PC-Recording (lang!)


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Beitrag von EggHead vom November 11. 2005 um 09:02:39:

Als Antwort zu: Re: PC-Recording ohne XLR - Wie macht Ihr es? geschrieben von The stooge am November 10. 2005 um 18:01:12:

Zu den Möglichkeiten, mit Homerecording-Mitteln einen guten Gitarren/Basston in den Rechner zu kriegen gibt's natürlich unendlich viel zu sagen. Hier ein paar persönliche Erfahrungen:

Vorab:
Verwende eine ordentliche Soundkarte mit ebensolchen Treibern. 'Ordentlich' für unsere Zwecke heißt: kein Rauschen, möglichst natürliche Wandlung des Analogsignals. Für die Treiber gilt, je weniger Latenz desto gut - und wenn's geht keine Bluescreens ... Wär' doch schade um Zeit und Aufwand, wenn das handgedrechselte Signal aus Boutique-Amp und Suhr-Strat mit einem $1,50-Onboard-Quietsch-Chip aufgenommen würde :-)
Ich verwende eine steinalte ECHO Gina20 Karte, die aber ganz gut klingt.
1. reine Software
Wenn die Latenz der Soundkartentreiber dies zulässt und du eine Recording-Software verwendest, die VST-Plugins erkennt, kannst du einfach das "nackte" Instrumentensignal aufnehmen und es danach einem Verstärker-Plugin "zum Fraß" vorwerfen. Ich hab' z.B. mit Voxengo's kostenlosem Boogex gute Erfahrung gemacht.
Vorteil dieses Vorgehens: Du kannst nachträglich (und non-destruktiv :-)) nach Belieben am Sound rumschrauben, da das "trockene" Gitarrensignal ja nicht mehr verändert wird, wenn du die Plugin-Parameter verbiegst.
Audacity wurde schon genannt - ordentlich und kostenlos.
2. Modeller
Ich verwende seit Jahren eine Johnson J-Station, die schon ewig nicht mehr hergestellt wird. Das Ding hat für meinen Geschmack schöne natürliche Ampsounds und passable Effekte.
Weil das Teil über einen digitalen Ausgang (S/PDIF) verfügt lässt sich das aufgenommene Signal ohne unnötige AD/DA-Wandlung in den PC befördern.
Auch praktisch: ich kann entscheiden, ob ich das Signal mit Ampsimulation, Effekten oder beidem aufnehmen möchte. Damit lässt sich auf alle Fälle gut und flexibel arbeiten.
3. Amp
Mein Bühnenamp ist ein VOX AD120VT, den ich sehr mag, weil er vielseitig, kompakt und saulaut :-) ist. Das Teil verfügt zwar über einen Lineout mit integrierter Boxensimulation, die finde ich aber eher mäßig. Deshalb nehme ich das Ding mit einem Shure SM58 auf, klingt gut!
Boxensimulationen à la Red Box im Lineout-Signal des Amps sind praktisch und problemlos, aber klanglich immer ein mehr oder weniger großer Kompromiss. Da hilft nur ausprobieren!
Fazit:
Ich würde heutzutage zum Aufnehmen zuhause die Kombination aus Modeller und Plugins verwenden. Wer den Sound seines Verstärkers genau „so“ braucht, oder die absolute Breitseite inkl. Feedback-Orgien aufnehmen will kommt aber um einen am besten per Mikrofon abgenommenen Amp nicht herum.

Hoffe, das hilft dem einen oder anderen weiter

Viele Grüße

EggHead




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