die seitdem bekannt wurden (Tina Weymouth von den Talking Heads fand ich ganz interessant - voellig andere Musik, brutal steifes Getrommel - aber sie sagt sie kann hoeren an den Aufnahmen, wann sie angefangen hat, Stax zu hoeren). Und ist im Schlaf entkommen. Was fuer ein Glueckspilz.

Danke fuer's hilflose Grinsen in meinem Gesicht, das Kitzeln in der Magengrube und die Tasse Kaffee vor der Fabrik in Hamburg als ich eigentlich haette daheim sein sollen, fuer die Deutschklausur schlafen, Mr. Dunn!

Weitermachen die anderen!
ullli




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