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Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Hallo liebe Aussensaiter.
Ich hab hier schonmal die Suchfunktion bemüht, bin aber nicht so recht fündig geworden, habe aber gemerkt, dass sich hier doch Leute aufhalten, die ein ziemliches massives Wissen im Bereich Speaker gesammelt haben. Kurz zum Problem...

Ich bin in der glücklichen Lage einen 66er Princeton (anscheinend komplett original - also auch der Speaker, 10er Oxford, glaub ich) sowie eine alte Jazzmama aus dem Hause Epiphone (die noch mit einem alten NewYork SC am Hals ausgestattet wurde) zubesitzen. Am liebesten
möchte ich die beiden als kleines und feines Livebesteck zusammen nutzen, aber leider tut sich im bereich Sound ein Problem auf. Optimum in Sachen Jazzsound ist für mich Kenny Burrell "Midnight Blue" oder auch Pat Martino "El Hombre", falls ihr die Scheiben kennt wisst ihr bescheid, falls nicht hier noch ein Versuch das ganze in Worte zufassen: 60s Souljazz Gitarre, warm aber keine Jim Hall Mumpf - das Tonepoti ist auf das ganze setzt sich gut durch und klingt etwas hölzern! Wisst ihr was ich meine ( ich fürchte nicht ;-) )
Der Princeton ist ein ziemlich heller Amp (jingeljangel Popgitarre) und die Epi neigt in höheren Hegistern ebenfalls zu einer gewissen Schärfe, und in Kombination würde ich das ganze als suboptimal beschreiben - eher spitz, grell und gar nicht rund!
Nun habe ich mich nach einiger Zeit dazu durchgerungen doch noch mal über einen Speakewechsel nachzudenken. Bei einem Bekannten haben wir gerade gestern einen kleinen Test durchgeführt, den original 10er raus, und einen Eminence (die genaue Bezeichnung liefer ich noch nach) 10er rein - subjektiv, wieder Erwarten, eine gewisse Verbesserung, straffere Bässe und rundere Höhen, trotzdem absolut durchsetzungsfähig - nicht schlecht für den Anfang. So - dann DIE Erleuchtung! Den Princeton über die Original Lautsprecher eines frühen Silverface Vibrolux (ebenfalls Oxfords, soweit ich mich erinnere, 2 x10). Hammersound! Runde Höhen, fleischige Mitten, so ziemlich perfekt, gerade im direkten vergleich mit dem Eminence viel mehr Tiefe und Wärme. Der Emince klingt (im direkten Verlgeich) wie ein flaches Brett, sehr straff in den Bässen und ...naja flach eben! Jetzt meine Frage, wo bekomme ich so einen alten Vibrolux Speaker her? Da sich das sicher schwierig gestaltet, habt ihr was vergleichbares im Kopf (Stichwort Weber)?

Vielen, vielen Dank für eure Hilfe,
die genauen Bezeichnungen der Laustsprecher liefere ich heute im Laufe des Abends noch nach!

Grüße aus Berlin,
blue_lu

Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Moin Lu,

bin etwas im Stress, aber sowohl Burrell als auch Grant Green benutz(t)en in der Regel diese alten Gibson Amps oder aber auch Twins. Letzteres kann man sogar sehen, auf "Up to Mintons" mit Stanley Turrentine (Grant Green in diesem Fall)...

Jetzt noch flugs rausgesucht, was die alten Tweed Twins für Speaker hatten, ferdi nach aktuellem Pendant fragen und there you go.. ;-.) So spart man sich mühevolle Sounderklärungen...

Grüße
::alex

Redundanz, oder: Doc Ferdis Speaker-Sprechstunde, heute: Jubiläumsausgabe, weil 500. identisches Posting, oder: war: Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Aloha,

Kurz zum Problem...

was Speaker angeht, gibt es keine Probleme, nur Lösungen. (todernster Blick)


Ich bin in der glücklichen Lage einen 66er Princeton (anscheinend komplett original - also auch der Speaker, 10er Oxford, glaub ich) sowie eine alte Jazzmama aus dem Hause Epiphone (die noch mit einem alten NewYork SC am Hals ausgestattet wurde) zubesitzen.

Ah so.

Am liebesten möchte ich die beiden als kleines und feines Livebesteck zusammen nutzen,

Das ist nachvollziehbar und löblich.

aber leider tut sich im bereich Sound ein Problem auf.

Problem? Siehe oben.

