Re: PU's für Archtop


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Beitrag von Kurt vom Januar 05. 2006 um 18:00:00:

Als Antwort zu: Re: PU's für Archtop geschrieben von Roli am Januar 05. 2006 um 15:08:31:

Hallo Roli,

ich finde, die Musik, die mit der Archtop gespielt werden soll,
und die Bedingungen, unter denen sie gespielt wird (nur Wohnzimmer
oder auch mal in einer Band), sollten gut bedacht werden.
Sie muß ja nicht immer im Wohnzimmer bleiben, oder?

DER Jazzgitarrist für Archtop-Spiel ist imho Jim Hall. Er spielte
ab den Siebzigern bis vor einigen Jahren eine speziell für ihn
gebaute Jimmi D'Acquisto, von der ich leider auf die Schnelle
keine Bilder gefunden habe, es ist wie verhext.
Seit ein paar Jahren spielt er auf einer ähnlichen Gitarre von
Roger Sadowsky (ich glaube v.a. durch seine E-Bässe bekannt, oder?),
auch speziell für ihn gebaut. Sie hat übrigens ein sehr edles und etwas avantgardistisches Schlagbrett aus Holz, schau mal hier:

http://www.jazzguitar.be/guitar_equipment_jim_hall.html
http://www.jimhallmusic.com/default.aspx (seine offizielle Webseite)

hier ist noch ein Link zu einem Interview mit Jim Hall, in dem er auch über diese Gitarre spricht.
http://www.gould68.freeserve.co.uk/jimhalltext2.html

Und hier ein Link zu etlichen Details zu dieser Sadowsky-Gitarre (auch mit Angabe des Tonabnehmers):
http://www.gould68.freeserve.co.uk/JimHall3a.html

Jim Hall spielt zwar immer über einen Amp, aber er will einen starken akustischen Klang aus seiner Gitarre. Manchmal dreht er den Amp soweit zurück, daß die Gitarre mehr rein akustisch als verstärkt klingt (nicht nur auf CD, auch im Konzert!! Im Trio mit Schlagzeug und Baß, hab ich selber schon in der Nürnberger Tafelhalle gehört. War verflixt leise aber es ging).
Seine Sadowski (wie auch die D'Acquisto) hat EINEN Humbucker, der auf die Decke geschraubt ist.

ABER: alle Gitarren von Jim hall (auch seine "erste": Gibson ES-175) waren nicht massiv, sondern hatten eine laminierte Ahorn(!)-Decke, angeblich wegen der besseren akustischen Eingenschaften gegenüber laminierter Fichte ... ???
Eine massive Decke will er wegen der Amp-Benutzung nicht (zuviel Feedback).

Ich will Dir die massive Decke um Himmels willen nicht ausreden. Die Mercedesse unter den Archtops (Gibson L5) setzen ja Maßstäbe. Nur die Pickup-Montage ...

Sadowski meint, bei laminierter Decke wäre ein floating Pickup kein Vorteil, daher die Befestigung auf der Decke (Siehe den letzten der obigen Links). Umkehrschluß: bei massiver Decke müßte ein floating pickup am Hals besser sein. (?)


Noch zwei Anmerkungen von mir:

Die Ibanez George Benson (GB10), deren 58-Humbucker-Pickups hier so gelobt wurden, hat deren zwei, wenigstens der hals-PU ist schwebend montiert. Aber der Bridge-PU ist kaum zu benutzen, klingt zu spitz und einfach nach nix. War bei einer Archtop-Jazzbox mit zwei Humbuckern (auf die Decke geschraubt), die ich mal besaß, ganz genauso.
Archtops spielt man eigentlich nur über den Hals PU. Pat Metheney hat den Bridge-PU an seiner ES-175 rausgerissen und das Loch offengelassen, zeitweise auch mit Folie zugeklebt. Bei seinem Ibanez Endorser Modell (PM-100) gibts nur noch den Hals-PU.
Ich würde mir das mit dem Bridge-PU noch mal überlegen.


Ein klassischer Jazz-PU ist der Attila Zoller AZ-48 (floating) oder AZ-49 (Humbucker-Deckenmontage) von Shadow
http://www.shadow-electronics.com/start.html
Gespielt von seinem Endorser, logo, und angeblich auch mal von Jim Hall. Wundert mich, warum den hier noch keiner erwähnt hat.


Viel Spaß beim Planen und Bauen. Find ich mutig, dein Projekt. halt uns doch auf dem Laufenden mit Links zu Bildern auf Deiner Website, ja?

Groovigen Grooß
Kurt


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