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(Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hi Leute,
als Beitrag zu den Gearwochen moechte ich Euch von meiner Neuerungenschaft berichten... nachdem ich mich nun schon laenger auf der Suche nach dem gueldenen Ton befinde, und unter anderem durch Tips von Euch ganz grosskopfig und schlau geworden bin, was das Thema Tubescreamer angeht ( ;-)), begab es sich, das mir ein Bekannter aus dem US Urlaub einen umgebostelten TS9 RI mitgebracht hat. Kurz zuvor hatte ich meinen ollen Boss OD-2 gegen einen alten TS10 getauscht; was klanglich schon einen Schritt nach vorne (Richtung gueldener Ton) war, mir aber "unten rum" zu duenn klang. Und jetzt: Auftritt modifizierter TS9! Was soll ich sagen - ich bin schlichtweg begeistert... das Ding klingt unglaublich gut, eben nach Roehre, sehr warm und angenehm... halt so, wie ein 808 angeblich klingt (hatte immernoch keine Gelegenheit, eins dieser originale mal "in echt" zu hoeren). Also, fuer mich die Suche nach dem Sound vorerst beendet - ich habe ihn gefunden. Modifiziert hat das Teil uebrigens Mike von AnalogMan, dem einen oder der anderen hier ist dieser vielleicht schon mal im Netz ueber den weg gelaufen - von den einen als Apotheke geschmaeht, nehmen Monstermagnet und andere seine Dienste gerne an...
... mein naechster Task isst es, den TS10 selbst zum 808 umzubasteln, eine prima Anleitung habe ich im Netz gefunden (den Link postete freundlicherweise ein ASler weiter unten :-)); und der legendaeren JRC4558 Opamp, ohne den alle Modifikationen angeblich keinen Sinn machen, ist schon drin im TS10 - fein :-)
*den Loetkolben schwingend*
Tom(2)

Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hallo Freunde der Nacht !

Wenn ich das ganze Bohai um die Zerr-Tretmienen so sehe, draengen sich mir einige Fragen auf - etwas ketzerisch aber auch wirklich interessiert: Wozu braucht Ihr die Dinger heutzutage noch, wie verwendet Ihr sie ?

Ja, "frueher" [tm] habe ich soetwas auch benutzt, um die gainmaessig etwas schwache Vorstufe fuer Leadsounds kraeftig anzublasen. Dabei habe ich die (meiner Meinung nach) recht aetzenden Verzerrungen der Dinger gemieden und sie nur zum Pegel-Boosten und leichter Hoehenkorrektur benutzt. Nach laengeren Tests hatte sich fuer mich uebrigens dafuer der DiMarzio VeryMetal als Favorit herauskristallisiert... Die Regler gehen bis 11... ;]

Heute haben meine benutzten Preamps mehr Gain als ich brauche und ich kaeme nicht im Traum auf die Idee, mir noch so eine Stoerquelle davorzuhaengen. Ich hab's mal probiert - fuer einige total kaputte Crunch-Sounds ganz nett, aber fuer meine Sounds nicht noetig. Wenn ich dann hoere, dass der ideale Verzerrer sowieso 'roehrig' klingen soll, warum dann nicht gleich 'the real thing' ?

Also warum benutzt Ihr sowas ? Ist der Zerrsound der Dinger Euer Ideal in Sachen Verzerrung ? Sind die Teile Kompromisse aus finanzieller Hinsicht ? Seid Ihr begnadete Steptaenzer ?-)

Hoffe in (k)ein Wespennest gestossen zu haben,
ein ehrlich interessierter Oliver

Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hallo Tom,

Glueckwunsch zum gefundenen Sound. Freue mich fuer Dich. Das Update in Deinem TS 9 ist wahrscheinlich dem in meinem aehnlich ( bei mir war's einer von Brauer's Technikern ), nennt sich glaub ich JVC- Modifikation.
Bin mal gespannt, ob Du die Mod. am TS 10 hinkriegst...halt uns auf dem Laufenden =)
Alles Liebe
Eric

