Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Demnächst: CORDUROY bei Musik am Fluss, Blauer Steg, Frankfurt Rödelheim am Samstag, den 25. Mai 2024, gegen 18:00 Uhr.

(-) Header verbergen



Übersicht

(Band) Wunschzettel

Liebe Gemeinde!

Wie neulich zwischen den Zeilen angedeutet, habe ich meine elektrische Kapelle verlassen. Was ist schiefgegangen? Gehört nicht hierher. Ich möchte nicht in aller Öffentlichkeit schmutzige Wäsche.

Statt dessen frage ich mich, was ich mir von Leuten in einer Band eigentlich wünsche. Vielleicht wird dieser Thread ja auch eine Art "Checkliste" für den Einstieg in eine neue Kapelle.

1. Sei berechenbar!
Wenn man was zusagt, muss man es auch einhalten. Ob (einigermaßen pünktliches) Erscheinen zur Probe, zum Soundcheck oder zum Gig, Üben von Parts oder schlicht das Mitbringen einer Kiste Bier, wenn man es angekündigt hat.

2. Sei unberechenbar!
Wie langweilig, wenn jemand in vergleichbaren Situationen immer dasselbe spielt. Immer Halspickup plus Chorus bei Balladen z.B. Kreativität ist schon was Feines. Bei schon arrangierten Parts kann man sich aber auch mal an Regel 1 erinnern.

3. Mach die Klappe auf!
Wenn einem was gefällt oder nicht gefällt, kann man das ruhig mal sagen. Wie Jochen zu sagen pflegt: "Sprechenden Menschen kann geholfen werden."

4. Halt die Klappe!
Regel 3 gilt natürlich nicht, wenn wer anderes gerade was sagt oder man einfach nichts zu sagen hat. Ach ja: Fuddeln nervt. Den Rest dazu kann man bei JustChords lesen.

5. Setz dich in Szene!
Es ist doch immer schön, wenn einer die Initiative ergreift. Höflichkeit ist wirklich was Wunderbares, Zurückhaltung auch. Aber einer muss auch mal den ersten Stein werfen...

6. Halt dich zurück!
Wenn ein anderer eine Idee hat oder einen Vorschlag macht, ist der erstmal dran. Regel 5 hat dann Pause.

Wie sieht es bei euch aus? Was erwartet oder wünscht ihr von den Mädels und Jungs in der Kapelle?

Gruß

Matthias

Re: (Band) Wunschzettel


: Statt dessen frage ich mich, was ich mir von Leuten in einer Band eigentlich wünsche.


Moin Matthias,

vielleicht könnte/sollte die Frage auch lauten:
Will ich überhaupt ne Band, bin ich der Richtige für ne Band?
Nicht jeder gute "Einzelkämpfer" ist gleichzeitig ein guter "Teamplayer".
Ich hab nen alten englischen Freund, der spielt allein oder
auch im Duo drei Tage ohne Unterbrechung, und ohne dass es für den Zuhörer langweilig würde, doch in 'ner Band ...
... kannste ihn in der Pfeife rauchen.
Das entspricht einfach überhaupt nicht seinem Naturell.

Werner


Re: (Band) Wunschzettel

Hallo Matthias,

dass das natuerlich nun doch nach komplettem Waschgang aussieht, ist Dir vermutlich auch schon aufgegangen... Aber die Kollegen lesen hier evtl. gar nicht mit.

Wie in Wohngemeinschaften und anderen Beziehungen auch, so ist auch eine Band fast immer ein instabiles Geflecht. Je flexibler die Teilnehmer, und je offener, desto laenger haelt es, aber man muss eben auch mal wissen, wann es gut ist.

Was dem einen nun ein Bandvertrag ist, vermiest dem anderen da schon die Laune. Wuerdest Du mir bei einer Probe diese Punkte vorlegen, wuerde ich wahrscheinlich schreiend davonlaufen, obwohl ich jedem im Grundsatz zustimme.

