Re: (Meinung) Strukturwandel im EinzelhandelBeitrag von Friedlieb vom November 02. 1999 um 09:21:11: Als Antwort zu: (Meinung) Strukturwandel im Einzelhandel geschrieben von Matthias Schwarz am November 01. 1999 um 21:32:26: Hi Matthias, : MusicStore, Art of Sound und MusikProduktiv machen es vor: [...] Stimmt. Mir ist auch nicht so ganz wohl dabei. Allerdings teste ich da, wo ich kaufe. Saiten brauche ich nicht zu testen ;-), die kaufe ich im Dutzend bei Musik Produktiv im Versand. An den Saiten macht mein Händler um die Ecke aber auch nicht so den brüllenden Umsatz. Ditto Plektren und anderer Kleinkram, der einfach nur nach Katalog ausgesucht und bestellt wird. Als ich mir letztens ein Effektgerät kaufen wollte, hatte allerdings mein Händler ums Eck bei weitem nicht die Auswahl, die ich testen wollte. Dabei wollte ich mir eigentlich nur zwei sehr polupäre Geräte anhören. Beide nicht da. Also bin ich nach Köln gefahren und habe beim Store getestet. Und dann auch da gekauft. Der Einzelhandel hat zwei Probleme: Zum Einen natürlich diese Schlaumeier, die vor Ort alles testen und dann woanders kaufen. Dabei nehmen sie beim Einzelhändler vor Ort genau diese Dienstleistung in Anspruch , die für den etwas höheren Preis verantwortlich ist. Dieses Problem haben aber auch andere Einzelhändler, z.B. der kleine PC-Laden oder der Radio-Fernsehtechniker nebenan. Zum Anderen ist das Hauptproblem aber meines Erachtens im allgemeinen Siegeszug des Kapitalismus und damit der Konzentration auf ganz große Läden zu sehen. Wenn ich mal einen Satz Akkustik-Saiten oder ein Midi-Kabel brauche, fülle ich dafür keine Bestellkarte aus und gehe zum Händler ums Eck. Wenn ich aber ne Gitarre kaufen will oder einen Prozessor oder sowas in der Art, wenn ich also vorher testen muß, was ich kaufe - was soll ich denn machen, wenn der Händler nix zum testen da hat? Und es auch nicht bestellen will? Keine Chance, und sein Pech. Aus Sicht des Händlers ist das fast unvermeidlich, er kann sich nicht das Lager voll Sachen füllen, die er nachher nicht verkauft bekommt. Aus Sicht des Kunden ist das natürlich völlig uninteressant, irgendwohin zum Testen zu gehen, wo keine Auswahl existiert. Der allgemeine Trend geht also (und nicht nur in der Musikbranche) zum riesigen Laden, der diese Ladenhüter-Vermeidungs-Strategie nicht als geschäftsverhinderndes Hemmnis hat. Der Einzelhändler hat meiner Meinung nach nur eine Chance, wenn er sich entweder spezialisiert (wurde bereits hier geschrieben) oder sich mit anderen Einzelhändlern in großen Einkaufsgemeinschaften zusammenschließt. Denn dann könnte er sich auch mal von 'der Zentrale' oder von einem Partner ein Gerät für einen Kunden zum Testen schicken lassen, ohne daß er das nachher im Laden rumstehen hat. Keep rockin'
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