NP: Neil Zaza- Sing

: Hi Leute,
: als Beitrag zu den Gearwochen moechte ich Euch von meiner Neuerungenschaft berichten... nachdem ich mich nun schon laenger auf der Suche nach dem gueldenen Ton befinde, und unter anderem durch Tips von Euch ganz grosskopfig und schlau geworden bin, was das Thema Tubescreamer angeht ( ;-)), begab es sich, das mir ein Bekannter aus dem US Urlaub einen umgebostelten TS9 RI mitgebracht hat. Kurz zuvor hatte ich meinen ollen Boss OD-2 gegen einen alten TS10 getauscht; was klanglich schon einen Schritt nach vorne (Richtung gueldener Ton) war, mir aber "unten rum" zu duenn klang. Und jetzt: Auftritt modifizierter TS9! Was soll ich sagen - ich bin schlichtweg begeistert... das Ding klingt unglaublich gut, eben nach Roehre, sehr warm und angenehm... halt so, wie ein 808 angeblich klingt (hatte immernoch keine Gelegenheit, eins dieser originale mal "in echt" zu hoeren). Also, fuer mich die Suche nach dem Sound vorerst beendet - ich habe ihn gefunden. Modifiziert hat das Teil uebrigens Mike von AnalogMan, dem einen oder der anderen hier ist dieser vielleicht schon mal im Netz ueber den weg gelaufen - von den einen als Apotheke geschmaeht, nehmen Monstermagnet und andere seine Dienste gerne an...
: ... mein naechster Task isst es, den TS10 selbst zum 808 umzubasteln, eine prima Anleitung habe ich im Netz gefunden (den Link postete freundlicherweise ein ASler weiter unten :-)); und der legendaeren JRC4558 Opamp, ohne den alle Modifikationen angeblich keinen Sinn machen, ist schon drin im TS10 - fein :-)
: *den Loetkolben schwingend*
: Tom(2)


Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hi O//i
also, die Frage nach dem Sinn und Zweck... da kann man genausogut Typen wie Vai, Van Halen und Konsorten fragen, die haben die Dinger naemlich auch noch im Rack... und dabei haben die Jungs mit dem 5150 bzw. Bogner Ecstasy und Carvin The Legacy schon ziemlich heisse Amps. Satriani hat die ziemlich heissen Marshall Anniversary-Amps, hat aber trotzdem noch nen Boss-Verzerrer.
Gruende ? Also, fuer mich ( ich habe auf dem Pedalboard bzw. im Rack nen TS 808, nen TS 9 und nen Boss Distortion, die ich manchmal ( nicht gleichzeitig ) einsetze )
- Es gibt Amps, die von vorneherein geil klingen und keinen Extra Kick brauchen ( z.B. mein MK IV ). Dann gibt es aber auch Amps, die geil klingen, aber von der Verzerrung her nen kleinen Kick brauchen koennen manchmal ( z.B. Mein Lee Jackson-Marshall ). Ich weigere mich,einen Amp nicht zu benutzen, wenn er wirklich gut klingt und es nur ein klein wenig am Gain hapert.
- Zuweilen kann man auch nicht immer die Endstufe zum Braten bringen. Mein Rivera klingt richig gut weit aufgedreht, aber bei Clubgigs, wo ich halt nicht alles auf 10 drehen kann, verwende ich gerne den TS zum Anpusten
- Ausserdem kann man nen einkanaligen Amp mit so ner Tremine auch dreikanalig ( mit Einschraenkungen ) machen, bzw. Geraete wie den TS als Booster verwenden.
- Ausserdem kann ein Verzerrer auch als Klangmodul dienen, also einen etwas anderen Sound erzeugen als der voll verzerrte Amp. Einige Leute moegen das interessant finden.
Ich drehe am Boss auch nie die Verzerrung voll auf, nur ca. 30-50 %, und puste damit z.B. den Marshall an.
So, das waren meine Gruende
Alles Liebe
Eric

NP: Bozzio Levin Stevens- Black Light Syndrome

: Hallo Freunde der Nacht !

: Wenn ich das ganze Bohai um die Zerr-Tretmienen so sehe, draengen sich mir einige Fragen auf - etwas ketzerisch aber auch wirklich interessiert: Wozu braucht Ihr die Dinger heutzutage noch, wie verwendet Ihr sie ?

