Re: (Meinung) Huhn und Ei


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Beitrag von Friedlieb vom Dezember 06. 2008 um 14:18:59:

Als Antwort zu: (Meinung) Huhn und Ei geschrieben von erniecaster am Dezember 06. 2008 um 13:26:48:

Hi Matthias,

: Gary Moore klingt ja auch nur wie Freddie King. Und Eric Clapton hat alles von Buddy Guy geklaut. [...]

vorhin hatte ich eine Rechenaufgabe zu bewältigen und gleichzeitig Zeit zum Nachdenken. Also habe ich beim Zusammenrechen des Herbstlaubs eine ähnliche Überlegung angestellt wie Du. Und auch wenn Du noch nicht zugeben willst, daß viele Menschen nur ans Meer fahren, um dann ins Meer zu gehen, hier muß ich Dir zu großen Teilen beipflichten.

Van Halen beruft sich auch auf B.B. King. Der auch wieder auf jemanden. Und hey - Hand aufs Herz und dann Hand heben - wer hier im Saal möchte den ganzen Tag nur alte staubige Aufnahmen von Robert Johnson hören? Ach, so viele...?

Also ich mag Musik um ihrer selbst willen, und wenn dabei ihre Einflüsse offenliegen, ist es mir egal.

Zwei Anmerkungen zu Roy Buchanan, den ich sehr schätze:
The Messiah will come again war mein Lieblingsstück von ihm, lange bevor Gary Moore es aufgenommen hat. Aber als dann 1989 die After the War rauskam, auf der Garys Studio-Version von Messiah drauf ist, fand ich diese spontan besser. Fast so, als ob Moore das Stück so gespielt hätte, wie Buchanan es eigentlich auch hätte spielen wollen (aber nicht konnte).
Und wenn ich Roy schon so mag, darf ich dann überhaupt trotzdem Danny Gatton hören? Warum Gatton, wenn Buchanan doch das Original ist?

Gerade läuft übrigens Molly Hatchet live. Laut und geil. Und es ist mir vollkommen egal, welche Einflüsse da verwurstet sind, und daß viele hier "weia" sagen werden. :-)

Noch was zu Gary Moore: Jedesmal, wenn die Rede auf ihn kommt, entbrennt unvermeidlicherweise ein kleiner Disput zwischen denen, die betonen, was er für den Blues getan hat, und jenen, die anprangern, was er dem Blues angetan hat. Dabei geben beide Fraktionen aber immerhin zu, daß er etwas getan hat, und - mit Verlaub - es gibt kaum ein größeres Lob für einen Musiker, als zu sagen, daß er etwas bewirkt hat. Wir alle wollen gern unsere Spuren in dieser Welt hinterlassen, und das hat Gary Moore allemal. Wobei ich nach wie vor mit seinen Hardrock-Werken mehr anfangen kann.

Zu Nordrach: ich bin kein Musikwissenschaftler, aber ich finde es auf jeden Fall bemerkenswert, daß alle "Beweise" für das Plagiat, die man im Netz so finden kann, eine Aufnahme dieses Stücks heranziehen, welche lange nach Erscheinen von Still got the Blues entstanden ist. Solange ich die 1974er Version nicht gehört habe, mag ich mir da kein Urteil bilden. Bis dahin bleibt auch das für mich ein Huhn-Ei-Problem.
Und selbst wenn Gary Moore da (bewusst oder unbewusst) was übernommen haben sollte, so hat er doch aus einem Fragment eines durchwachsenen Kraut-Opus die Hookline eines Welthits gemacht, und das ist ja auch schon mal was. :-)

Keep rockin'
Friedlieb


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