Re: (Gitarre) Strat-Voodoo


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Beitrag von jonas vom November 09. 2008 um 17:29:53:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Strat-Voodoo geschrieben von erniecaster am November 09. 2008 um 16:27:52:

Grüßdich!

Leo Fender war kein Genie. Er war das blinde Huhn, dass Körner gefunden hat. Der Affe, der zufällig auf der Schreibmaschine alle Werke von Shakespeare geschrieben hat. Natürlich hat er Meilensteine entwickelt - aber zufällig, nicht gezielt.

Sagen wir's mal so: all die tollen Vintage Amps und Gitarren die heute schwer angesagt sind, einen Ton produzieren, den viele als sehr gut bezeichnen sind doch nur deswegen so "gut" und angesagt, weil die Helden damals das Zeuch gespielt haben und Fans und Nachahmer sich an diese Sounds gewöhnt haben, die eben mit dem Zeuch produziert worden sind. Zudem kam in den 50ern auch alles ein wenig zusammen, sprich die Musik hat sich verändert (gibt's eine Arbeit drüber die die These aufstellt, dass die in den 50ern aufkommende Musik, also z.B. Rock'n Roll durchaus daher rühren könnte, dass die Leute durch den Krieg so viel Lärm mitbekommen haben....), die Produktionstechnik hat sich stark verändert, sprich Massenproduktion hat in jedem winzigen Bereich Einzug gehalten und es herrschte halt auch Aufbruchstimmung, dazu die Anfänge der Raumfahrt, Fernsehen kam nach Hause etc.pp. und da passten E-Gitarren eben perfekt rein.
Da Fender vorgelegt hatte und Gibson als eine der renommiertesten Gitarrenfirmen dann relativ zügig nachzog hat dann die anfängliche Skepsis der Alteingesessenen gegenüber den neuen "Paddeln" schnell den Wind aus den Segeln genommen und dann ging's eben so weiter, wie wir es ja alle schon tausend Mal gehört haben.

Wäre durchaus interessant was wäre, wenn die ganzen Gitarrenhelden der 50er und 60er nicht Gibson oder Fender gespielt hätten und Marshall und Fender Amps, sondern Framus Gitarren und Telefunken Verstärker, oder wenn die Les Paul nie mit einer Riegelahorndecke gebaut worden wäre und sunburst finish, was dann wohl wäre.....

Jedenfalls haben die Jungs damals das benutzt, was schnell und billig zu beschaffen war, genau wie heute. Da waren keine alten Gitarrenbaumeister am Werk die tagelang Holz ausgesucht hätten oder Ingenieure die monatelang an Detaillösungen gefeilt hätten. Man wollte eine brauchbare E-Gitarre zu einem bestimmten Preis herstellen und möglichst viel davon verkaufen. Es waren auch nur Menschen, die das Zeug gebaut haben und auch nur Menschen, die es gespielt haben und es auch noch tun. Dass die E-Gitarre heute das ist, was sie ist ist reiner Zufall, genauso zufällig wie eben eine handvoll Modelle aus der Zeit damals heute als heiliger Gral verehrt werden.


Der Herr Fender war halt ein Bastler mit einem guten Auge für Proportionen und ein Freund einfacher Konstruktionen. So gesehen ist eine Strat wirklich etwas besonderes weil sie ergonomisch ist, und einfach in Masse herzustellen mit beständiger Verarbeitungs- und Materialqualität.


Mein Senf.

Mach's gut!


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