: Ja, "frueher" [tm] habe ich soetwas auch benutzt, um die gainmaessig etwas schwache Vorstufe fuer Leadsounds kraeftig anzublasen. Dabei habe ich die (meiner Meinung nach) recht aetzenden Verzerrungen der Dinger gemieden und sie nur zum Pegel-Boosten und leichter Hoehenkorrektur benutzt. Nach laengeren Tests hatte sich fuer mich uebrigens dafuer der DiMarzio VeryMetal als Favorit herauskristallisiert... Die Regler gehen bis 11... ;]

: Heute haben meine benutzten Preamps mehr Gain als ich brauche und ich kaeme nicht im Traum auf die Idee, mir noch so eine Stoerquelle davorzuhaengen. Ich hab's mal probiert - fuer einige total kaputte Crunch-Sounds ganz nett, aber fuer meine Sounds nicht noetig. Wenn ich dann hoere, dass der ideale Verzerrer sowieso 'roehrig' klingen soll, warum dann nicht gleich 'the real thing' ?

: Also warum benutzt Ihr sowas ? Ist der Zerrsound der Dinger Euer Ideal in Sachen Verzerrung ? Sind die Teile Kompromisse aus finanzieller Hinsicht ? Seid Ihr begnadete Steptaenzer ?-)

: Hoffe in (k)ein Wespennest gestossen zu haben,
: ein ehrlich interessierter Oliver


Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hallo Oliver,

in meinem Fall ist es schlicht so, das ich neben dem (sehr guten) Zerrsound meines Amps (Laney LC) noch einen weiteren "Leadsound" haben will - Auftritt TS als Booster. In zwei Songs brauche ich einen kaputten Sound - Auftritt TS + Amp-Distortion. Und, was seeehr geil klingt (IMHO) ist der cleane Kanal des Amps, quasi "uebersteuert" angefahren durch den TS - eine seehr geschmackvolle Variante von leichter Zerrung, abhaengig zum Anschlag mt dem Pick, die ich so im "Zerr" Kanal nicht hinbekommen habe.
Darueberhinaus experimentiere ich staendig, zB auch mit dem Volume Poti an der Gitarre (die haelfte zurueck gedreht, daguer mehr Gain vom TS - klingt (auch) sehr gut, ziemlich jazzig und warm, selbst auf der Fender Jaguar (!)...
Und, ehrlich gefragt, ehrlich geantwortet, bin ich irgendwo ein Jaeger und Sammler, Spielkind und Frickler - es macht einfach Spass, mit diesen Bodentretern (und solange die Nebengerausche im ertraeglichen Rahmen bleiben und der gesamt Sound stimmt, koennen es garnicht genug sein :-))
gruss
Tom(2)

Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hi Eric,

ich glaube, es heisst JRC-Modifikation und besteht im Tausch des verwendeten Opamp (in den "originalen" wars eben der JRC4558). Weiter unten hat stooge eien Link zu einer wirklich interessanten Seite zu diesm Thema angegeben - sehr detailierte Infos zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der diversen TS Modelle, und wie man zB aus einem TS9 oder TS10 einen TS808 macht... zunaechst werde ich mich eingehend mit dem Klang meines TS10 und desTS9/808 beschaeftigen, da der TS10 diesen "legendaeren" Opamp schon ab Werk eingebaut hat, was gar nicht so selten der Fall ist, das Ibanez anscheinend die Restbestaende aus der TS808 und TS9 Reihe in den TS10 weiterverbaut hat. Jedenfalls, entgegen meiner gestrigen Euphorie, werde ich mal sehr kritisch und genau hoeren, in wieweit sich meine beiden TS unterscheiden, bevor ich mich an die Eingeweide des TS10 mache, denn immerhin ist er komplett original und hinterher vieleicht kaputt :-))

Gruss
Tom(2)

Plädoyer für Fuzz & Buzz sowie Anmerkungen über das Streßbrett im allgemeinen und besonderen

: Hallo Freunde der Nacht !
: Wenn ich das ganze Bohai um die Zerr-Tretmienen so sehe,

Hallo Du ehrlich interessierter Oliver, Du hast es nicht anders gewollt. Willkommen in der Welt von Fuzz & Buzz. Wespennest? Schön wär´s. Hier bekommst Du in der Regel nur Antworten von souveränen "Ladies & Gentlemen Of Tone".

