Re: (Philosophie) Gitarren, GAS und Politik/Moral
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Beitrag von Woody vom September 13. 2006 um 12:03:56:
Als Antwort zu: (Philosophie) Gitarren, GAS und Politik/Moral geschrieben von rolli am September 11. 2006 um 22:13:45:
Hallo zusammen, da ich ja nun ohnehin namentlich in diesem Thread gelandet bin, mag ich mich nun auch mal zu Wort melden.
Zunächst mal möchte ich klarstellen, daß ich Political Correctness (schreibt man das so?) abartig finde. Mir ist es lieber, jemand sagt direkt "Scheißniggersozialasylantenschwindlerschmarotzer" als "ausländischer Mitbürger", wenn er ohnehin ersteres meint; dann weiß ich wenigstens sofort, an welch Geistes Kind ich da geraten bin. Daher würde ich diesen Thread ungern als PC-Debatte bezeichnet sehen, wo es in solchen doch immer z.B. darum geht, gemeinte "Krüppel" als "Menschen, die wir als behindert bezeichnen" umzuetikettieren, als wenn das zweite Label weniger trennend, ausgrenzend und diffamierend wäre.
Dann finde ich diese Debatte und ihren Fortgang wirklich erfreulich. Ich finde es richtig, sich über seine persönliche Verantwortung Gedanken zu machenn auch den Menschen und Phänomenen gegenüber, die man nicht direkt sieht. Klar blende ich das im Alltag oft aus; wenn ich im Sommer mein lecker Eis genieße, dann denke ich nicht darüber nach, daß gleichzeitig woanders Menschen verhungern und noch woanders Lebensmittel subventioniert vernichtet werden. Mir ist auch für viele globale Probleme keine Lösung klar, aber im kleinen versuche ich, sinnvoll zu konsumieren.
Und gerade bei Gitarren sehe ich in letzter Zeit diesen "Geiz ist Geil!"-Trend. In einem anderen Forum gab es eine ernsthafte Diskussion darüber, ob diese Markengitarrenraubkopien aus China nicht eine günstige und gute Alternative seien. Mal ehrlich, eine E-Gitarre für weniger als 100 Peitschen, das ist nicht das, was hier als gutes Instrument durchgehen kann. Die meisetn hier im forum haben Tonabnehmer in ihrer Gitarre, die teurer sind; ein swolider, bequemer Gurt liegt ja schon bei gut und gerne 30 Euro. Was kann man da anderes erwarten, als billigste Zutaten, die unter fiesesten Arbeitsbedingungen zusammengewichst werden. Und trotzem finden sich Leute, die bereit sind, 250 (der Versand quer um die Welt ist ja schließlich teurer als die Geige selbst) in so ein GSO (danke, bOOgie) zu investieren, dessen "Spielbarmachung" ein vielfaches dessen verschlingen wird, was der Ast ursprünglich kostete. Das finde ich persönlich wirklich ulkig. Vornehm gesprochen, zumal diese Leute auch meistens genau jene sind, die Jammern "aber eine Original Gibson/Fender/.. kann ich mir nicht leisten!" Wo doch Geld genug da ist, um es im Hohen Bogen aus dem Fenster zu werfen.
Ich mag ja nicht von anderen verlangen, immer ökologisch/sozial/politisch/religiös/gesellschaftlich vernünftig zu kaufen, dafür bin ich ja oft selber zu blöd/faul/geizig/gierig. Aber ich denke, mit einem Mindestmaß an gesundem Menschenverstand lassen sich ganz brutale Fehltritte schon vermeiden.
So, jetz habe ich mich etwas in Brast geredet, scheints. Ich bin gespannt auf alles Weitere, Gruß, Woody
...der auch nicht versteht, daß heute jeder Arbeitslose/Student/Azubi/Jugendliche/sonstige Looser zum Lebensglück z.B. DSL und einen DVD-Player braucht. Oder 13jährige Punkrocker mit Diezels...
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