Nun komme ich eh kaum dazu, mit meinen Freunden zu jammen, und kann mir daher den Luxus leisten - aber ich wuerde mal sagen, wenn ich mit Leuten Musik mache, dann darf es solcher Ueberlegungen wie Deiner nicht mal beduerfen. (?! wollte sagen - wenn die leute, mit denen ich Musik mache, nicht eh so drauf sind, dass sie quasi als Ergebnis Deine Liste mehr oder weniger erfuellen wuerden, dann mache ich gar nciht erst Musik mit denen... )

Wenn Du eine Checkliste fuer neue Bandmitglieder haben willst, dann wuerde ich doch wenigstens nochmal neuschreiben. Ich weiss ja genau was Du meinst, und bin auch der erste, der gewohenlich scharf wird im Ton, aber man muss sich schon gut kennen, um von solchen Ausdruecken, wie Du sie verwendest, nicht abgestossen zu sein. Nochmal: Wenn jemand den subtilen Hinweis nicht schluckt, der ist es auch nicht wert, dass ich ihm gegenueber meine wertvolle Praezision auspacke!

Bands sind fuer die meisten von uns ja freiwillig und als Bereicherung des Lebens gedacht. Da finde ich langes Herumschlagen und Nachttopf-Training sind nicht drin. Dafuer ist die Freizeit zu knapp bemessen.

..................

Wenn man nun noch mal an Deine Liste guckt als das, was Du es beschrieben hast, naemlich einen "Wunschzettel", dann ist Punkt 2 natuerlich auch bei mir ganz oben. (Wobei es genauso auf den Zeiger geht, wenn drei mal pro Song alles anders ist, und keine zwei Songs in der Setlist irgendwas gemein haben.)
Ein paar Ohren und ein bisschen Hirn dazwischen und mit Gefuehl drumherum, danach scheinst Du Dich bei Deinen Mitmusikern zu sehen (Denn Deine Punkte sind doch letztlich nur Symptome. Die Punkte kann man erfuellen, wenn man Dir einen Gefallen tun will, ohne wirklich dahinterzustehen. Damit waere mir noch nicht geholfen...) Das ist imho global, und das vermisse ich oft genug auch bei mir selber.

Ob Du mit Leuten wie Dir selber in einer Band froh waerest, ist ja noch eine andere Frage.

Viel Glueck auf der Suche nach erfreulichen Mitmusikern!
ullli



Re: (Band) Wunschzettel

Hi Matthias,

ich sehe das ähnlich. Ich erwarte zB, dass man mindestens einmal wöchentlich verlässlich da ist und sein Zeug kann. Bei steht Musik in der Lebensplanung auf Platz 3. Familie, Beruf, dann Musik. Es hat keine Perspektive, zusammen zu musizieren, wenn bei einzelnen die Musik irgendwo in den unteren Top 20 steht. Wobei ich volles Verständnis dafür habe, wenn man das ganz anders sieht, aber dann kann man eben nicht zusammen Musik machen. Ich sehe Musik schon als Arbeit.

Besonders gefressen habe ich Sänger(innen), die "nur zum Singen" kommen und annehmen, der Rest der Kapelle sei dazu da, sie zu begleiten und die genervt sind, wenn das Kleingedruckte der Nummern besprochen und ausprobiert wird oder wenn man mal eine Guitarre stimmen muss. Primadonna-Syndrom.

Und am allerschlimsten finde ich lautstärkeempfindliche Mitmusiker. Mann, das nervt. Da kann ich überhaupt nicht drauf.