Zwei Sekunden, bevor ich Deinen obigen Link anklickte, dachte ich dasselbe (also warum sind so viele Leute scharf auf diese bunten Kisten) und las es dann schwarz auf weiß (muß jetzt gleich einen Thread überSynchronizität starten). Verzerrer (häßliches Wort eigentlich, oder? Warum nicht De-Cleaner?): Klar, damals, so kurz nach dem Krieg, es gab´ ja nix - wir waren ja froh, wenn überhaupt mal irgendwo was gezerrt hat, und wenn´s die Sehnen waren, no Hi-Gain in those days, aber heute? Andererseits habe ich mir in den letzten Monaten nach langer Zeit wieder diverse Tretminen zugelegt, darunter drei Zerrer (H&K Tube Factor, Roger Mayer Voodo-1, Fulltone Ultimate Octave, beim letzteren kann man die Zerr- und Oktaveffekte auch separat einsetzen) und dabei mal wieder dazugelernt, daß man durch deren Einsatz schon auch an diverse zusätzliche Sounds kommt. Ich konnte früher auch nie was mit diesen Tretminen anfangen - mein Denkfehler war immer, daß ich den "fetten Röhrensound" vom Einsatz eines einzigen Pedals erwartete, und das brachten die wenigsten (dazu müßten sie nämlich eine kompletten Amp mit Box simulieren), also weg damit. Und dann gucke ich auf Gary Moore´s Road Rig, und was sehe ich: So einen japanesischen Billig-Zerrer vor einem heißen Marshall. Nicht zu fassen. Aber er kann wohl damit umgehen.

Die besten Ergebnisse bekommt man IMH(oly)O, wenn die verschiedenen Zerr-Stufen im gesamten Kanalweg (Fuzz-Boxen, Vor- und Endstufe incl. Speaker) alle gleichermaßen zum Gesamt-Clipping beitragen -also im Sinne "Kaskadierender Zerrung". Ich wunderte mich früher immer, daß so manche Cracks so völlig scharfe Sounds mit diesen Gerätschaften erzeugen - das hat z.B. oft damit zu tun, daß zwei Pedale mit geringer Zerrintensität hintereinandergeschaltet werden und dann anders reagieren als eine aufgedrehte Amp-Vorstufe. Manche Zerrer klingen auch z.B. vor einem Clean-Kanal scheußlich (Rasierapparat - es sei denn, man steht gerade darauf), mit einem Crunch-Setting aber wiederum toll (the harshness smoothes out...). Na ja, und da ich gerne alle möglichen Sounds zur Verfügung habe, benutze ich die Dinger bei Bedarf eben auch (wieder):

1. Zerrer plus Clean-Kanal: Aus einem zweikanaligen Carvin Legacy Amp mache ich einen Vierkanaler, indem ich vor den Clean-Kanal einen H&K Tube Factor hänge - zwischen Ultra-Clean und Higain gibt´s damit noch Light (Tom-Petty-Sounds) und Heavy Crunch für diverse Rhythmus-Riffs oder gemäßigtere Lead-Sounds. Das Teil klingt dermaßen röhrig, als wäre es ein integraler Bestandteil des Amps. Die Klangeinstellung des Clean-Kanals ist für optimale Clean-Sounds eingestellt, aber mit dem Filter am Tubefactor klingen die Zerrsounds auch sehr gut, ohne am Amp nachregeln zu müssen. Ist schaltungstechnisch mit dem ganzen anderen Kram zusammen viel Aufwand, aber der Amp klingt für mich dermaßen gut, daß ich auf ihn nicht wegen des "fehlenden" Crunch-Kanals verzichten will.

Das Ultimate Octave klingt, nur als Zerrer eingesetzt, bei entsprechender Einstellung, u.a. so etwa wie das Intro von "Money for Nothing" - oder kennt jemand noch "Spirit in the sky", diesen typischen Vintage-Fuzz-Sound? So was ist für Heavy-Powerchord-Riffs nicht so geeignet, klingt aber ganz witzig. Nostalgie...

2. Zerrer plus Lead-Kanal: Gibt "andere" Lead-Sounds - der Voodoo-1 z.B. bringt einen gewaltigen Schub an sehr tiefen Mitten, das hört sich so schön angenehm brutal an -fast schon Death-Metal-like. Oder auch in Verbindung mit dem Hals-Pickup einen dunklen "Woman Tone" mit Endlos-Sustain.

