Re: (Technik) fremde Anlagen und technical rider


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Beitrag von der onk vom Juni 30. 2008 um 19:14:56:

Als Antwort zu: (Technik) fremde Anlagen und technical rider geschrieben von erniecaster am Juni 30. 2008 um 17:02:59:

Das Spektrum ist ja extrem breit...

Wenn eine PA steht, die man nicht kennt, exotische Gerätschaften im Siderack, der ganze Kram unverkabelt mit zig maroden Kabeln bunt verwurschtelt in einem Wäschekorb befindlich und einem 24er Pult, das eigentlich nur noch ein 16er ist, weil soviele Kanalzüge hinüber sind, Eigenbau-Monitoren in den zwei Varianten "übelst klingend" und "defekt", essentielle Geräte wie Monitor-EQ etc. nicht dabei, dann ist das sicher ein Punkt, an dem es nicht mehr um "ist ungewohnt bzw. klingt nicht ganz so prall" geht, sondern der Gig eigentlich massiv gefährdet ist.

Jenseits dieses Schrekens-Szenarios finden sich aber viele Abstufungen, mit denen man als Amateur- oder Semiprofi einfach zurechtkommen muß. Dann macht halt in Gottes Namen ein tc den Hall und nicht ein Lexicon oder umgekehrt - die Welt wird dadurch nicht untergehen. Richtig schlimm wird's m.E. erst, wenn der Anteil an defekten Geräten oder Elektroschrott einfach zu hoch wird, als daß man noch einigermaßen mit dem Zeug arbeiten kann.

Rider sind deshalb auch bei Amateuren die Regel, wobei man die Anfänger daran erkennt, daß im Rider das Equipment steht, welches man zwar nicht braucht, weil oversized, aber ein pickeliger 16jähriger Knöppedreher halt immer schon gerne mal begriffeln wollte... ;-)
Erfahrene Leute schreiben nur rein, was wirklich gebraucht wird und offerieren auch Alternativen bzw. geben die Qualitätsstufe an, statt ein bestimmtes Gerät stur zu fordern.
Auf einem ganz anderen Blatt steht allerdings die Erfüllung bzw. Auslegung des Riders. Um auf Dein Eingangsbeispiel zurückzukommen: Bei dem Herrn mit dem Physik 3er könnte man vermutlich viel in den Rider schreiben ohne das Zeug zu kriegen; bei dem beauftragten "richtigen" PA-Verleiher dagegen würde wohl von Haus aus tauglich Gerät stehen.

Meine Szene gehört ja zu denen, wo das Mitbringen bzw. Anmieten der beschallungsanlage bei fast 100% der Gigs Sache der Band ist. Wäre dem nicht so, scheint mir aber der einzig vernünftige Weg zu sein, sich mit dem Haustechniker kurzzuschließen oder - besser noch - mal die Hausanlage anzusehen bzw. Musiker-Kollegen befragen, die in dem Schuppen schon mal gespielt haben.

Selbst ein guter Rider bringt Euch bei Nichterfüllung nicht wirklich weiter, denn dann steht immer noch die Frage an, ob Auftritt oder nicht. Macht man den Rider zu einem Bestandteil der vertraglichen Auftrittsvereinbarung, kann man zwar Konventionalstrafe fordern, aber wer macht das schon? Kommt man Veranstaltern mit solchen Methoden, kann man sich in der Ecke lange Zeit nicht mehr blicken lassen... ;-)



der onk mit Gruß


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