Ich bin ein Freund klarer, bei Bedarf sehr klarer Worte und komme am besten klar, wenn sich andere ähnlich verhalten. Kram der Sorte "hm, der ist so still letzte Zeit, ob der wohl unzufrieden ist" muss ich nicht haben.

cu, ferdi

Re: (Band) Wunschzettel

Ich habe einfach mal ergänzt um die Punkte, die auch noch nerven.
: 1. Sei berechenbar!
: Wenn man was zusagt, muss man es auch einhalten. Ob (einigermaßen pünktliches) Erscheinen zur Probe, zum Soundcheck oder zum Gig, Üben von Parts oder schlicht das Mitbringen einer Kiste Bier, wenn man es angekündigt hat.
:
: 2. Sei unberechenbar!
: Wie langweilig, wenn jemand in vergleichbaren Situationen immer dasselbe spielt. Immer Halspickup plus Chorus bei Balladen z.B. Kreativität ist schon was Feines. Bei schon arrangierten Parts kann man sich aber auch mal an Regel 1 erinnern.
:
: 3. Mach die Klappe auf!
: Wenn einem was gefällt oder nicht gefällt, kann man das ruhig mal sagen. Wie Jochen zu sagen pflegt: "Sprechenden Menschen kann geholfen werden."
:
: 4. Halt die Klappe!
: Regel 3 gilt natürlich nicht, wenn wer anderes gerade was sagt oder man einfach nichts zu sagen hat. Ach ja: Fuddeln nervt. Den Rest dazu kann man bei JustChords lesen.
:
: 5. Setz dich in Szene!
: Es ist doch immer schön, wenn einer die Initiative ergreift. Höflichkeit ist wirklich was Wunderbares, Zurückhaltung auch. Aber einer muss auch mal den ersten Stein werfen...
:
: 6. Halt dich zurück!
: Wenn ein anderer eine Idee hat oder einen Vorschlag macht, ist der erstmal dran. Regel 5 hat dann Pause.
:
7. Sei pünktlich/ lieber zu früh als zu spät
Wenn ein Treffen für 16:39 angesetzt ist m dann sei 16:30 da, es könnte sein, dass deine Uhr nach geht. Und falls sie nicht nach geht, kann man auch mal etwas warten.

8. Übe
Wenn ein neues Stück in der Probe geprobt werden soll, solltest du zumindest deinen eigenen Part so gut kennen, dass du die anderen nicht durch Tönesuchen aufhältst. In einer Band heißt proben "arbeiten am Arrangement" und "Zusammenspiel üben". Das kann man nicht wenn einer auf die Noten guckt und meint: "Ist das ein G oder ein C?"

9. Einfach mal die Fresse halten
Wenn du dem Mund zum labern aufmachst, dann sage was zum Thema, mit dem sich die Band gerade beschäftigt. Für Privat-Schwätzchen gibt es Pausen, Telefone und private Treffen. Siehe auch "Fuddeln", andere Geräuschquelle, aber genauso hoher Nerv-Faktor. Außerdem verpassen so mind. 2 Personen evtl. wichtige Ankündigungen (z.B. Auftrittstermine)

LG
Catz

Re: (Band) Wunschzettel

Hi ullli,

: dass das natuerlich nun doch nach komplettem Waschgang aussieht, ist Dir vermutlich auch schon aufgegangen... Aber die Kollegen lesen hier evtl. gar nicht mit.

Ich gehe davon aus, dass keiner der alten Kapelle mitliest. Es geht mir auch eher darum, anhand dieses Wunschzettels auch das eigene Verhalten zu reflektieren.

Wuerdest Du mir bei einer Probe diese Punkte vorlegen, wuerde ich wahrscheinlich schreiend davonlaufen,

Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das ausdrucken, vergrößern und in den Probenraum hängen würde?

: Ob Du mit Leuten wie Dir selber in einer Band froh waerest, ist ja noch eine andere Frage.

Das ist sogar eine verflixt gute Frage, die ich mir auch häufig stelle. Genau das ist wieder der Punkt, an dem ich mich selbst auch an diesem Wunschzettel orientieren möchte.