3. Wenn man die Zerrung hauptsächlich in der Vorstufe erzeugt und (Multi-)Effekte einschleift, ist man in der Regel auf die "ordentliche" Langweiler-Reihenfolge "Distortion + Modulation + Time-Based Effects" festgelegt" (mal abgesehen von Geräten wie dem Lexicon-ich-weiß-die Nummer nicht-mehr, wo man auch wählen kann, welche Effekte vor oder hinter die Vorstufe geschaltet werden). Wenn man aber Tretminen miteinander kombiniert, kann man auf jeden Fall variieren, indem man die Zerrer nach Bedarf stromauf- oder abwärts positioniert. Ein Uni-Vibe z.B. klingt vor der Zerrung anders als dahinter (ob besser oder schlechter, ist Geschmackssache, manchmal klingt "kaputt" eben auch goil) - ein Wah plus Zerrer hört sich wie ein läufiger Kater an, mit Zerre davor wie ein Kater, der auch noch faucht, und wenn man so was aus hormonellen Gründen braucht, dann helfen u.U. nur Tretminen, wie auch bei Bodeneffekten, die man auf jeden Fall mit Zerrung anblasen muß/sollte/könnte (etwa ein Octavia).

4. Und dann gibt es alte Treter, die einfach sehr speziell und originell klingen und mit einem Multi-Effekt nicht kopiert werden können. Ich habe z.B. einen alten 80er Jahre Ibanez CS-505-Chorus - da interessiert mich nur ein einziges Setting: Speed auf fast null, Intensity voll auf. Das ergibt so einen "Synth-Flange"-Sound, wie ihn manche Mini-Moogs in den Siebzigern hatten, aber nur, wenn es stromaufwärts schon mächtig heavy cruncht. Einschleifen sinnlos (wg. Pegelanpassung und Nebengeräuschen), also muß ein Distortion-Pedal davor. Die Kombination mit einer True-Bypass-Box in eine separate Loop gelegt, und schon hat man wieder eine originelle Soundvariante, ohne sich im Bypass mit Klangverlusten rumärgern zu müssen.

5. Stichwort Steptanz: Mit einem Midi-Kontroller incl. Expression Pedal(en) und Amp-Kanalwahl kann man auch beim Umschalten ins Schwitzen kommen, wenn man diverse Sounds mit verschiedenen Amp-Einstellungen kombiniert und dann für 40 Sounds durch die Bänke flitzen muß. Bei Tretminen kann man sich da auch schon einiges durch die oben erwähnten Bypass-Loops ersparen. Nehmen wir an, Du brauchst mal öfter einen "Police-Sound" (Compressor, Chorus + kurzes Delay), dann schaltest Du eben die drei Burschen ein und rufst diese Kombination mit einem einzigen Tritt auf die Bypass-Box ab.

Also wenn man gern mit vielen verschiedenen Sounds arbeitet oder mit ganz speziellen, haben diese Zerrer-Teile auch im Hi-Gain-Zeitalter schon noch ihren Sinn, Störquelle hin oder her (die Hauptstörquelle ist in meinem Fall meist der Bereich zwischen den Ohren). Außerdem macht´s mir selbst Spaß, die Dinger ganz un-virtuell vor mir zu sehen (würd´ ich nie ins Rack stellen, man kann auch so schön mit den Zehen an den Reglern rumfummeln, im Rackbetrieb sähe das höchstens origineller aus) und ohne Programmierstreß auf Knopfdruck das zur Verfügung zu haben, was ich gerade will. Multi-Effekte (Replifex/Intellifex) benutze ich zusätzlich (best of both worlds) - die haben auch ihre Vorteile, aber so ein Streßbrett ist live sehr flexibel zu handhaben (um z.B. in einem Multi-Effekt einzelne Effekte aus der Gesamtkette ein- oder auszuschalten, braucht man schon fast wieder ein All Access oder was Vergleichbares).

