Re: (Technik) Nitrolack
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Beitrag von Kurt vom Januar 04. 2006 um 18:05:22:
Als Antwort zu: Re: (Technik) Nitrolack geschrieben von André am Januar 03. 2006 um 22:25:44:
Hallo André, hallo burke,
gleich vorneweg: ich bin ein Dipl.-Ing. (univ.) Maschbau, eigentlich sogar Luft- und Raumfahrttechnik. Aber über die Nachvollziehbarkeit oder Meßbarkeit, Reproduzierbarkeit, Lackstärken-/-art-Einflußfaktor auf das Übertragungsverhalten im höheren Frequenzbereich mag ich kein Gehirnschmalz verwenden. (Wie paßt das mit meinem Beruf nur zusammen scnr??? ;-)
Ich stimme vielmehr André zu: es gibt einen spürbaren Einfluß von Lackart, -dicke, -härte, aber es ist nicht für jedermann spürbar, sondern nur für den Gitarrenbesitzer oder Instrumentenbauer selber, der "sein" Instrument und dessen Schwingungsverhalten genau kennt und der ein ausreichendes (!) Maß an Sensibilität und gutem Gehör mitbringt. Für die anderen ist es Unfug und Voodoo.
Und einen genauen Vergleich zwischen alter und neuer Lackierung kannst du auch nur bei ansonsten identischen Verhältnissen ziehen. Stell Dir vor, du spieltest vor zwei Monaten im Club XY und heute im Saal ABC und - hey - die Gitarre tut plötzlich ganz anders!! Liegts am heute roten statt damals blauem Licht, an der Temperatur, an der komplett anderen Raumgröße und Raumakustik, oder doch am zwischenzeitlich geänderten Gitarrenlack? Wohl am ehesten am Vorletzten.
Habe beruflich auch ein wenig mit Lack zu tun: kathodische Tauchlack-Beschichtung, geht aber leider nur bei Metallteilen. Schichtdicke: ca 25 µm (25 Mikrometer = 0,025 mm), also superdünn. Wird sehr hart und kratzfest.
:: : Instrumente mit dünner Lackierung (also Nitrolack) reagieren hier schneller und früher, als Instrumente mit dicker Lackierung : : Bei einer Lackschicht? Im Mikrometerbereich? : POLYESTERLACK 2 bis 3 mm, NITROLACK GUT GEMACHT: ETWAS DICKER ALS PAPIERBLATTDICKE. DAS SIND FAST SCHON MIKROKILOMETER ....
2-3 mm Lackdicke ??? oder meinst du vielleicht 0,2 bis 0,3 mm? letztere halte ich für wahrscheinlicher, denn ein Papierblatt (Kopierpapier) ist typischerweise 0,1 mm dick.
: EINE AUFNAHME IST WEITGEHEND UNINERESSANT. DENN DAMIT KANNST DU EINE FÜR DEN SPIELER DEUTLICH MERKBARE, SCHNELLERE TONANSPRACHE NICHT WIRKLICH HÖREN. ENTSCHEIDEND IST ABER, DASS DER GITARRIST DIESES MERKT UND MIT DEM UNTERSCHIED UND DER ggf. VERBESSERUNG DES INSTRUMENTES EINEN BESSEREN TON UND EIN BESSERES WOHLFÜHLVERHALTEN BEKOMMT. BEIDES MÜNDET DIREKT IN BESSERE MUSIK. DABEI IST DIE TATSACHE, OB DER ZUHÖRER EINEN GROSSARTIGEN KLANGUNTERSCHIED WAHRNIMMT, NEBENSÄCHLICH.
Dem stimme ich voll zu. Ich hatte vor ein paar Wochen hier eine Diskussion über Vor- und Endstufenröhren und da gings auch um hörbare Unterschiede. Die "Soundsommeliers" Ferdi und Fenderman-MIKE versprachen mir blind, ohne mein Hörvermögen zu kennen, ich würde garantiert einen Unterschied beim empfohlenen Wechsel der V1-Röhre merken (so war es dann auch, der Unterschied war erheblich). Aber sie sagten auch: "kein Nichtgitarrist, wahrscheinlich auch kein Mitmusiker Deiner Band wird den Unterschied hören". Und so wars auch, zumindest hat keiner erwähnt, daß der Amp jetzt anders klinge. Wenn schon der V1-Röhrenwechsel nur von einem selbst wahrgenommen wird, wie soll dann der Lack- oder Ölwechsel objektiv feststellbar sein?
Groovigen Grooß Kurt
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