Gruß

Matthias

Re: (Band) Wunschzettel, zweiter Teil

Hallo zusammen!

Okay, es geht weiter!

I. Riskier nichts!
Was ist es herrlich, wenn Saiten, Kabel, Plektren, Mikros etc. für den Notfall doppelt da sind. Wie schön, wenn jeder seinen Kram einigermaßen übersichtlich und bereit hält und damit seinen Kollegen nicht auf die Nerven fällt.

II. Riskier mal was!
Was denken die anderen, wenn ich jetzt mal was ganz Neues probiere? Lachen die mich aus? Wird gemault? Werfen sie mich raus?

III. Öfter mal was Neues!
Eine neue Gitarre, ein neues Effektgerät, ein neuer Verstärker können großartige Inspiration sein. Für alle. Aber in den Probenraum gehören die Teile erst, wenn man weiss, wie man sie bedient.

IV. Bleib beim Alten!
Wenn die olle Klampfe den Gänsehaut-Sound bringt, das Effektgerät auf Knopfdruck tut, was es soll und die Lautstärkeabstimmungen der unterschiedlichen Sounds stimmen, dann dreh nicht dran rum.

V. Sei freundlich!
Ist doch netter.

VI. Sei unfreundlich!
Unangenehme Wahrheiten müssen gesagt werden. Im Ton am besten unter Berücksichtigung von VI.

VII. Sei ordentlich!
Mööönsch, diese Liste liest sich, wie man sich Knigge vorstellt, wenn man ihn nicht gelesen hat. "Kartoffeln schneidet man nicht mit dem Messer." (Was längst überholt ist.) In Wirklichkeit schrieb Knigge das Buch "Über den Umgang mit Menschen" und vieles von dem, was ich hier loslasse, steht da weitaus besser drin. Ob Knigge in einer Band gespielt hat, weiss ich nicht.

VIII. Sei ein Chaot!
Chaos ist produktiv und kreativ. Darum geht´s letztlich.

Mahlzeit

Matthias

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

IX. Sei du selbst - handle authentisch.

Das heißt bei mir: spiele laut und viel und so gut es geht. Mache ständig Vorschläge, wie "es" noch besser werden könnte. Übe oft sachliche, freundliche und konstruktive Kritik. Zeige Enttäuschung, wenn du enttäuscht bist, Begeisterung, wenn du begeistert bist.

X. Lege an dich selbst allermindestens die Maßstäbe an, di du anderen zumutest. So stelltst du einigermaßen sicher, dich nicht wie ein Arschloch zu benehmen.

XI. Fordern und Fördern müssen in ausgewogenem Verhältnis stehen! Tu etwas dafür, dass deine Mitmusiker besser werden, sei es durch Ermutigung oder praktische Tipps. Wenn du das nicht kannst, bist du kein Bandmusiker.

cu, ferdi

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Moin zusamm,

ich kann die meisten der hier vorgebrachten Statements unterschreiben, insbesondere ferdi's, nämlich seine Bemerkung über die primadonnenehaften SängerInnen. Obwohl - wir hatten in unserer Band (Jazz/Funk/Fusion) eine, die war gar nicht primadonnenhaft und hatte viel Geduld mit uns und unseren Arrangements und kam auch mit Interesse für Nicht-Gesangsstücke in die PRobe, und konnte auch noch passabel singen und war auf der Bühne eine gute Frontfrau - und trotzdem haben wir uns von ihr getrennt. Grund: Bei Gesangsstücken ist die Band einfach nur zum Begleiten des Gesangs da. Kurze Solis, nicht zu dynamisch spielen - die ganze restliche Band spielt mit angezogener Handbremse, wenig musikalische Kommunikation und dynamische Entwicklung innerhalb eines Gesangstücks. Deswegen lieber ohne Gesang.