Na ja, und Spiel- und Sammeltrieb sowie Nostalgie ist auch dabei. Ein Fuzz-Face neben einem Voodoo-Vibe neben einem Lovetone Doppelganger sieht einfach schärfer aus als jedes 19-Zoll-Teil - das Auge hört ja schließlich mit - das brauch´ ich neben dem Blick ins Weiße des Auge des Fans, um live in die angemessen gefährliche Stimmung zu kommen.. Und dann der genetisch verankerte Frickeltrieb -der eine schraubt an seinem Vergaser, der andere am "Voodoo Rig". Where else could a man be a man.

Und wenn ich jetzt mal so ganz nebenbei in Rage kommen darf: Was sollen überhaupt die ganzen stinklangweiligen technischen und finanziellen Argumente für/gegen Bodentreter? Hauptsache, it rocks! Und die psychische Komponente: An einem abenteuerlich verkabelten Streßbrett läßt sich doch die multiple Persönlichkeit des Gitarreros incl. seiner ganzen Vorgeschichte resp. Schwangerschaftsverlauf wohl eher diagnostizieren als an einem scheißlangweiligen 19-Zoll-Digital-Teufelszeuch-Teil, oder? (Okay, am Spielen hört man´s gelegentlich auch). Eine der letzten Möglichkeiten, sich als Gitarrist individuell zu outen und expressiv zur Geltung zu bringen, ist doch das unkonventionell und unverwechselbar konzipierte EFFECTS BOARD! Oase der freien Assoziation, des schöpferischen Spieltriebs, Refugium der Originalität und ungebremsten Dilettantentums, das live instantly and erbarmungslos bestraft wird! Und erst der Lötflash! Und natürlich die Befriedigung, out of Yesterday´s Schrott das in jedem Sinne Unerhörte rauszukitzeln. Ich hatte im übrigen eine schwere Kindheit, was ich durch verstecktes absichtliches Falschspiel sowie deutliches 60 Hz-Brummen und sonstige Nebengeräusche zu überdecken versuche, in diesem Sinne ist mein TALENT BOOSTER PEDALBOARD unverzichtbarer Teil meiner Gesamt-Performance. Was interessiert da schnödes Ökonomie-Kalkül hinsichtlich Platzbedarf, Nebengeräuschverhalten, Fehleranfälligkeit, Kompliziertheit der Bedienung, Preiswürdigkeit etc. etc.?

Der einzige Streß übrigens, den ein Streßbrett bei mir als Nicht-Albaner erzeugt (deshalb heißt es wohl auch so), ist der, welcher sich einstellt, wenn beim Soundcheck Sänger, Bassisten oder sonstiges Hilfspersonal ungelenk über die Bühne tappen, sich dann aus ihrer talentfreien Zone völlig sinnlos aber zielstrebig in mein Gitarristenrevier verirren und dann, den Blick fest auf die Scheinwerfer an die Decke oder die PA-Boxen in großer Entfernung gerichtet, pirouettendrehenderweise mit ihren geschmacklosen aber stabilen Cowboy-Boots immer haarscharf neben eins meiner Vintage-Schätzchen treten (Kabelbrüche, ausgerissene Anschlußbuchsen etc.). Ich erwäge mittlerweile, gegebenenfalls auf ein Eingießen in Frischbeton zurückzugreifen (bezüglich des Brettes, die Mafia-Variante wäre aber auch denkbar).

So, Oliver Du ehrlich Interessierter, wie Du siehst, ist eben alles in dieser Welt auf gar wunderbare Weise innigst miteinander verwoben. Von der Fuzzboxfrage ins Zentrum des Universums. Wat will uns dat lernen? Ich meine, nein. Anfall zuende. Möge der Buzz mit Dir sein. Machen wir ein Fuzz auf.

NP: Paul Young: Paul Young (1997). Kennt westlich des Pecos keiner, nur ich (HAR, HAR!). Eingespielt mir seiner texanischen Hobby-Band, mit der er gelegentlich durch die Pubs tourt: Tex-Mex-Klänge, Slide und Pedal Steel, Dobros, Igelz-Chöre, Schmalz bis zum Abwinken. Saugut.


Alta!

Boah Ey! Da is also der beweis - man kann noch laengere beitrage verfassen als ich manchmal, und bis zum Schluss dabei nicht das Hirn verlieren! Respekt.