Optimum in Sachen Jazzsound ist [...] 60s Souljazz Gitarre, warm aber keine Jim Hall Mumpf

Der Princeton ist ein ziemlich heller Amp (jingeljangel Popgitarre) und die Epi neigt in höheren Hegistern ebenfalls zu einer gewissen Schärfe, und in Kombination würde ich das ganze als suboptimal beschreiben - eher spitz, grell und gar nicht rund!

Also - die Aufgabenstellung ist klar, denke ich.

Nun habe ich mich nach einiger Zeit dazu durchgerungen doch noch mal über einen Speakewechsel nachzudenken.

Das ist in der Tat die soundlich größte Einflussmöglichkeit.

Du solltest dir folgende Fragen stellen:

Soll der Speaker möglichst unverfälscht das wiedergeben, was der Amp liefert oder den Sound durch Eigenklang (Frequenzverbiegung, Kompression) in eine bestimmte Richtung lenken?

Würdest du dich zu einer neuen Schallwand durchringen? Ein 12er passt nämlich mMn auch rein - ein Ben aus diesem Forum (wir haben zwei Bens) spielt zwei Princetons, und beide haben 12er drin. Bei gleichen Maßen könntest du den Frontbespannstoff wiederverwenden und hättest eine optisch neutrale Lösung.

Die beste Quelle in solchen Fragen ist Ted Weber von webervst. Wenn du dich scheutest, an Weingustationen grenzende Soundideale in eine anderen als deiner Muttersprache zu verfassen, hülfe ich gern.

Hauke (ein Aussensaiter) hat mehrere Weber 10-Zöller in Betrieb und könnte Wissenswertes beitragen.

Mein Tipp aufgrund von Erfahrungen mit ungefähr zehn 12 & 15" Webers bisher:

In 10" ist der 10F150 der saftigeste, untenrum ergiebigste, kraftvollste. Er macht einen frequenzmäßig sehr ausgewogenen Eindruck, weil die meisten 10er durch Biss glänzen und die Mitten nur unter Volllast so richtig nach vorn bringen - was du nicht willst.

Völlig ausgewogen ist der 10" California. Ich habe alle Amps und Boxen mit Calis ausgerüstet, was für dich nichts heißen muss. Wenn dir jedoch der JBL-Sound am Herzen liegt, die "icepick"-Höhen der Alukalotten jedoch stören, dann ist ein California mit Papierkalotte das Beste. Ich habe fünf...

Persönlich würde ich, da du maximale Wärme willst, einen 12-Zöller reinsetzen, entweder einen 12F150 oder einen California. Um die Wärme noch zu unterstützen und die Höhen NOCH runder zu machen, könntest du dir den Speaker mit der großen "H"-Kalotte (H dustcap) bauen lassen. Als 50-Watter klänge der 12F150 nopch etwas wärmer als als 25er.

Der 12F150 klingt wie ein früher Jensen C12N, ein California wie ein JBL mit angenehmen Höhen. Mehr kannst du für den Cleansound speakermäßig eigentlich nicht tun. Das ist auch einfacher, als wenn du eine bestimmte Mischung aus Kompression und Schmutz im Ton haben willst. "British Clean" ist zB auch eine echte Referenz (=> Vox), aber da spielt der unterschwellige Schmutz im Ton schon eine nennenswerte Rolle.

Lies dir mal die user comments zu 10F150, 12F150 und dem 10 sowie 12" California durch. AlNiCo-Antriebe wären nur dann was für dich, wenn der Sound unter Volllast komprimieren und anfetten soll.

€0.02

cu, ferdi

Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Jetzt noch flugs rausgesucht, was die alten Tweed Twins für Speaker hatten, ferdi nach aktuellem Pendant fragen und there you go.. ;-.) So spart man sich mühevolle Sounderklärungen...

Aloha,

der aktuelle Fender Custom Shop Tweed Twin hat Weber-designte 25W 12A150-A drin, quasi ein C12N mit AlNiCo-Magnet und geklebter Membran (seamed cone), also nicht aus einem Stück.

Nach Blackface klingt der normale 50W 12F150 mit einteiliger Membran.


cu, ferdi

Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Hallo Lu,

Ferdi hat ja die Weber Speaker bereits erwähnt. Insbesondere den 12F50 oder California. Alternativ kann ich noch den Chicago 12" empfehlen. Klingt etwas gezähmter und nicht ganz so betont in den Höhen wie der Cali. Wärme und Schub entwickelt er aber auch. Insgesamt könnte der Speaker dem "hölzern" etwas näher kommen, als der Cali. Für einen etwas heller klingenden Amp und deinen Soundvorstellungen sicher auch geeignet und bei 60 Watt Leistung muss man den auch ordentlich treten um ihn zum Zerren zu bringen, was einem genug Reserven für einen Clean-Sound bringt.

Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Hi,

Chicago 12"

der gehört auch in die C12N-Familie. Die 60 oder 80W Belastbarkeit braucht man für den Princeton wohl nicht - due des California auch nicht, aber der hat halt eine gewölbte Membran und die kann nicht verzerren, eine getretene C12N-Membran schon...

... aber der JBL-Sound der Calis ist nichts für jeden. Da Lu bestimmte soundliche Vorbilder erwähnt hat, die Jensens gespielt haben, sollte die Reise am besten auch in diese Richtung gehen.

Oder den Amo mit zur Session bringen und verschiedenes anschließen. Wenn Micha seinen Amp mitbringt, sind 12F150 und Calis da.

Ciao - ferdi

Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Hallo nochmal an alle,

erstmal vielen Dank für die (teilweise sehr ausführlichen) Antworten, ich hab natürlich alle gelesen und bin mal wieder geschockt, was ich anscheinend bisher verpasst habe (soundgestaltungstechnisch).
Naja, gerade eben habe ich den neu ausgestatteten Princeton ausgiebiger Testgefahren als bei meinem Bekannten, und konnte auch bei mir zwischen dem neuen Speaker ( der da wäre: 10" Eminence Guitar Legend 102 - 8 Ohm, 35 Watts "Kapton version") und den Speakern meines Silverface Vibroluxes ("Fender Special Designed" made in USA, blauer Aufkleber - Oxfords???) hin und her schalten, und der Eminence gefällt, nach AUSGIEBIGEM Testen doch um Längen besser.
Habe auch gerade den Beipackzettel in der Hand, und ihr habt meine Soundvorstellungen richtig gedeutet, der Speaker orientiert sich (laut Eminence) nämlich am "thinner Jensen tone". Jetzt noch die obligatorische Frage: Macht Weber den "thinner Jensen tone" eurer Meinung nach besser? Der Eminence ist mit knappen 80 Euros ja relativ günstig, lohnt sich der Aufpreis für einen Weber Speaker (natürlich wieder aus eurer Sicht)?
Und welcher Speaker wäre denn das Pendant zu diesem mir hier vorliegendem Eminence Speaker?
Danke schonmal,
Blue_Lu

Re: Redundanz, oder: Doc Ferdis Speaker-Sprechstunde, heute: Jubiläumsausgabe, weil 500. identisches Posting, oder: war: Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Ferdi, vielen Dank für die ausführliche Info!

>> Lies dir mal die user comments zu 10F150, 12F150 und dem 10 sowie 12" California durch. AlNiCo-Antriebe wären nur dann was für dich, wenn der Sound unter Volllast komprimieren und anfetten soll.

Werd ich tun,
Blue_Lu


Doc Weber rides again, war: Re: Speaker im Princeton und der Dschääääzzz...

Hi,

Macht Weber den "thinner Jensen tone" eurer Meinung nach besser? Der Eminence ist mit knappen 80 Euros ja relativ günstig, lohnt sich der Aufpreis für einen Weber Speaker (natürlich wieder aus eurer Sicht)?

Wenn dir der Weber besser gefällt, lohnt es, sonst nicht. Ob er dir besser gefällt, nun, es gibt nur einen Weg um das rauszufinden und du musst ihn allein gehen. Ich rate zu nix, ich bin parteiisch, das ist so wie bei VW- oder Opel-Anhängern.


Und welcher Speaker wäre denn das Pendant zu diesem mir hier vorliegendem Eminence Speaker?

der Eminence orientiert sich am P10R, hat aber durch die Kapton-Spule eine etwas höhere Belastbarkeit. Diese Speaker sitzen auch in 2 sowie 4x10 Mesa Boogies. Mit normaler Schwingspule können die nur 25W ab und sind blau lackiert, man findet / fand sie in den Bassman Reissues.

"In Weber" ist das der 10A100, 75$. Den kannst du mit der glatten, ungerillten Membran haben (klingt fetter, verzerrt früher) oder mit der T-Membran (10A100T, 85$), die ist gerillt wie beim Eminence, daher steifer und verzerrt später - und klarer, höhenreicher klingt die auch. Gibt's auch "in Keramik".

Und ein 12-Zöller kommt echt nicht in Frage? Hast du keine Stichsäge?

cu, ferdi