Die meisten Wünsche von Matthias waren ja so "goldene Mittelweg"-Regeln: Von allem etwas, aber nicht zuviel, Brich mal aus, aber krieg dich auch wieder ein, Experimentiere, aber hab auch deinen Plan und das Arrangement im Kopf. Na klar, so müßte alle und immer sein.

Aber hier stellen sich mir die Haare auf:

: IX. Sei du selbst - handle authentisch.
:
: Das heißt bei mir: spiele laut und viel und so gut es geht.


Sorry ferdi, da graut mir. In einer Band sehe ich das ganz anders! Nämlich so: Spiele banddienlich: weniger ist mehr. Spiele klare Strukturen, einfach, wiederhole sie. Konzentrier dich auf das Timing und hör genau auf Bass+Drums. Timing ist alles.
Spiel laut, wenn Du dran bist, laut zu spielen. Sonst nicht.



Gruß
Kurt

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Hi, ferdi.

IX. Sei du selbst - handle authentisch.

Auch Primadonnen, Egomanen und Arschlöcher sind sie selbst. Genau genommen ist gerade DAS das Problem. Die könnten meinetwegen nicht sie selbst sondern gerne jemand anders sein.

Bezüglich das Wunschzettels: Wer als Mensch angenehm ist, ist es auch als Bandmusiker. Wer als Mensch größere soziale Defizite hat oder wichtige Phasen der Mensch-Werdung nicht richtig abgeschlossen hat - bei zwei Ex-Drummern und einem Ex-Bassisten würde ich das so formulieren wollen - ist auf beiden Gebieten ein Gräuel.

Ich kann da nicht groß mitreden da meine jetztige Band in diesen Bereichen geradezu ein Traum ist.

Ich mache nicht nur gerne Musik sondern gehe auch gerne zur Probe. Das konnte ich früher oft nicht sagen.

Nach vielen Herumplagereien mit Egomanen, Lari-Faris und Nicht-Zur-Probe-Erscheinern sehe ich auch nicht, warum ich jemals wieder mit solchen Leuten in einer Band bleiben sollte.

Es ist als Band schon hart genug. Auch noch Ärger und Reibungsverluste innerhalb helfen nicht.

Sie helfen höchstens meinen Zahnarzt weil mein ständiges Zähneknirschen sein Segelboot mitfinanziert.


Ich beglückwünsche Matthias dazu, Schlußstriche setzen zu können wo sie hingehören.


Gruß,
groby
*

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Kurt,
wir liegen uns in Übereinstimmung in den Armen. Genau das meinte ich - laut, wenn es angesagt ist, laut zu spielen. Das heißt:

wenn es Solo-Time ist, dann ist es Solo-Time.

Und wenn die Strophe läuft, muss der Gesang klar hörbar sein und nicht kämpfen müssen, um gehört zu werden.

Und wenn das Bass-Solo dran ist... usw.

Man muss Lautstärke bewusst einsetzen. Für den Gesang ist die PA zuständig, Einsatzder Stimme, Abstand zum Mikrofon, ...

Und dass man mich hört, wenn ich dran bin, das stelle ich sicher. Ganz authentisch.


cu, ferdi

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Hallo groby,

öhm...

: Ich beglückwünsche Matthias dazu, Schlußstriche setzen zu können wo sie hingehören.

Vielen Dank für die Blumen. Aber, ääh, dieser Wunschzettel ist keine Abreibung mit den Ex-Kollegen sondern wirklich ein Wunschzettel. Klar hat der eine oder andere oder ich das eine oder andere nicht so toll gemacht oder gelassen aber das war keine komplette Pleite. Nur mal am Rand. Vielleicht war mein Ausstieg zu früh oder zu spät oder sonstwas. Das ist eine ganz andere Geschichte, die nicht hierher gehört.

Gruß

Matthias


Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Auch Primadonnen, Egomanen und Arschlöcher sind sie selbst.

Hm, ich finde es verlockend, allen genannten Personengruppen eine latente Grenzpsychose zu unterstellen.