Aberw as ich ja noch am schoensten finde, war der De-Cleaner!! Wird morgen in kleinserie aufgelegt, in Leopardenfell, dann werden wir mal eine kleine Werbekampagne im "gruenen" starten!!!!

gut Ton!
ullli

Re: Alta!

: Aberw as ich ja noch am schoensten finde, war der De-Cleaner!! Wird morgen in kleinserie aufgelegt, in Leopardenfell, dann werden wir mal eine kleine Werbekampagne im "gruenen" starten!!!!

Mit Mittenboost? ;-)

Kurt Korn

Re: Plädoyer für Fuzz & Buzz sowie Anmerkungen über das Streßbrett im allgemeinen und besonderen

Hallo Harvey !

Erstmal danke, die Lektuere Deiner mit soviel Herzblut geschriebenen Liebeserklaerung an die kleinen Treter war wirklich ein Genuss :)
Ich will wirklich niemand seine kleinen bunten Lieblinge madig machen, nur habe ich den Markt und die Equipmentszene einige Jahre nicht weiter beachtet, weil ich mit meinem Zeugs zufrieden war und bin, und war doch ueber die Renaissance der Tretmienen etwas erstaunt.

: Die besten Ergebnisse bekommt man IMH(oly)O, wenn die verschiedenen Zerr-Stufen im gesamten Kanalweg (Fuzz-Boxen, Vor- und Endstufe incl. Speaker) alle gleichermaßen zum Gesamt-Clipping beitragen -also im Sinne "Kaskadierender Zerrung".

Agreed, nur mit dem richtigen Anteil Endstufenverzerrung bekommt man diesen fetten durchsetzungsfaehigen Sound, der garnichtmal so super verzerrt sein muss. Auf Anschlag flatternde Speaker sind dagegen nicht so mein Ding...

: 3. Wenn man die Zerrung hauptsächlich in der Vorstufe erzeugt und (Multi-)Effekte einschleift, ist man in der Regel auf die "ordentliche" Langweiler-Reihenfolge "Distortion + Modulation + Time-Based Effects" festgelegt"

Hm, ich fahre alle Effekte grundsaetzlich parallel zum direkten Preamp Signal, nie seriell durch einen Effekt. Bisher ist mir noch kein Teil untergekommen, dass nicht die Dynamik des orig. Signals mehr oder weniger verwaessert. Vielleicht wird's hier metaphysisch, aber ich glaube dran <:] Maenner und ihre Prinzipien halt... Klar ist die Effektreihenfolge damit beschraenkt, aber ich bekomme alles, was ich will.

: 5. Stichwort Steptanz: Mit einem Midi-Kontroller incl. Expression Pedal(en) und Amp-Kanalwahl kann man auch beim Umschalten ins Schwitzen kommen, wenn man diverse Sounds mit verschiedenen Amp-Einstellungen kombiniert und dann für 40 Sounds durch die Bänke flitzen muß.

Hm, ich habe einen Switcher im Rack und damit reicht ein Tritt auf's Midibrett und jedes Teil hinter mir tut wie ich will. Zu mehr bin ich auch irgendwie nicht faehig ;) Frueher hatte ich mal Choruspedal, Delaypedal, De-Cleaner, Ampswitch und eine Gitarre mit 3 aetzenden Minischaltern, und bis ich von Clean auf dem Solosound war hatte ich die Beine noch nicht wieder entknotet, als das Solo schon zuende war... dabei hatte ich gezwungenermassen ein halbes Jahr Steptanz in der Schule und dabei 14 Punkte...

: Und dann der genetisch verankerte Frickeltrieb -der eine schraubt an seinem Vergaser, der andere am "Voodoo Rig". Where else could a man be a man.

Schoen gesagt :)

: So, Oliver Du ehrlich Interessierter, wie Du siehst, ist eben alles in dieser Welt auf gar wunderbare Weise innigst miteinander verwoben. Von der Fuzzboxfrage ins Zentrum des Universums. Wat will uns dat lernen? Ich meine, nein. Anfall zuende. Möge der Buzz mit Dir sein. Machen wir ein Fuzz auf.

Eben, jeder nach seiner Fasson, meine bleibt aber tretmienenfrei ;) Solch lesenswerte Stellungnahmen wie Deine war, was ich zu lesen hoffte...


Love & Peave, Oliver

NP: FooFighters live auf eMpTyV...

