Re: (War gestern) Alan Holdsworth - oder der Jazz und ich...
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Beitrag von woody vom April 25. 2008 um 10:14:33:
Als Antwort zu: Re: (War gestern) Alan Holdsworth - oder der Jazz und ich... geschrieben von erniecaster am April 20. 2008 um 19:19:55:
: Wer "künstlerisch wertvoll" sagt, stellt ein Stück Musik in der Werthaltigkeit über das andere und versucht - so klingt es für mich - das auch noch als objektiv darzustellen.
Jipp. Exakt das. Ich bin da ein reaktionärer Knochen. Was nichts mit "Klassik besser als Pop" zu tun hat. Ich kann z.B. Teleman nur in Homöopatischen Dosen ertragen, Steely Dan aber eigentlich immer.
: : Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen Musik von J.S. Bach oder Dieter Bohlen, oder Konzerten der WDR-Bigband oder Alexander Klaws (dessen Namen ich mir ergooglen mußte.) : : Gut. Sag mir welchen Unterschied es konkret gibt.
OK. Bach ist über 350 Jahre nach seinem Tod noch bekannt. Das zeugt von Relevanz. Dieter Bohlen schreibt Popsongs. Soweit nichts schlimmes. Wenn man sich mal anhört, was er so produziert, dann sind die einzelnen Stücke auf gefällige, einfache Linien ausgelegt, die Strophe ist völlig egal, Hauptsache der Refrain geht ins Ohr. Die harmonische und emotionale Vielfalt der einzelnen Stücke ist begrenzt.
Bach schreibt dagegen z.B Doppelchörige Motetten. Die Partitur des Ganzen ist komplexer als die eines beliebien Bohlenstückes, Bach legt Wert auf harmonische Raffinesse und Kompositorische Spielereien. Er mutet seinen Zuhörern immense Harmonische Spannungen zu, und ist nicht in erster Linie Gefälligkeit und der einfachen Linie verpflichtet. Und doch ist die Schönheit seienr Musik für mich nicht nur in der Analyse zu erschließen, sondern sie entfaltet auch in der Unmittelbaren Hörerfahrung eine emotionale Wirkung, die meist eine größere Bandbreite an Gefühlen vermittelt. Handwerklich hervorragend konstruierte Musik, mit emotionaler Wirkmächtigkeit. Schönheit auf mehrerren Ebenen. Intelektuell und emotional. Das ist gut.
Aber bitte, um hier von dem U vs. E-Musik Thema wegzukommen, ich finde auch die Musik Steely Dans wertvoller als die Bohlens. Oder um auch Popmusik für blasierte Besserwisser rauszulassen, ich finde das Unplugged-Album von Mariah Carey wertvoller, als zum Beispiel ihre CD "Glitter".
Wenn Du jetzt immer nch ernsthaft von mir wissen wollen solltest, was für mich "wertvoller" heißt, dann selle ich dir Vorweg schonmal die Gegenfrage
Ich werde mein sauer verdientes Geld und meine begrenzte Zeit nur für Musik hergeben, die mir entsprechend qualitativ wichtig ist.
Was heißt für Dich denn "qualitativ wchtig"? Was ist denn darin Dein Qualitätsbegriff? Und was mach Musik wichtig?
: Mag für Dich so sein. Das ist eine Geschmacksfrage, eine Frage der eigenen musikalischen Erlebniswelt, der Sozialisierung, was auch immer. Wenn sich zwei Senioren bei dem 25. Schlager der Kastelruther Spatzen das erste Mal geküsst haben, hat dieses Stück Musik für sie einen ganz anderen Stellenwert als alles von Beethoven. : : Das hat mit "künstlerischem Wert" nichts zu tun.
Eben. Du verwechselst "künstlerischen Wert" mit persönlichen emotionalen Konnotationen. Für mich hat seit letzter Woche Steve Vais "For the love of god" eine klare emotional-assoziative Belegung. Dises Stück ist für mich persönlich wichtig. Ist es gut?
Viele Grüße, Woody
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