(Meinung) G.A.S. - die große Fata Morgana


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Beitrag von erniecaster vom August 30. 2005 um 21:15:38:

Tach.

Man stelle sich mal einen enthusiastischen Modelleisenbahner vor, der bei jedem Erwerb einer Lok fürchterliche Qualen leidet und sich selbst in Frage stellt. Skurril, nicht wahr? Nichts anderes passiert hier jeden Tag und wir reden es uns selbst ein - jeden Tag. Auch wenn es lange Zeit fest behauptet wurde, dreht sich die Sonne dann doch nicht um die Erde und da konnten Katholikenfürsten und alle ihre Zeremonienmeister eben das noch so oft behaupten.

Wer Gitarre spielen will, braucht eine Gitarre. Für Bühnenzwecke darf es auch gerne eine Ersatzgitarre sein und genügend unterschiedliche Gitarren bringen so unterschiedliche Sounds, dass auch Nicht-Gitarristen deren Existenzberechtigung nicht mal leise anzweifeln. So weit, so gut. Und wenn jemand einfach nur Gitarren mag, warum sollte er dann nicht richtig viele davon haben wollen? Wer hat denn Monogamie verordnet und wo und wie hat dieser Mensch seine Kompetenz bewiesen, überhaupt Regeln aufzustellen?

Und was ist die dümmlichste Regel dieser Puristen? Bitteschön: Eine Gitarre reicht. Natürlich.

"Möchtest du ein Bier?"
"Nein, danke."
"Ach, du magst kein Bier?"
"Doch schon, aber ich hab in meinem Leben schon eins getrunken."
"Dann setz dich doch wenigstens hin."
"Hab gestern schon gesessen."

Wenn jemand lieber Gitarren kauft, umbaut und wieder verkauft als spielt, dann ist das eben sein Hobby. Wenn Puristen jetzt wieder aufjaulen, dass Umbau und Sammelei nicht Sinn der Existenz einer Gitarre seien, was sagen die dann zu Briefmarkensammlern? Sollen die jetzt alle mehr Briefe schreiben?

Nein, G.A.S. macht genauso wenig unglücklich wie Masturbation einem Haare auf der Hand wachsen lässt, wie früher Jugendlichen erzählt wurde. G.A.S. selbst macht nicht unglücklich, G.A.S. wird nur allgemein angeprangert und verunsichert damit den Gitarrensammler.

Wer Kritik für den Kauf von Equipment erfährt, sollte fröhlich lächeln und eine rheinische mit einer amerikanischen Weisheit zu einem überzeugenden Gegenschlag bündeln: Jeder Jeck is anders und if it makes you happy, it can´t be that bad.

Gitarren sind dazu da, Freude zu machen. Und wenn es mir Freude macht, eine Gitarre einfach nur zu besitzen, dann hat sie ihren Job erfüllt. Also verzieht euch in eure Puristentempel, ihr erzkonservativen Betonköpfe.

Rockenrohl

erniecaster


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