Re: Alta! tsootBdiM & knildnedrapoeL (aber über 18 solltest du schon sein)

: Hi Sven,
: : Mit Booze und Leo-Bra ...

: Ähhh, was machen die für Musik?
: Keep starin'
: Friedlook (Große-Augen-Wochen)

Thanxs 2 Falti, meinem neuen Lieblingsfilohsofän im Grünen, würd' ich die Nashville Pussies mal als Reinkarnation des Schweinerocks bezeichnen. Musikalisch bewegen sie sich gleichermaßen im Umfeld von Motörhead (für die sie auch öfters in USA supporten), Supersuckers, Social Distortion, Ramones und einer Prise Südstaaten (Schweine)-Rock. Absolut null filegran, aber die Frau im Leobra rockt wie Sau. Die ist wirklich so gut wie sie ausschaut und bewegen tut sie sich wie Angus Youngs kleine Schwester (wer beide Bands mal Live gesehen hat, wird wissen was ich meine). Und um Stooges Frage gleich in einem Abwasch mit zu erledigen: Bei dem Brett, was die Frau fährt, ist ein Halshumberger nur unnötiger JaTzballast. Ach, und Mitten werden da auch geboostet, das es eine Freude ist.

slide on ...
bO²gie

NP: Social Distortion | King of Fools

Re: (Effekte) Ibanez TS9 reissue 808 Modification

Hi O//i,

: Also warum benutzt Ihr sowas ?

da ich (im Moment) "sowas" nicht benutze, hab ich erstmal nix dazu geschrieben. Und Harvey hat es ja auch hervorragend auf den Punkt gebracht. Aber Dein Attribut "ehrlich interessiert" verdient eine Antwort auch von mir ;-) und daher will ich mal kurz meinen momentanen Tretekisten-Stand (Tretekisten(TM) appears courtesy of my wife) schildern.

Ich hab die Dinger auch jahrelang benutzt. Mit Freude und Hingabe. Die kleineren mit gutem Klettband auf das Bret geklettet, den Morley Wah mit seinem Blechgehäuse draufgeschraubt, ebenso wie ein selbstgebautes Netzteil und eine herzallerliebste graue Abzweigdose (mußte sein, der Morley hat ein eigenes Netzteil).

Zum Thema Flexibilität meine ich mich zu erinnern, daß unser aller C.Bux da mal solche schwarzen löchrigen Gummifußmatten empfohlen hat, scheint jedenfalls in Verbindung mit Kabelbindern ne schnelle Sache zu sein. Und wenn man die Treter geschickt drauf verteilt, rollt man das Geraffel nach dem Gig einfach zusammen und spart auch noch das Case. ;-)

Irgendwann hatte ich dann davon die Nase voll. Mich störte, daß ich zwischen zwei Stücken an meinem Amp und diversen Effekten rumdrehen mußte, um einen bestimmten Sound zu bekommen. Da wir zu dem Zeitpunkt ziemlich viel gecovert haben, war eine gewissen Sound-Vielfalt vonnöten. Und dann habe ich mich halt nach einer Lösung mit vorprogrammierbaren Patches umgesucht und wollte eigentlich was vom Kaliber eines Digitech RP7 oder so kaufen. Daß es dann letztlich der POD geworden ist, ist Geschichte und tut auch nichts zur Sache. Mein damaliges Ziel hätte genausogut oder wahrscheinlich besser mit einer neckischen Kombination aus Triaxis und G-Force erfüllt werden können.

Seitdem genieße ich die Abrufbarkeit bestimmter, penibel zurechgefrickelter Sounds auf Fußdruck und vermissen nichts. Während früher die Klugscheißer nach dem Gig mit einem abschätzigen Blick auf die Abzweigdose meinten "erstaunlich, was du mit einem solchen Schrott für einen Ton hast", sagen sie heute "du hast so wenig Effekte eingesetzt, mit dieser Technik könntest Du doch eigentlich viel mehr machen".

:-)

Ist aber nur eine Momentaufnahme, kann sich jederzeit ändern. Sind doch alles nur Werkzeuge auf dem Weg zum optimalen eigenen Sound, und diesen Weg muß halt jeder für sich selbst rausfinden.

Keep rockin'
Friedlieb