Re: Erfahrungsbericht - Vorstellung und unglaubliche Frechheit
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Beitrag von Kai-Peter vom April 25. 2006 um 18:31:17:
Als Antwort zu: Erfahrungsbericht - Vorstellung und unglaubliche Frechheit geschrieben von Waufel am April 25. 2006 um 08:43:39:
Moin Waufel,
als Einmannpersonalabteilung eines mittleren Unternehmens sehe ich die Angelegenheit natürlich auch von der anderen Seite. Wie hier schon geschrieben wurde, hat ein Arbeitgeber das Recht auf volle Einsatzkraft seiner Belegschaft (genauso wie die Leute auch ein Recht auf volle Bezahlung für ihre Arbeit haben).
Die musikalischen Aktivitäten bei der Bewerbung völlig zu verschweigen ist schlecht. Irgendwann spricht sich das rum und dir könnte vorgeworfen werden, dass du da etwas absichtlich nicht angesagt hast. Man sollte seinem (zukünftigen) Arbeitgeber nicht über das Ausmaß der Aktivitäten neben dem Job im Unklaren lassen. Wenn da mal ein Gig im Monat anliegt, wird es der Arbeitgeber vermutlich als Hobby ansehen und für in Ordnung befinden (zumal man diese Termine ja rechtzeitig ansagen und mit Urlaub oder Mehrstundenabgeltung am Folgetag absichern könnte). Wird die Musik aber zur echten Nebentätigkeit, muss diese (laut der meisten Tarife) dem Arbeitgeber zumindest gemeldet werden (in einigen Tarifwerken ist sogar von der Zustimmung des Arbeitgebers die Rede). Meistens wird das so formuliert, dass die Nebentätigkeit nicht in Konkurenz zur Haupttätigkeit stehen darf (wobei Möbel und Musik ja nicht viel miteinander zu tun haben), den zeitlichen Rahmen der Haupttätigkeit nicht überschreiten darf (was sicher auch nicht der Fall ist) und für den Mitarbeiter nicht so belastend ist, dass er seiner eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen kann. Außerdem kann es unter Umständen zur fristlosen Kündigung kommen, wenn ein Arbeitgeber dahinter kommt, dass eines seiner Schäfchen im Urlaub irgendwomit Geld verdient. Hier gilt ganz klar: Der Urlaub dient der Erholung des Mitarbeiters (wobei ich mich bei Musik auch prima erholen kann).
Du siehst, die Sache hat Ecken und Kanten. Die kannst du eigentlich nur in einem Unternehmen überwinden, in dem das Betriebs- und Vertrauensklima in alle Richtungen funktioniert, was in dem von dir beschriebenen Fall wohl nicht so gewesen ist.
Mit ein bisschen "good will" ist auch seitens den Arbeitgebers sehr viel möglich. Und wenn ein Arbeitgeber sieht, dass sich ein Mitarbeiter an "normalen" Tagen gut für den Betrieb einsetzt, wird er ihm auch nachsehen, dass er nach einer kurzen Nacht mal nur auf Sparflamme fährt (wenn es nicht gerade jede Woche ist). In deinem Fall gab dir der Arbeitgeber nicht mal die Chance dich zu beweisen, was ich für ziemlich unfair halte. Aber leider, leider, leider ist die Zahl der Bewerber heute so groß, dass sich die Arbeitgeber die Rosinen heraussuchen können (wobei noch nicht gesagt ist, dass die Favouriten später auch die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können).
In deinem Fall hat es wohl nicht sein sollen (wer weiß wofür es gut war). Schlucke deinen Frust runter und suche weiter. Vielleicht ist es mit dem Job so wie mit den Klampfen, die sich ihren Spieler auch gern selbst suchen. Kopf hoch. Vielleicht klappt es bei der nächsten Gelegenheit. Ich drücke dir die Daumen!
Grüße aus dem hohen Norden, Kai-Peter
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