(Aussenjam #38) Hass. Tempo.


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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom Dezember 16. 2005 um 09:49:57:



Liebe Aussensaiter,


Auf diesem Jam spielen zwei Gitarristen. Einer hat eine SG von Epiphone mit P90-Typen, der andere spielt eine S-Caster aus der deutschen Gitarrenschmiede Staufer, handgefertigt von André Waldenmayer.

Die beiden können sich übrigens, wie das unter Gitarristen ja ab und zu mal vorkommt, nicht ausstehen. Es war schon schwer genug, sie überhaupt zusammenzukriegen. Und dann die Aufnahmesession: Ihr hört es ja selbst – jeder speedet drauflos, was das Zeug hält. Ich hätte es gerne etwas entwickelter gehabt, aber die haben beide von Anfang an nur reingeknallt. Das ist eine reine Konkurrenz-Kiste bei den Jungs. Darum haben wir das Stück, als es fertig war, "Hass. Tempo." genannt. Da haben sie beide sogar mal kurz gelächelt.

Interessanterweise spielen sie, abgesehen von den Klampfen, exakt das gleiche Equipment: Beide bevorzugen Rockververb 50-Heads von Orange und spielen auch noch über die gleichen Boxen: weber-loaded Burkhard Zeller Customs aus der 2004er Serie. Die sind damals in sehr kleiner Stückzahl rausgekommen und heute natürlich entsprechend gesucht, klar. (Das mit dem gleichen Equipment hat die Sache übrigens nicht besser gemacht; es war eher so wie mit zwei Frauen, die zufälligerweise das gleiche Kleid anhaben. Ich war echt froh, als die Aufnahmen im Kasten waren und das Gezicke vorbei war.)

Kommt hinzu, dass der Stratist ein ziemlicher Klopper ist: Wenn der einmal ins Laufen kommt, gibt’s kein Halten mehr. Sein Instrument verführt aber auch dazu. Ich hatte die Gelegenheit, die Staufer mal kurz in die Hand zu nehmen, und muss sagen, das ist eine wundervolle Gitarre: fett im Ton und ein Player von Gottes Gnaden. Der Typ hat sie jetzt auch schon ein Weilchen, und sie ist schon ganz gut durchgespielt. Mit der Gitarre ist es ein bisschen wie in der Katzenfutterwerbung: Gib ihr eine Prise Gain, und sie wird ganz geschmeidig und fängt an zu schnurren.

Der andere, der mit der SG, spielt eigentlich ein bisschen intelligenter und sanglicher und kann auch mal eine Note stehen lassen, aber hatte es ein wenig schwerer: Seine SG ist ein schönes Instrument; sie ist aber noch relativ neu, und man muss ein bisschen mehr um die Töne ringen. Die P90s wollen auch einfach, dass was reinkommt. Zum Schluss zieht der mit der SG ein bisschen den Schwanz ein, das hört man.

Die Staufer S-Caster kommt von links, die SG von rechts. Über Kritiken freue ich mich natürlich. Und der Kommentar "zu viele Noten" ist übrigens so richtig, dass er eigentlich schon gar nicht mehr ausgesprochen werden muss.


Hass. Tempo.



Grüße,

Michael



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