Re: (Gitarre) Archtop Gitarre: Ich habe ein neues Leben begonnen!


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Beitrag von Kurt vom September 26. 2005 um 19:07:40:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Archtop Gitarre: Ich habe ein neues Leben begonnen! geschrieben von Fogel_Bauer am September 26. 2005 um 10:42:33:

Hallo Fogel,

erstmal Glückwunsch zu dem tollen Instrument! So eine Super 400 hätte ich auch gerne. Ich spiele (oder versuche es wenigstens) auch vorrangig Jazz, va. Standards, Latin, aber auch die eine oder andere Funk/Jazzrock/Fusion-Nummer.

Und Du hast sie von der Stange weg (d.h. ladenneu) gekauft, noch dazu bei einem Versender bestellt, ohne sie vorher anspielen zu können? Wow, das ist mutig, bei so einer großen Investition. Warst Du Dir vorher sicher, daß sie gut verarbeitet ist und daß sie Dir liegt? Hast Du vorher schon einmal ein anderes Exemplar ausprobieren können?

: ich habe schon vieles in der Hand gehabt. Über kurz oder lang, wenn die Begeisterung weg war, stellte ich fest, daß die tollste Gitarre auch nur eine Gitarre war. Zwischenzeitlich war ich mal, für viele Jahre, für alles offen, unabhängig von dem was auf einer Kopfplatte stand.

Ich hatte noch nicht wirklich viele Gitarren in der Hand, auch schon mal eine wirklich alte L5 (siehe mein Bild im Who's Who der Aussensaiter), aber dem stimme ich zu: auch die tollste Gitarre ist nur eine Gitarre, von allein spielt keine!
Täusche ich mich oder hattest Du nicht einige Threads zuvor die Meinung vertreten, daß es Dir mittlerweile nicht mehr ganz egal ist, was auf der Kopfplatte steht (war der ES-175-Thread, den ich hier bitte bitte nicht wieder aufwärmen will)? Ich gewann den Eindruck, daß für Dich nur eine Gibson aus Montana in Frage kommt und daß es für Dich auch logisch ist, für ein wirklich gutes Instrument auch wirklich viel Geld zu investieren. Nun, Du stehst zu Deiner Meinung - die ich aufrichtig respektiere, auch wenn ich persönlich nicht für den Namen Gibson so viel bezahlen würde - und hast auch bei Deinem Kauf konsequent gehandelt. Soweit, sogut. Hochachtung.

Gilt aber Dein obiger Satz auch für Deinen neuen Schatz? Ist die tolle Super 400 für Dich "auch nur eine Gitarre"?

Ich habe vor einigen Jahren meine halbdicke Jazzbox durch eine Semi-Akustik (Ibanez AS200, so ein ES335-Typ) abgelöst, v.a. weil ich was für die Bühne brauchte, das nicht schon bei der kleinsten Zerre in den Feedback kippt. Meine AS200 ist ein gutes Instrument, sehr stimmstabil, läßt sich gut einstellen und schön spielen, klingt auch gut, aber DER Jazzsound wie aus einer dicken Jazzbox kommt nicht raus, ebensowenig wie ein Strat-Twäng oder richtig böses Paula-Metall-Geknurre. Klanglich ist sie immer ein Kompromiß zwischen all den Stilrichtungen, die ich anreiße (abgesehen davon, daß mein Ton, der ja immer aus den Fingern kommt und hier aus den Fingern von mir mittelmäßigem Gitarristen kommt, eh nur ein Kompromiß ist). Aber sie ist genauso gut "sie selbst" mit ihrem eigenen Charakter. Und ich habe mittlerweile eine sehr gute gefühlsmäßge Beziehung zu ihr (das war nicht immer so) - und für mich ist sie eben nicht "auch nur eine Gitarre"!

Vielleicht dauert's bei Dir und Deiner Super 400 auch noch ein wenig, laß Dir bloß Zeit!

: Mein Fazit ist nun das, daß ich durch keine für mich erreichbare Gitarre ein besserer Gitarrist wurde und das, je besser die Gitarren verarbeitet waren, sie um so besser im Klang waren aber auch um so teurer.
: Wie ich schon eingangs schrieb, gebe ich das Rennen um die optimale Gitarre und um den optimalen Klang verloren. Ob ich nun die optimale Gitarre habe? Ich weiß es nicht. ...


Hm, das klingt nun nicht ganz schlüssig für mich, eher so wie: "Wozu eine bessere Gitarre kaufen, wenn man dadurch kein besserer Gitarrist wird und auch der optimale Klang nie erreicht werden kann?"
Warum hast Du Dir dann dieses teure Instrument gekauft? Ich denke, mit der Super 400 versuchst Du nun doch gerade, nach der optimalen Gitarre und dem optimalen Klang zu greifen??!?!

Den optimalen Klang/Ton gibt es nicht - zumindest nicht für den tonerzeugenden Musiker selbst, für den Zuhörer vielleicht schon.
Das Tolle an einem tollen Instrument spürt und holt auch nur ein toller Gitarrist raus. Aber der ist wiederum auch nicht mit sich und seinem Ton zufrieden ...


: Das klingt nun alles recht melancholisch und resignativ. Ist es sicher auch. Gleichwohl ist nun Ruhe an der der Gear (Gier?) Front. Und das ist vielleicht der eigentliche Sinn der der großen Investition.

Ja, das ist wirklich was sinnvolles: lieber weniger kaufen/besitzen, dafür aber "was gscheit's", über dessen Qualität man nicht mehr grübeln muß sondern ruhig schlafen kann. Ich kann Dich da sehr gut verstehen.
Meine AS200 war damals auch eine Überinvestition für mich, sicher hätte es für meine Fähigkeiten auch was Einfacheres getan, aber ich wollte und will mir nicht ständig Gedanken über die Qualität meines Equipments machen müssen.

Freu Dich an Deinem wirklich tollen Instrument und mach Dir über den Rest keine Gedanken (mehr). "Shut up and play yer guitar." (FZ).

Gruß
Kurt




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