Re: Sorry, Matthias!


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Beitrag von Rainer vom September 11. 2000 um 11:08:30:

Als Antwort zu: Re: Sorry, Matthias! geschrieben von Silvio am September 09. 2000 um 00:59:19:

: Solche Theorien können einem den Einstieg in eine Materie erleichtern, aber so wie jeder mir zustimmen wird, dass 10 Wochen USA fürs Englisch besser sind als das Durchwälzen eines Grammatikbuches, so glaube ich folgern zu können, dass auch im Jazz in erster Linie das Gefühl trainiert werden soll und dass die ganze Theorie in dosiertem Mass den Lernprozess vereinfachen, das Gefühl aber keineswegs ersetzen kann.

Das würde ich auch unterschreiben. Aber Matthias ging ja nicht vom Jazz aus, sondern von Stilen, die eben nicht Jazz sind.

Ich hatte vor einigen Wochen, wenn nicht Monaten, wieder für mich einen Punkt erreicht, wo ich das berühmte Gefühl hatte, mal wieder nicht weiterzukommen. Konsequenterweise kaufte ich mir ein neues Instrument, daraus entstand mein G.A.S.-Ansatz. Und daraus wiederum entstand die Erkenntnis, das das nix hilft. Mein nächster Gedanke war dann, wieder auf zwei Instrumente (1 x fretted + 1 x fretless) zurückzugehen und mir einen Teacher zu suchen, weil ich feststellte, dass die bisherigen Ansätze nicht reichten. Mir war allerdings klar, dass der nächste Teacher ein Jazzer wäre, doch da kamen Zweifel auf, ob diese Investition lohnend wäre, und ob ich das nicht selbst schaffen könnte.

So kam es, dass ich mich in der letzten Zeit mit Skalen beschäftigt habe, und ich bin für die nächsten Monate wieder ausreichend beschäftigt. Das heisst aber doch nicht, dass man sich mit Skalen beschäftigt und dann zwangsläufig im Jazz endet! Gerade der ProgRock und auch Sparten wie Gabriel, KC und Sting sind voll mit Stücken, die ihre Hooks aus den abstrusesten Leitern ziehen.

Die Reduktion auf den Jazz verstehe ich in der Diskussion nicht, und auch nicht den Glauben, man müsste da irgendetwas auswendig lernen oder Wälzer der Theorie verarbeiten. Es geht am Ende doch lediglich um eine Erweiterung des spielerischen Spektrums und der Hörgewohnheiten. Als Beispiel: der erste Teil von EL&P's Tarkus ist doch kein Zufall, sondern ein Riff über eine nicht-Brot-Und-Butter-Leiter. Und wie kommt man auf so etwas? Indem man das einfach in seinem Ohr hat, aber dazu muss man es erst einmal gehört haben. Oder noch besser: indem man es mal selbst gespielt hat.



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