Re: (Meinung) ...ich kauf mir was, Kaufen macht soviel Spass!
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Beitrag von Clem vom Januar 26. 2001 um 18:21:19:
Als Antwort zu: (Meinung) ...ich kauf mir was, Kaufen macht soviel Spass! geschrieben von Matthias am Januar 26. 2001 um 13:32:03:
Hi Matthias, wie so oft ... sehe ich das ein wenig anders:
: Gerade große Läden und Internetanbieter leben von Schnelligkeit. Ware rein, anbieten, verramschen, neue Ware. In das Sortiment kommen Produkte, die sicher "laufen". Keine Exoten!
Also das versteh ich nicht - woher hat den der Einzelhändler die Zeit und das Geld, sich Exoten hinzustellen, die dort Ewigkeiten vor sich hinvegetieren?! Auch der hat Unkosten und unterliegt den Gesetzten der Marktwirtschaft.
Wenn du zu Session IV mal nach Berlin kommen solltest, dann können wir gerne mal einen kleine Shop-Tour machen. Du wirst überrascht sein, was es bei den Einzelhändlern alles an "Hausmannskost" zu sehen gibt. Exoten sind dann bestenfalls Modelle, die so 3 oder 4 Jahre alt sind - zumindest meine Beobachtung - woran das liegen könnte? ... wahrscheinlich der gestiegene Dollar.
: Beim Händler um die Ecke gibts den Kaffee umsonst, am Samstag vormittag kann man Nachwuchsklampfer mit den drei mühsam geübten flinken Licks beeindrucken und alle möglichen Neuheiten betatschen.
Na lar ist die Atmo eine andere. Aber willst du kaufen oder Kaffe-Klatsch halten?! Das klingt jetzt härter, als ich das meine. Natürlich weiß ich auch ein kleiens "Fachgespräch" zu schätzen. Aber seit Jahren befinde ich mich anscheinend auf einem Wissensstand, der diese Art von Gesprächen eigentlich nicht mehr zulässt. (Ich will hier nicht angeben - kurz 3 Anekdoten:)
Vor ein paar Tagen geschehen:
(Meinen Mesa-Boogie-20/20-Thread gelesen?!) Nun, jetzt wollte ich mir mal ein paar 3HE-Cases anschauen gehen. Im Internet habe ich nichts nennenswert Günstiges finden können. Also mal eben bei Just-Music in Berlin vorbei geschaut. (Allein der Name verursacht bei mir Übelkeit!)
Ich bin dort schon des öfteren schlecht beraten worden ... Wir stehen am Ende vor ganzen 2 vorhandenen Racks. Ein Warwick Rockbag Soft-Rack sowie ein SKB 4HE Modell - Letzteres besitze ich bereits, dahr meine interessierte Nachfrage nach dem Warwick-Modell. Und jetzt kommt's: Der Verkäufer wollte mir ernsthaft verklickern, dass das Warwick-Teil nur die Tasche für das darüber stehende SKB sei, was ich auf heftigste verneinte ... *pruust*!!!
Ich konnte es mir nicht verkneifen, den Reißverschluss des Racks zu öffnen und und gespielt erstaunt festzustellen, dass sich ja darin tatsächlich Rack-Schienen befinden ... (nein sowas) ... der "Verkäufer" war auch erstaunt!
Fall 2 ist ähnlich gelagert und wurde von mir bereits schon mal an dieser Stelle erwähnt:
Guitar Shop Berlin: Ich befinde mich auf der Suche nach DR-Pure-Blues-Saiten (Pure Nicke Modell) und zwar in der schwer zu bekommenden Stärke .11! Der durchaus dienstleistungsbereite Verkäufer durchsucht eine halbe Stunde lang das Regal und versucht mir Alternativen anzudrehen. Ich hatte aber ca. 2-3 Wochen eben diese Saiten dort bereits gekauft - ein einfaches: "Die sind gerade nicht mehr am Lager ..." hätte mich ja frühzeitig in die Flucht geschlagen ... Monsieur Le Verkaeufer meint aber, dass sie .11er Nickel-Saiten generell selten haben. Enttäuscht suche ich das Regal noch mal mit meinen Augen auf eigene Faust ab - entdecke besagtes Produkt und meine nur "gib mir doch einfach drei Sätze von denen dort" ... erneut ein sichtlich überraschter Verkäufer.
Fall 3 weicht ein wenig ab: Nur soviel: Ich suchte ja eine Weile nach einer Alternative, in Form eines Combos, zu meinem Rack. Ich wollte def. einen Röhrenamp und hatte den Engl Sovereign Vintage 100 gecheckt und für gut befunden - allerdings brauche ich keine 100 Watt (zumindest nicht mehr in diesem Leben). Monsieur Le Verkaeufer wollte mir dann ernsthaft die Fender-Roc-Pro-Transe andrehen ... das Ding war neu - erhatte es auf Lager und wollte es los werden - nix kundenorientiert!
Was mich in Berlin betrifft: Kein Einzelfall - in den meisten Fällen wird oberflächlich abgfertigt. Viele Verkäufer kennen ihre Ware nicht oder nur ungenügend.
Neuerungen kommen hier in der preussischen Provinz vielleicht so nach 3 bis 4 Jhren mal an. Ein Monster-Kabel habe ich bis heute in keinem Berliner Shop entdecken können - gleiches giltfür die Mesa Boogie Nomad Serie.
Die POD-Family war natürlich sofort überall zu bekommen. Aber selbst der Kauf der Bohne war kein Grund mir einen Kaffee anzubieten :-(
Was Instrumente anbelangt: Natürlich kaufe ich die nicht aus dem Vesandhaus-Katalog - da müsste das Rückgabe-Recht - sagen wir die Rückgabe-Kulanz - großzügigst umgesetzt werden. Ich denke da an 4 Wochen antesten und dann quasi portofrei zurückschicken.
Ich kaufe Instrumente generell nur noch per Zweite Hand. Der Markt ist reichhaltig und bisher hatte ich nie Probleme - was den Service angeht ... was soll an einer Gitarre denn plötzlich kaputt gehen, wenn man beim Kauf ein wenig Erfahrung und Sachverstand mitbringt ... außerdem - was die meisten nicht wissen: Auch hierbei gibt es eine halbjährige Nachbesserungs-Pflicht des Verkäufers - sofern nicht anders vereinbart!
Schließlich und endlich ist wahrscheinlich einfach nur ein Profilierung und Spezialisierung der Händler gefragt. Ähnlich den großen Major-Labels ... denn Szene erfahrene Indie-Labels können Nischen immer noch besser bedienen - dafür wären sie halt mit dem Whitney-Housten-, Madonna- oder Spice-Girl-Ding grenzenlos überfordert.
That's Life - Verändrung bringt auch Einiges an Frische und neuen Ideen mit sich.
Grüße, Clem
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