Re: (Technik) Studiotipps nicht nur für die akustische Gitarre


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Beitrag von Juergen vom November 09. 2008 um 15:52:37:

Als Antwort zu: (Technik) Studiotipps nicht nur für die akustische Gitarre geschrieben von erniecaster am November 09. 2008 um 14:44:44:

Tach Matthias,

vielen Dank für Deine Reflektionen über die Studioarbeit. Jochen und ich sind ja mit unserer Band auch gerade dabei, ein Demo aufzunehmen, deshalb hat es besonderen Spaß gemacht, Deine Erfahrungen zu lesen und zu vergleichen.

Ja, es ist wahr, üben hilft. Abmikrophonieren und rasselnde Gitarren sind bei uns nicht so das Problem (wir halten unseren Kram in Ordnung, hihi ;-)). Es ist eher die Zeitknappheit; wir haben an jedem Aufnahmeabend, bedingt durch teilweise lange Anfahrten, höchstens zweieinhalb Stunden Zeit. Daher braucht es eine halbwegs straffe Planung. Man sollte schon vorher genau wissen, was jeweils den Abend aufgenommen werden soll, das Arrangement sollte stehen und die Musiker ihre Parts beherrschen (üben!).

Die von Dir geschilderte mentale Seite ist genauso wichtig:
Die Frage ist tatsächlich, wie viele Takes man ohne Pause aufnehmen sollte und auch, was man während der Pause tut. Das kommt auch darauf an, wie robust der Musiker drauf ist. Man hört einer Aufnahme schon an, ob sie engagiert oder auf Sicherheit gespielt ist und beim dreißigsten Take kommt nicht mehr viel Verwertbares raus.

Stimmt, hört man sofort.

Bei Amateuren wie mir ist spätestens nach dem vierten Take die Luft raus. Ich weiß dann nach vorherigem und langen Arbeitstag auch, dass ich heute nichts Besseres mehr hinbekomme.
Deshalb ist es gut, seinen Part so verinnerlicht zu haben, dass man auf Kommando "fließen lassen" kann.
Genauso wichtig ist ein positives Grundgefühl aller Beteiligten. Ein Studiotermin ist unter diesen Bedingungen nicht der geeignete Zeitpunkt für gruppendynamische Auseinandersetzungen. Man kommt einfach schneller weiter, wenn alle auf ein gemeinsames Ziel, eben die gelungene Aufnahme, fokussiert sind. Es geht dann darum, die Stimmung innerhalb der Band hoch zu halten und im richtigen Moment auch mal gemeinsam eine Auszeit zu nehmen, um eventuell aufgetauchte Probleme sofort zu besprechen und zu lösen.

Schließlich noch die Situation, im Aufnahmeraum seinen Beitrag alleine und losgelöst von der Band einzuspielen. Das ist zunächst einmal ein wenig gewöhnungsbedürftig; da hilft ein bißchen Homerecording-Erfahrung schon weiter...

Die Studioarbeit ist jedenfalls ein spannender Prozeß, bei dem man auch die Songs noch einmal "neu" hört und seine eigenen Parts kritisch daraufhin untersucht, ob man sie nicht vielleicht anders als bisher spielen könnte. Straigter oder verschnörkelter, vielleicht mit anderem Groove... Da sich das jeder in der Band überlegt, sind wir schon gespannt auf das Ergebnis. Und darauf, wie sich die Studioarbeit wohl live auf unser Zusammenspiel auswirken wird.

Gruss,

Juergen




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