(Philosophie) Was zum Teufel ist eigentlich gut??? Eine Näherung...


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Beitrag von Silvio vom September 29. 1999 um 15:46:58:

Hallo Aussensaiter

Ich verstehe einfach die Leute nicht, die im Grünen um Sein oder Nichtsein in Bezug auf die Line6- und andere Digitalgeräte streiten. Ist doch wahr...ein Gitarrist tönt auf einem POD genauso gut wie auf einem Röhrenamp...vielleicht nicht objektiv, vielleicht hat er ja ein digitales Rauschen nach einer halben Stunde Sustain...aber hat jemand einen Röhrenamp der nicht rauscht??? Meiner rauscht wie der halbe Pazifik und das stört doch eigentlich kein Schwein.
Die Qualität der Musik messe ich nicht nach objektiven Kriterien (Brillanz, Rauschen etc), sondern nach emotionalen (Ausdruck, Gefühl, Dynamik, Phrasierung) und dabei spielt doch keine Rolle worüber man spielt!!!
Natürlich, als Gitarrist ist man von diversen "klassischen" Sounds geprägt worden, vom Hendrix-Sound, vom Metallica-Sound, vom Brown-Sound oder vom Knopfler-Sound - jeder weiss sofort wie das tönen muss. Aber es ist doch absurd, neue Geräte nur danach zu beurteilen, wie gut sie diese Sounds nachbilden können! Ein digitales Teil tönt sicher nicht gleich wie der entsprechende Röhrenamp, aber es öffnet doch gleichzeitig neue Möglichkeiten und den Zugang zu neuen Sounds, die da noch nie über unsere Erde erklingen durften.
Eine Verzerrung war doch in den Pionierzeiten auch ein technischer Defekt an einem Gitarrenamp, als noch kein Mensch von deren Potential als Effekt wusste...bis einer auf die Idee kam, mit Feedback und Distortion könnte man noch lustige Effekte kreieren und sie sogar für den musikalischen Ausdruck nutzen.
Eine Verzerrung ist ja schlussendlich auch nur eine technische Unzulänglichkeit der Röhre...die aber kreativ genutzt wird!
Viele Leute sind einfach in ihren Gewohnheiten extrem festgefahren, was in der Tatsache gipfelt, dass man für alten 60er und 70er Jahre-Krempel tausende von Franken ausgibt, um die "klassischen" Sounds nachzubilden und es wird darüber philosophiert ob jetzt der 1970er oder 1971er mehr Brillanz oder einen transparenteren Sound hatte und auf welchen von beiden Hendrix am 15. März 1972 sein Bier gestellt hat und ob die Tatsache, dass ein Tropfen davon auf den Volume-Regler fiel Auswirkungen auf seinen Sound in seinem späteren Schaffen gehabt hat...

na ja...also...was ich einfach sagen will:

Es gibt im Idealfall kein gut oder schlecht...wenn man sich nicht an Konventionen hält...dann gibt es nur persönliches Empfinden.

Gut oder schlecht entstehen, wenn man einen klassischen Sound nachbilden will, dann kann man objektiv messen, wo der Sound wie anders ist und deshalb ein Urteil bilden, was zu (POD) Diskussionen führen kann, die doch nie ein Ende finden. Was aber ist gut und schlecht? Persönliches Empfinden...bitte oben weiterlesen...

Naja das Thema hat glaub'ich nie ein Ende...ich lasse das mal hier stehen und warte auf Kommentare...

Gruäss

Silvio

PS: und bitte keine "Aber der POD..." und "Ein echter Röhrenamp..." Postings...


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