Das schlösse die Authentizität der ja nur verzerrt zu Tage tretenden Person aus.


Ich mache nicht nur gerne Musik sondern gehe auch gerne zur Probe. Das konnte ich früher oft nicht sagen.

Ich auch, nach wie vor. Ein schwelendes Problem mit einem Mitglied kann das nicht verhindern.


Wer als Mensch angenehm ist, ist es auch als Bandmusiker.

Nein.

Jemand kann noch so nett und menschlich großartig sein, wenn er musikalisch unzulänglich ist (immer relativ!), ist er als Mitmusiker unangenehm.


Ich beglückwünsche Matthias dazu, Schlußstriche setzen zu können wo sie hingehören.

Manchmal müssen Schlussstriche auch von den in der Band verbleibenden gesetzt werden, und zwar da, wo sie hingehören.

cu, ferdi

P.S.: CD schon da?

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Hidiho, ferdi.

Hm, ich finde es verlockend, allen genannten Personengruppen eine latente Grenzpsychose zu unterstellen.

Das schlösse die Authentizität der ja nur verzerrt zu Tage tretenden Person aus.


Ich dachte gerade eben noch darüber nach, warum mir dieses wolkige Konzept von "Authentizität" und "Sich selbst sein" so in den Ohren knirscht.

Es geht davon aus, dass innerhalb jedes Menschen zusätzlich zum nach Außen tretenden Charakter nochmal ein echtes, wahres, herzensgutes und im besten Sinne eigentlicheres "Ich" gäbe. Nun müsse man die Menschen nur dazu bringen, diesem eigentlichen inneren "Ich" gemäss zu handeln denn alles andere seien nicht sie selbst.

Okay, ich erinnere einen Drummer der ganz klar nicht er selbst war. Aber ich erinnere auch einen anderen Drummer von dem ich wünschte, er wäre nicht er selbst gewesen.

Das wären aber Grenzfälle und prinzipiell würde ich dieses Konzept nicht unterschreiben.


Jemand kann noch so nett und menschlich großartig sein, wenn er musikalisch unzulänglich ist (immer relativ!), ist er als Mitmusiker unangenehm.

Auch da kommt mir ein weiterer Drummer in den Sinn, der, wenn er beim Einladen ins Auto zwei Tom-Toms versehentlich fallen liess, mehr Rhythmus hatte als wenn er mit Sticks auf sie schlug.

Meistens aber ist musikalische Inkompetenz weniger das Problem sondern die mangelnde Wahrnehmung desjenigen davon.

Aber für uns gibt es ja Gottseidank Sessions auf denen man die Wahrnehmung des eigenen Vermögens wieder schärfen kann. Oft schärfer als einem lieb wäre.


Gruß,
groby
*

P.S.: CD?



Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Hiho,

ich erinnere einen Drummer der ganz klar nicht er selbst war.

absolut herrlicher Fall der Kontamination der Muttersprache durch die Fremdsprache. Wie "eine Dusche nehmen"... wunderbar.


Meistens aber ist musikalische Inkompetenz weniger das Problem sondern die mangelnde Wahrnehmung desjenigen davon.

Oh ja. Sich aufnehmen und hören kann ganz schön ernüchtern.


Aber für uns gibt es ja Gottseidank Sessions auf denen man die Wahrnehmung des eigenen Vermögens wieder schärfen kann. Oft schärfer als einem lieb wäre.

Tja, wenn ich alle meine Licks durchgespielt habe (ich meine jetzt alle beide), werd ich mich in kreativer Repetition ergehen. Und duftes Outside-Play darf natürlich nicht fehlen. Todernst dreinschauend coole #13b9-Umkehrungen hämmern und so. Wenn's scheiße klingt erstmal an den Effekten fummeln. Captain Locrian reitet wieder.


P.S.: CD?

Genau. CD.

cu, ferdi

NP: Lance Lopez - Alone in love


Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

Heidi-heida.

