Re: (Gitarre) Na also, geht doch


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Beitrag von ferdi vom November 02. 2011 um 15:49:37:

Als Antwort zu: (Gitarre) Na also, geht doch geschrieben von Rainer am Oktober 18. 2011 um 14:14:45:

So,

Rainer war gestern bei mir (Spaltertreffen) und wir nahmen das gute Stück in Augenschein. Zu den Materialien kann Rainer euch mehr sagen. Ich sage erstmal was zum generellen Eindruck:

gut verarbeitet, nicht super, aber keine, keine offensichtlichen Schlampereien. Werkssetup besser als manches von bekannten Namen.

Der Body dieser 79€ SG ist bleischwer. Es soll Birke sein, die ja zu den Harthölzern zählt, und nicht zu den leichtesten. Eine Les Paul von diesem Hersteller wird es wohl eher nicht geben. Nochmal: die Gitarre fällt zuallererst durch ihr Gewicht auf. Von der Hoffnung, Kopflastigkeit könne bei einem so schweren Body ja kein Thema sein, stirbt auch der letzte Rest bei der Gurtprobe. Der Hals ist ebenfalls bleischwer und pendelt sich am Gurt in der Waagerechten ein. Mit einem glatten, nicht aufgerauten Gurt hängt die Dame quer, nichts zu machen. Von dem federleichten SG-Charme ist insgesamt da nicht zu spüren... die Küchenwaage sagt 3981g.

Die Bundbearbeitung ist ok. Nicht super, aber ok. Keine scharfen Grate - nirgens. Meine Squier Tele greift sich sympathischer, aber der Fretjob ist nicht besser. Das Griffbrett ist in ein Bindung gefasst (die Bundenden nicht), das auch ok verarbeitet ist. Keine Patzer.

Die Griffbretteinlagen können sich sehen lassen, mit der Ausnahme von einer einzigen sind es echt schmucke und gut passend eingesetzte Perlmutt-Kopien.

Hm, hm, hm. Der Lack ist lückenlos und scheint steinhart. Das ist ja eher gut. Kein (gibsontypischen) "Stufen" im Lack (am Übergang von lackiert zu nicht lackiert).

Die Hardware erfüllt ihren Job (keine Verstimmungen seitens der Mechaniken zB), ist aber aus billigem Guss.

Die Elektrik ist, oh wunder, extrabillig. Dickes Plus: keine Pickup-Mikrofonie. Keine. Nachdem ich den Halspickup weit runtergeschraubt hatte und den am Stege weiter rauf, waren die Lautstärkeverhältnisse ok.

Kommen wir zur Praxis :-)

Fuhrpark:

DiMavery SG, schwarz wie die Nacht

vintage "no name"  Spiralkabel (mein bestes bestes bestes)

Boss TU2

VoodooLab Microvibe

Boss FZ-5 Fuzz

Analogman KingOfTone

MXR Carbon Copy

Klotz Kabel

"modded by Ritter Amps" JTM 45

vertikale TT 2x12 mit Electro Voice (!!!) 12L und Tonehunter G12H.

Alles nur vom Feinsten, wenn es scheiße klingt, kann es also nur an der Gitarre liegen :-)

So:

Clean oder Crunch kommt eine Spur dünner, plärriger und blecherner Klang immer durch - das leisten vor allem die Pickups, denke ich - und zum Solieren, sorry, greift sie sich einfach zu unsexy, lässt sich der Ton zu wenig modulieren, der Ton lässt sich durch Bendings und BViobrato einfach nicht so richtig zum Blühen brinmgen - sie tut nicht, was ich will. Das "sie ist ein Teil von mir"-Gefühl will sich so gar nicht einstellen. Akkorde klingen aber einigermaßen gleichmäßig aus. Zum heavy Abrocken mit Akkordgeschrammel - so Black Sabbath-Rhythmuszeuch zB - tut sie es aber. Das kann schon richtig Spaß machen.

Ich würde sagen, für eine so hell klingende Holzbasis - der typische SG-Mahagoni-Ton ist so gar nicht da - müssten da mindestens ausgeprägt warm klingende, vielleicht sogar richtig heiße Pickups rein, ev. sogar ein Super Distortion am Steg und was Passendes in die Halsposition. Dann würde aus der sustainmäßig an sich gesunden Substanz unterm Strich ein Sound, mit dem man arbeiten kann. Für den Riffrocker wäre das dann eine brauchbare Arbeitsgitarre. Für den Solisten eher weniger.

Soweit erstmal. Preis/Leistung ist erstaunlich.

Gruß und Kuss

ferdi




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