Re: (Philosophie) Neutral auf der Bühne.Beitrag von michaels vom November 21. 2008 um 15:46:40: Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Neutral auf der Bühne. geschrieben von Michael (Jacuzzi) am November 21. 2008 um 11:31:05: Freud&Leid-Genossen,das ist doch mal ein guter thread, null Fischgeruch. Sind Poser gemeint, gibt es keinen Dissens. Aber wo beginnt posen und wo endet der Versuch, nicht nur die Musikerpolizei durch souveräne-distanzierte Demonstration überlegenen Könnens in Schockstarre zu versetzen, sondern auch das Nichtmusiker-Paar mitzunehmen, das an diesem Abend die Wahl zwischen Club, Kino, DVD-Ausleihen, Restaurant hatte und irgendwie bei Live-Musik gelandet sind. So unspannend es klingen mag, ich halte den Versuch für ehrenwert und fern von Harmoniesucht, beides versöhnen zu wollen. Das kann imho gelingen, wenn das, was wir tun, authentisch ist. Aufgesetzt, Pose, das ist durchschaubar, schafft Distanz und keine Nähe. Aber wenn wir uns beim Spielen Mühe geben und selbst das Gefühl haben, dass der Sound stimmt und das, was man spielt, im Einklang mit dem Moment, dem Stück und dem, was die anderen auf der Bühne machen, steht, dann soll man das auch zeigen. "Um die eigenen Zuhörer emotional berühren zu wollen, sollte man die eigenen Emotionen nicht zur Schau stellen. Denn damit sagt man zum einen, dass man dem Material nicht vertraut, zum anderen zeigt man, dass es im Grunde um einen selber geht und nicht um den Song, und das ist die grösste Illusion, die sich ein Musiker m. E. machen kann." "Geiler Gedanke. Ich bin hin und weg. Kann ich auch sofort auf mich selber anwenden. Wenn ich Musik mache, kann man in meinem Gesicht jeden Ton mitlesen, da habe ich keinerlei Kontrolle drüber, und ehrlich gesagt, nervt mich das schon immer furchtbar. Zappa hingegen: Alles Distanz, Beherrschung, Kontrolle. Und man hört es eben auch." Kunst ohne Können geht nicht. Aber nur auf das Werk, nicht auf den Interpreten zu setzen, anstatt beide im Idealfall zu einer Einheit werden zu lassen, führt in die Sackgasse. Musik nur auf Distanz, Beherrschung und Kontrolle zu bauen ist Mona Lisa ohne Makel, Porno ohne Sexualität. Die magischen Moment in der Musik, in der Kunst, im Sport, möglicherweise ja im Leben, sind doch die, wo Kopf und Bauch gleichermaßen einen Höhepunkt erreichen. Und wenn Musik etwas mit Kommunikation zu tun hat, dann darf man das auch zeigen. Und bei Zappa war's ebenfalls geniale Show - nur anders eben. mfgm PS: Noch etwas Erdung. Was mich by the way SEIT JAHREN ankotzt sind Leute, die auf der Bühne rauslassen, was sie stört - schlechter Monitor, technische Probleme, gerissene Seiten, Zahnschmerzen, Freundin weg. Es interessiert keine Sau, weder die MuPo noch das Päärchen.
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