(Session Duisburg 09): Man trägt wieder Schraube


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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom Oktober 19. 2009 um 12:06:02:

Liebes Session- und Aussenvolk,

schön, dass ihr da wart, aber auch schön, dass alle offenbar wieder heil zurück sind!

Wie war’s?

Boah…..

Der Reihe nach, und immer streng subjektiv:

Ich habe wieder mal eine ganze Menge gelernt. Es ist schon erstaunlich, wie ich auf jeder Session etwas darüber erfahre, was mir am Musikmachen wichtig ist, und auch darüber, was das Musikmachen (und Gitarrespielen) schwierig macht. Dieser Lerneffekt tritt für mich schon damit ein, dass ich mit irgendjemandem von euch auf der Bühne stehe und euch zuhören und -schauen kann. Da ist es dann auch ziemlich egal, ob ich mit einem Vollprofi wie Rainer oder Martin auf der Bühne stehe (oder ihnen aus dem Publikum heraus staunend zuhöre), oder ob ich irgendjemand anderen spielen sehe, der vielleicht noch nicht so lange dabei ist, aber eben auch einen eigenen Zugang und eine eigene Ausstrahlung hat (wie z. B. Michl, der nicht aufhört zu üben und optisch wie akustisch immer mehr Ähnlichkeit mit dem späten Clapton bekommt).

In jedem Fall komme ich von der Session nach Hause und habe eine viel klarere Vorstellung davon, was ich spielen möchte, wie ich mir meine Musik vorstelle, wie es klingen soll (und wie es nicht klingen soll), und: dass ich dafür Zeit und Energie einsetzen möchte. Session ist immer auch Antrieb.

Lehrreich war auch der Workshop. Zweieinhalb Stunden (!) Kommunikation in der Runde – das ist ja eigentlich nicht gerade das, was man sich gemeinhin unter „Session“ vorstellt, aber für mich ist es trotzdem immer eine Bereicherung: Zum einen in der Sache – erinnert euch daran, wie wir über die Gema, das große BIZ, T-Shirts und nicht zuletzt über Akkuschrauberaufsätze gequatscht haben. Zum anderen ist der Workshop aber auch persönlich bereichernd: Bei unseren Runden bekommt man eine ganze Menge davon mit, wie die anderen ticken und denken, und was sie sich so für Gedanken machen. Hier fallen mir besonders Christl, Klaus und Frank ein. (Aber ich denke auch an vergangene Workshops, in denen Friedlieb, Matthias, Waufel und Andi-O beeindruckende Beiträge eingebracht haben…)

Ein bisschen Lärm gemacht haben wir auch, und da hat ja jeder seine eigenen Highlights, die notgedrungen jeweils etwas mit bestimmten Personen zu tun haben. Ich habe zwei persönliche „Peaks“ erlebt, die jeweils mit bestimmten Mitmusikern zu tun hatten: Einer fängt mit O an und hört mit Ly auf, und der andere hat vorne ein T und hinten ein Om. - Ich könnte natürlich noch viele Buchstaben dazukaufen – es ist ja, wie gesagt, mit euch allen schön und lehrreich, aber ihr zwei beiden Jungs wart wirklich wundervoll dieses Mal!

Jetzt aber genug mit all diesem persönlichen Krimskrams und zum einzigen, was wichtig und interessant ist: zur Mode! Was die Gitarren betrifft, muss man wohl sagen, die Winde haben sich gedreht: Alle Trends deuten in dieser Saison in Richtung Strat bzw. Tele. Man trägt also wieder Schraubhals, so viel ist klar: Es waren zwar auch einige unverschraubte Hälse zu sehen, aber die waren dieses Mal irgendwie weniger präsent als das Schraubwerk – und vor allem viel weniger dominant als früher.

Mit einem Wort: Das Sustain wird insgesamt kürzer, dafür trägt man wieder verstärkt Attack. (Dazu passt ja auch, dass der auf der Session leider abwesende Andi sich gerade ein entsprechendes Kleidchen geschneidert hat.) Der wesentliche Impuls kam übrigens von Jochen, der noch vor einigen Jahren entscheidend für den Paula-Boom verantwortlich gewesen war: Ihn habe ich dieses Mal hauptsächlich mit Strat und Tele gesehen, und ich habe viel weniger lange und dafür mehr kurze Töne von ihm gehört.

Das Gain hat, auf’s Ganze gesehen, auch abgenommen.

Was die Accessoires zur Strat angeht, empfehlen die Experten für dieses Jahr übrigens reichlich Bauch (an dem einige von uns intensiv arbeiten); das hier wird sich diese Saison also wahrscheinlich nicht durchsetzen. Richtig macht es hingegen der Herr auf der linken Seite.

Und wo wir gerade von Schraubhälsen sprechen: Manche von euch erinnern sich vielleicht daran, dass ich mich mit dem Gedanken trage, mir eine neue Gitarre anzuschaffen. Hierzu gab es kürzlich einen etwas längeren Thread, dessen Ergebnis eigentlich dieses schöne Stück gewesen wäre. Nun, heute sieht es so aus, als sei dieses Ergebnis eher ein Zwischenergebnis gewesen, und die Schuld daran trägt diese Dame (2. von rechts) von Rainer-Flatjamboo. Ich glaube, dass fast jeder, der dieses Ding in der Hand gehabt hat, in der Versuchung war, sie mitzunehmen. Darum träume ich plötzlich nicht mehr von Vigier-Flitzegitarren, sondern von Ahorngriffbrettern. (Das ist für Ferdi natürlich überhaupt nichts neues, der hatte genau dieses ja schon vorhergesagt…..).

Ich persönlich bin also einerseits sehr bereichert nach Hause gekommen, andererseits etwas verwirrt. Aber ein wenig Wirrnis beizeiten kann ja auch bereichern, oder? In diesem Sinne vielen Dank euch allen; ich freue mich auf’s nächste Mal!

Euer

Michael (Jacuzzi)

 




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