Ein absolut herrlicher Fall der Kontamination der Muttersprache durch die Fremdsprache. Wie "eine Dusche nehmen"... wunderbar.

Soweit ich weiß, ist das Nicht-reflexive Erinnern eine ältere deutsche Form die durch das reflexive erst verdängt wurde und jetzt erst durch das Englische wieder populär wird.

Finde ich auch hübsch, irgendwie. Klingt aktiver: "Ich erinnere diesen Tag".


Nicht hübsch finde ich "einen guten Job machen" oder "eine gute Zeit haben".


Gruß,
groby
*



Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

: Hiho,
:
: ich erinnere einen Drummer der ganz klar nicht er selbst war.
:
: absolut herrlicher Fall der Kontamination der Muttersprache durch die Fremdsprache. Wie "eine Dusche nehmen"... wunderbar.

Einspruch - ist in Norddeutschland die absolut gängige Konstruktion. Daher eher als dialektbedingter "Fehler" (obwohl, im Dialekt isses ja richtig) denn als Kontamination anzusehen. Genauso wie "Der Spion, wo mich liebte" falsches Hochdeutsch, aber richtiges Schwäbisch ist.

Re: (Band) Wunschzettel, dritter Teil

moin pepe,

:... Daher eher als dialektbedingter "Fehler" (obwohl, im Dialekt isses ja richtig)

btw.: der schärfste dialektbedingte fehler, der mir je untergekommen ist, ist das ersetzen von "daß" durch "damit". schon mal gehört sowas?
bittesehr: "ich hab dich doch gleich jesaacht, damit du das nicht machen sollst." immer wenn mir so'n spruch widerfährt (und das passiert
hier nicht selten) verspür ich körperliche schmerzen ;-).

gruß falk

Re: (Band) Wunschzettel

Und am allerschlimsten finde ich lautstärkeempfindliche Mitmusiker. Mann, das nervt. Da kann ich überhaupt nicht drauf.

huh Ferdi,

Damit bedienst Du voll (mein) Gitarristen Vorurteil.
Ich zum Beispiel bin mittlerweile mit einem chronischen Tinitus im rechten Ohr dabei - weil ich dummerweise links vom Crash-Becken unseres Schalgzeugers stehe, und ebenso dummerweise manchmal meinen Hörschutz vergesse zum Proben mitzunehmen.
Unser Sänger kommt manchmal trotz FETTER P.A. nicht gegen uns als Band an - wenn wir es mal ordentlich krachen lassen. Das macht ab und an mal Spass, dient aber in keinster Weise dazu, die Band/Songs voranzutreiben.
Mittlerweile sind wir als Band so leise, dass wir trotz Rockbesetzung ohne Gehörschutz proben können, und unsere Dynamik und unser "Ausdrucksspektrum" hat um Längen dazugewonnen.
Es geht (uns) weder um Equipmentschlacht, noch um den perfekten Sound - es geht um den Song. (huah, und der sound kommt aus den fingern - kalenderblattrückseitenspruchwochen bei Tom)

gruss
Tom


Re: (Band) Wunschzettel

hi ferdi,

: es kommt immer drauf an. Ich drehe im Proberaum 15W an zwei 12ern am Voluemauf 3, am Master halb auf, das finde ich laut, halte es aber für völlig akzeptabel!

ich denke mir wär das auch zu laut. ich finde, 1x12 reichen für einen in der regel ja nicht besonders großen probenraum völlig aus. ich nehm 10 watt an 1x12 und bei mir tinitiert's trotzdem schon hin und wieder in den ohren.

gruß falk

ps.: cw is ja 'n ganz anderes kaliber - was nehm ich da bloß mit? halfstack oder deluxe? oder beide?
pps.: cd - tip: imperial crowns (hat hier neulich mal wer erwähnt) hymn book (bluesrock ohne langeweile)