Re: (Gitarre) @Ferdi (& die anderen Stratexperten)


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von jonas vom Juli 14. 2008 um 00:15:45:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) @Ferdi (& die anderen Stratexperten) geschrieben von The stooge am Juli 13. 2008 um 23:45:29:

Hi Mathias!


Ich hätte mich doch ein wenig deutlicher erklären sollen. Auf der einen Seite gegen *, der meint, dass man als blindes (taubes?) Huhn solnage picken solte, bis man den richtige Korn getrunken hat. Auf der anderen Seite gegen 2Ts Hybris, unsere Instrumente Stradivaris an die Seite zu stellen.

Bin isch bei Dich,-)))

Mitnichten. Es sind wohl die am besten erforschten Parameter von Instrumenten überhaupt, vom Paarungsverhalten der Schildläuse für den Lack bis zum Fußpilz der Bäume. hier
Trotzdem bleibt noch Entscheidendes übrig, was vielleicht messbar, aber nicht erklärbar, geschweige denn in der Instrumentenbauerwerkstatt reproduzierbar ist.


Mit den nicht reproduzierbaren Parametern bleiben für mich die , die der persönlichen Wahrnehmung unterliegen.
Alle anderen sind reproduzierbar, allerdings teilweise, wie ich schrieb nur mit enormen Aufwand. Unter enormaen Aufwand fällt dann auch das jahrhundertelange Warten auf eine weitere kleine Eiszeit.
,-)))
Das Stradivari Phänomen basiert m.E. zum allergrößten Teil aus Legende, Tradition und Einbildung, ein messen bestimmter (überhaupt messbarer) Parameter macht keinen Sinn, wenn ich eine 95er American Standard Fender Stratocaster in allen messbaren Paramterern vermesse, werde ich auch zu dem Ergebnis kommen, dass ich dieses spezielle Instrument in der Summe all seiner bestimmten Parameter nicht nachbilden kann.
Klang ist sowieso subjektiv, insofern ist es wirklich lächerlich von ein paar Experten zu behaupten, die Stradivari sei klanglich an und für sich die beste aller Geigen. Es sind die berühmtesten, ja. Zudem wird ja auch häufig noch unterschlagen, welche Phase Stradivaris denn gemeint ist, denn die berühmtesten seiner Geigen sind die zuletzt von Ihm gebauten, wenngleich auch frühe (unreife) Exemplare ein Schweinegeld bringen.
Der vielzitierte Blindtest wurde ja schon ein paar Mal gemacht und kam immer zu einem ähnlichen Ergebnis. Das alles läßt sich für mich wie folgt auf den Punkt bringen: alles Hype aus Tradition. Wenn ich jemanden nur lange genug sage, wie toll etwas ist, und genug Leute mich darin bestätigen, wird es irgendwann derjenige glauben, dem ich es erzähle, zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Ist dasselbe mit 59er Les Pauls, die ja per se als das non plus ultra der Solidbody E-Gitarre hingestellt werden, oder die D'Angelicos für Archtops. Viele berühmte Leute haben die halt gespielt, und spielen sie noch, deswegen denkt man schnell, dass es Fakt sei, dass die gut sind, und dann schreiben viele Leute darüber, man gewöhnt sich an den Klang der Dinger anhand der Aufnahmen dieser Künstler e voila, fertig ist der Mythos.
Wenn jetzt Clpaton, Bloomfield, Page, Beck und Green nicht Paula, sondern eine Framus Sorella gespielt hätten, was wäre dann?


Das ist genau der springende Punkt. Wir können durch die Auswahl von Holz (die IMHO gaaanz wichtig ist), Hardware, PUs, Saiten eine ganze Menge Paramter bestimmen, die den Klang unsers Intrumentes ausmachen. Das da ein irrationaler, gefühlter Rest beibt, Erotik, Voodoo, die Summe ist mehr als die Teile ihres Ganzen oder so ähnlich - geschenkt. Aber bisher hat sich noch kein Wissenschaftler bemüßigt gefühlt, das zu messen.


Die Summe der Parameter macht's. Naja, ich denke, es macht eher der "irrationale, gefühlte Rest, Erotik, Voodoo" den Großteil aus, aber das ist meine Sicht der Dinge.
Es gab schon Versuche von Wissenschaftlern sowas zu messen, soweit ich weiß, aber das scheitert eben daran, dass man klangliches Empfinden nicht in Werten darstellen kann, afair. Und mal ehrlich, wenn man das messen könnte, wäre es eigentlich schade, oder?


Mag daran liegen, dass es bei Gitarren keine Referenz gibt wie die Stradivari.


Naja, ich denke es gibt eine Menge Referenzen bei Gitarren, für jeden Modelltyp in jeder Musikstilistik, doch, die gibt es. Jedoch ist die Referenz für den Hersteller ungleich der des Kunden. Der Kunde hat eine bestimmte Referenz im Kopf, wenn er ein Modell testet. Diese Referenz ist aber in dem Falle nur schwer greifbar, und wird ja gerne mal mit "Vintage" tituliert, wenngleich viele ja noch nie "vintage" gespielt haben. Eigentlich weiß man nicht so recht was man will udn kann seinen Referenzton, den man im Kopf hat gar nicht richtig vorstellen, deswegen sucht man ja immer weiter (weswegen ich auch nicht glaube jemals DAS Instrument zu finden. Wer das behauptet hat einfach die Suche aufgegeben, oder ist so gut, dass er die fehlenden Prozente jederzeit durch seine Spielweise rausholen kann).
Bei den Geigern hat man einfach mal gesagt, das Stradivari die Referenz sei und das über Jahrhunderte, in denen es keine Aufnahmen, kein internet oder Telefon gab, das haben wir mit der E-Gitarre den Geigern voraus, weswegen wir als Gitarristen das auch differenzierter sehen. Aber wer weiß, was in 100 Jahren ist?

Alles 'n bisserl OT, woll?,-))))


Mach's gut!


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.