(Technik) Harmonielehre / Einsatz von Modes


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Beitrag von Benjamin S. vom Oktober 05. 1999 um 12:10:45:

Hi Leute!

In den letzten Wochen bin ich immer am Überlegen gewesen, wie ich meine Improvisationsfähigkeit verbessern kann. Als Ausdrucksmittel gehören da die Modes bzw. Kirchtonleitern auf jeden Fall dazu. Doch meistens will man diese Mittel nicht einsetzen, da sie immer wieder so kompliziert vermittelt werden (Viele Lehrer erklären die Modes auch unterschiedlich, weshalb es ohnehin schwer ist, hier einen gemeinsamen Nenner zu finden).

Ich möchte jetzt allerdings keine Modes erklären, aber dafür meine Erfahrung über den Einsatz von Modes. Auch sind die Informationen hier jetzt nicht authentisch und empirisch geprüft, sondern beruhen auch nur auf meiner Meinung und meinem Geschmack. Vielleicht wird jeder Berkley oder GIT-Absolvent sich darüber schlapp lachen, aber dann habe ich mit dem Artikel wenigstens jemand zum Lachen gebracht! :-)

Jede Mode hat bekanntlicherweise ihren eigenen Chrakter. Manchmal ist es von Vorteil diesen Charakter voll auszuspielen und manchmal ist es besser, den Klang etwas "offener" zu lassen. Für diese Zwecke habe ich mir vor einigen Monaten eine Modes-Tabelle angefertigt, die ich hier mal veröffentlichen will. Der Einfachheit halber gebe ich immer nur eine Oktave auf dem Griffbrett an. Mit Grün zeichne ich die Töne, welche stark charaktierisch wirken, während blau nur noch schwach charakterbildend ist. Schwarze Töne halten sich relativ neutral bzw. offen. Für die nicht-Harmonie-Lehre-Freaks und die Autodidakten schreibe ich hinter dem Intervall jeweils noch mal die Zahl bzw. ihren Platz in der Tonleiter.


  • Prim (1)

  • Sekunde (2)

  • Terz (3)

  • Quarte (4)

  • Quinte (5)

  • Sexte (6)

  • Septime (7)

IONISCH (DUR) (I.)


Beim Einsatz der ionischen Tonleiter sind vor allem die große Terz (3) und die große Septime (7) klangbildend. Auch die große Sexte (6)gibt noch Anhaltspunkte, die die ionische Tonleiter erkennen lassen können.

DORISCH (II.)


Die kleine Terz (3) und die große Sexte (6) geben der dorischen Tonleiter ihren traurig/fröhlichen Klang. Unter Umständen kann sich diese Tonleiter durch seine kleine Septime (7) verraten.

PRYGISCH (III.)


Die kleine Sekunde (2) ist es, welche eine leicht schrägen (spanischen?) Klang erzeugt. Die kleine Sexte (6) gibt auch noch einen relativ stark geprägten Charakter ab, während die allesentscheidende Terz (3) hier gar nicht mehr so ins Gewicht fällt.

LYDISCH (IV.)


Der frische Klang der lydischen Tonleiter entsteht hauptsächlich durch die übermäßige Quarte (4) und der großen Septime (7). Die große Sexte (6) bildet auch hier noch Charakter und evtl. auch noch die große Terz (3), die ich hier aber nicht mehr gekennzeichnet habe.

MIXOLYDISCH (V.)


Mixolydisch ist eine ziemlich spannungslose Tonleiter, weswegen es schwer ist klangbildende Töne zu finden. Ich habe mich hier für die große Terz (3) und die kleine Septime (7) entschieden. Die große Sexte (6) könnte man noch als schwach charakterisierend hinzufügen.

AEOLISCH (MOLL) (VI.)


Aeolisch, besser bekannt als Moll, hat bekanntlicherweise einen etwas traurigeren Charakter. Dieser kommt besonders durch die kleine Terz (3) und die kleine Sexte (6) zum Ausdruck. Zusätzlich kann man noch die kleine Septime (7) einsetzen um den Charakter zu vestärken.

LOKRISCH (VII.)



Diese Tonleiter wird äußerst selten eingesetzt (eigentlich nur im Jazz), da sie einen extem schrägen Charakter hat. Dieser wird besonders durch die kleine Sekunde (7) und die verminderte Quinte (5) spürbar. Die kleine Terz (3) und kleine Sexte (6) tragen abschließend ihren Teil dazu bei.

Ich hoffe, daß ich die ganze Sache nicht zu kompliziert gestaltet habe, und jemand dardurch evtl. mal wieder einen etwas kreativen Anstoss bekommt!

Gruß Benjamin





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