Re: Hass-Koffer
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Beitrag von Waufel vom Mai 29. 2006 um 15:47:46:
Als Antwort zu: Re: Hass-Koffer geschrieben von Oly am Mai 29. 2006 um 13:57:34:
Hi Oly,
prinzipiell hast Du ja recht. Ich wehre mich nur dagegen, dass man alles auswendig können muss. Natürlich ist so ein Notenständer nicht das Gelbe vom Ei. Aber oftmals nicht anders machbar, entweder aus finanziellen Gründen, weil die Asche für eine bessere Technik nicht reicht, oder eben aus Platzgründen. Wir haben am Freitag zu sechst auf einem Lkw-Anhänger gespielt, Tandemachser, also gerade mal 2,50 tief und vielleicht 5 oder 6 m lang. Wenn ich mir da meine Blätter auf den Boden oder an den Monitor gelegt hätte, wäre ich mit den Füßen drauf gestanden.
Es sagt ja auch niemand, das das Pult auf Brusthöhe sein muss, meines hat in etwa Oberschenkelhöhe, verschwindet also etwas.
Und zu den Großen: Wo ich die Prompter mit eigenen Augen gesehen habe, zum Beispiel 2003 in Darmstadt bei Elton John, ich war auf der Bühne und habe eine Blumendeko drauf gestellt, da haben sie ihn gerade getestet. Bei Brian Admas letztes Jahr in Frankfurt, war das Ding wunderschön in einer Monitorbox verpackt. Bei PUR auf der Schalke-Arena ganz clever im Bühnenboden. Also erzähl mir nicht, die bräuchten das nicht. Zumindest für die Texte und das ist mMn bei eigenen Titeln mehr als peinlich.
Zu den musikalischen Qualitäten habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Natürlich ist ein Clapton oder Knopfler oder wie sie alle heissen, den meisten von uns qualitativ überlegen. Aber wenn ich jetzt einen Covermucker sehe, der sich auf viele verschiedene Stile einstellen muß, innerhalb kürzester Zeit klingen soll wie Knopfler, dann Clapton, dann Harrison, dann was weiß ich wer und das einen ganzen Abend lang, am nächsten Abend in der nächsten Band wieder ganz anders. Na ich weiß nicht, wer da die größere Leistung vollbringt, derjenige der immer nur sich selbst spielt oder der andere, der flexibel sein muss?
Bei den Sängern ist das nicht anders. Ich will aber damit nicht die Leistung der Herren und Damen Stars schmäleern, keineswegs. Nur vielleicht mal eine Lanze brechen, für ach so bemitleideten Tanz- und Covermucker.
Das man einen Song den man absolut intus hat, viel besser rüberbringen kann ist vollkommen klar. Wobei, ich brauch das Pult eigentlich auch nur noch als kurze Info für Textanfang, Tonart und Setliste. Aber wehe es ist nicht da, dann hau ich daneben.
Achso, von wegen Jahrzehnte: 1974, legendäres Sinatra-Konzert im Madison Square Garden, nachweislich mit Teleprompter, sonst hätte er nämlich sämtliche Texte vergessen. Das ist mal schlappe 32 Jahre her. Hat damals einige Aufregung verursacht: Sinatra stiert dauernd auf den Prompter.
Gruß Waufel
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