(Session) Musikalisch war's
Beitrag von ibanizer vom Juli 26. 2011 um 23:12:23:
Moin!
Nun auch noch ein paar Eindrücke von mir.
Es war eine Aussensaiter-Session. Ich weiß nicht, ob es in anderen Musikercommunities eine ähnlich positive, freundschaftliche, von Neidfreiheit und gegensaitigem Respekt und Rücksicht geprägte Atmosphäre gibt (jedenfalls so lange klar ist, wem welche Strat gehört und warum :-)))
Als ich am Freitag los fuhr, hatte ich echt überlegt, zu Hause zu bleiben, weil ich von Gitarren und Musik gerade die Nase so richtig voll hatte. Dann noch Ferienbeginn in NRW, das versprach Staus.. zudem war mein Büro-Stresspegel in den letzten Wochen ziemlich hoch. Nun gut. Ich machte mich ja dann doch noch auf. Das Würzburger Panorama ist eine bei Sonnenuntergang wirklich spektakulär, übrigens. Habe es von der A3 aus mindestens eine halbe Stunde lang anschauen können :-)
Als ich irgendwann nach gefühlten 20 Stunden Autobahn ankam, war sofort die Sessionfreude da!
Und wie lief es aus meiner Sicht ab? Ich habe Christoph aufmerksam zugehört. Holla.. großes Phrasierungskino. Martin sowieso. Aber auch Socken-Hans macht mir echt Spaß an den Drums. Genau so, wie Du spielst, stelle ich mir einen Drummer vor :-) Druckvoll, aber musikalisch und immer mit den Ohren dabei. Ich musste unbedingt den Sessionraum, als ich diese phantastische Männerstimme hörte. Dass Thomas eigentlich ein Keyboarder ist, der zudem eine legendäre B3 plus Leslie spielte, habe ich erst später bemerkt. Dann dieses Geraffel: Ein echtes Axe II! Es existiert und es lebt! Mikes Realtone, dann dieser angenehme Koch, Martins Betonstrat plus China-Vox (dessen Cleansound mich sehr an meinen Boogie DC5 erinnerte), ein Haufen Strats, Uli muelrichs Tele mit Forearm Shaping (ich glaube, dass, wenn mich das Telefieber wieder packt, ich mir auch so ein Ding kaufen werde! Denn die unergonomische Stelzigkeit des Standard-Bodies ist etwas, das mich schlicht nervt und jeden Spielspaß nimmt, Ulis Tele hingegen ist genau das, was ich mir vorstellen würde), die McIllroy, die am Samstag plötzlich keinen Meter von mir entfernt hörbar zeigte, was eine handwerklich gut gemachte Akustikgitarre ausmacht: Einen unglaublich seidiger und ausgewogener Klang, voll und rund. Und einen rauen, attackreichen mit vielen durch den Anschlag provozierten Nuancen... halt je nachdem, wer das Teil bedient und je nachdem, was er von dieser Gitarre will. Und es war natürlich auch ein Test für mein eigenes Zeug: Axe plus Engl-Endstufe plus 2x12 TT Cab. Und ich bin ehrlich zufrieden (auch wenn ich bestimmt wieder nicht dominant laut war. Aber das war ich noch nie und werde ich auch nie sein. Es gab jedenfalls noch richtig Headroom, und mit meiner Boogie 2x12 wäre eh alles zu spät :-))
Überhaupt: Die Rhythmsection war hammer! Wenn man als Gitarrist ein solches Fundament hat, dann geht alles! Plus die soundmäßig einfach unkaputtbare B3, das wäre echt eine Art Himmel, die mir gut gefallen könnte.
Die Songs, die wir da teilweise angegangen sind.. also Martin.. ich habe ja wirklich einen Spaß an Deiner unkonventionellen und neugierigen Art, Neues auszuprobieren: Mando Diao's "Dance With Somebody", Aguilera's "Beautiful", gerade bei letzterem hatte ich auf der Rückfahrt die fixe Idee, dass man das eigentlich aufnehmen müsste, mit der Rhythm Section plus B3 und unbedingt mit männlichem(!) Gesang: das würde dieser Nummer eine komplett andere und viel gefühlvollere und authentischere Wirkung bzw. Bedeutung geben als Aguileras Singsang es je ausdrücken könnte. Naja.. bin ja kein Produzent.
@Stoffel: Meine Strat ist irgendwie auch nicht gut angekommen. Stört mich aber nicht. Ich komme mit dem Teil klar und fertig :-) Trotzdem fand auch ich den Strat-Shootout interessant. Es kam ja heraus, was herauskommen musste: Musik beginnt im Kopf und endet auch dort.
Was habe ich mitgenommen: Eine neue Einstellung des Tremolos an meiner Strat. Gestern frisch geschraubt. Funktioniert! :-)
Aus der Workshop-Runde (an der ich wirklich gern teilnehme) vor allem eines: Den allgemeinen Umgang mit Musik betreffend das Bewusstsein um die Wichtigkeit von "Demut", "Offenheit" und "Neugier". Ganz wichtige Skills...
Der Ausflug nach Ellwangen hat auch einige Erkenntnisse gebracht: Ein Ochse am Spieß ist ganz schön groß. Eine Braut in Bittstellung provoziert :-) Und: Die längste Open-Air-Pissrinne der Welt ist in Ellwangen.
Stoffel und Kerstin! Ihr habt euch wirklich nicht Mühe gegeben, sondern ihr habt das wirklich, wirklich toll hinbekommen! Das war ein Rundum-Sorglos-Paket. Es gab zu Leckeres zu essen, genug Getränke genug und keine Sorgen wegen irgendwelcher Schlafplätze. Dass ihr das so quasi aus dem Stand heraus gemeistert habt: Alle Achtung!
An die Neuen (ich selbst bin ja auch kein Urgestein, sondern eher Frischling): Schön, euch nun auch in natura kennengelernt zu haben! Und an die von Stoffel eingeschleusten Eingeborenen: Ich schließe mich rückhaltlos dem allgemeinen Tenor an, euch unbedingt wieder dabei haben zu wollen. Ihr passt einfach zu gut in den Haufen.
Grüße Thomas
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