Erstmal Hallo & Servus an alle Aussensaiter! ;)

Ich weiß, das Thema gabs schon des öfteren, aber irgendwie bin ich mir da trotzdem noch unsicher. Vor allem nachdem ich jetz wegen ner Sehnenscheidenentzündung 2 Wochen mit so ner Gips-Schiene rumlaufen darf ^^.

Also ich versuch mich jetzt seid n paar Wochen/Monaten als Autodidakt. Am Anfang hab ich automatisch den Daumen übers Griffbrett gehalten, bis mir dann jemand zu klassischen Haltung geraten hat, um die Reichweite zu erhöhen. Damit gingen dann auch manche Griffe sofort einfacher, aber manche eben auch wieder ned. Manchmal is es auch von der Tagesform abhängig, mit welcher Haltung es besser läuft. Und jetz hab ich eben die Entzündung, und 2 Fragen, die mich intressiern würden.

1. Ich hab jetz von vielen Leuten gehört, dass Sie die Haltung immer wieder nach Belieben variieren. Jetz weiß ich ned, ob ich mir beim Üben ne bestimmte Handhaltung vornehmen, oder meine Hände einfach das machen lassen soll, was sie wollen, Hauptsache sie greifen richtig...?

2. Glaubt Ihr, dass die Entzündung nur von der Überbelastung kommt, und ich mich irgendwann dran gewöhn, oder kanns auch sein, dass ich prinzipiell zu verkrampft halte? Allerdings weiß ich ned, wie man bei der klassischen Haltung ned verkrampfen soll...irgendwo muss der Gegendruck ja her...Ob da Aufwärmübungen helfen?

Bin für jede Hilfe dankbar :)

mfg confy

Hi,

erstmal gute Besserung mit Deinem "Zuckerarm".

Wenn Du E-Gitarre spielst, brauchst Du nicht da stehen/sitzen, wie mit einer Klassischen.

Erlaubt ist, was für Dich bequem und nicht quälend ist auf Dauer.
Anfangs ermüdet die Muskulatur einleuchtenderweise früher.
Mach regelmäßig Pausen - z.B. nach 10 bis 15 Minuten nen Kaffee holen oder sonst was, ausm Fenster schauen, jedenfalls Gitarre wechstellen, Amp auf StandBy, die Hand
entspannen, lockern...
Sobald Du beim Spielen merkst, daß es anfängt zu ziehen - lockern, entspannen.
Vor allem beim Spielen nicht verkrampfen!
Wenn es schmerzt, mach für den Tag schluß.
Der Schmerz ist ein Zeichen von Überlastung. Die Kraft baut sich langsam auf...

hoffe Du kommst so einigermaßen weiter

bis dann
Gruß
Oliver

Huhu,

ich wechsle ständig hin- und her. Für die rockig-dreckigeren Passagen mit Bendings und wilden Vibratos liegt mein Daumen auch auf der oberen Griffbrettkante. Meistens spiele ich aber "klassische" Haltung, sprich Daumen ca. auf der Mitte der Halsrückseite, das ist für schnellere Passagen oder gestreckte Griffe viel effizienter. Hier kann man leider eine Menge verkehrt machen, eine Fernanalyse ist dementsprechend schwierig. Am praktischsten wäre natürlich der geschulte Lehrerblick... aber ich habs als Autodidakt auch hinbekommen. So würde ich es mal unverbindlich beschreiben:

- Daumenspitze zeigt tendenziell in Richtung Kopfplatte, leicht zur Greiffbrett-Oberkante geneigt. Er liegt nur ganz locker an und darf nicht gekrümmt werden, aber auch nicht verkrampft gespreizt. Am besten ist es, wenn die Mitte des Daumenballens leichten Kontakt mit der "Mittelspur" auf dem Hals hat.
- Man braucht beim Greifen KEINE Kraft. Wenn man hier Kraft ausübt, verkrampft der komplette Haltungsapparat, vom Daumengrundgelenk bis hin zur Schulter (worst case).
- Die "Kraft" kommt Durch ein "Fallenlassen" des angewinkelten Ellebogens:
- Stell Dich mal ohne Gitarre ungefähr in Spielhaltung hin. Gaanz wichtig: Schultern fallenlassen. Niemals hochziehen.
- Nun stell Dir vor, jemand hat über eine Rolle ein Seil an die Decke angebracht und zieht nun Deinen linken (wenn Rechtshänder) Arm in Griffhaltung nach oben. Nach 20-30cm reißt das virtuelle Seil, der komplette linke Arm fällt in gleicher Haltung hinab, bis die Greifhand auf der Höhe des Schlüsselbeines ist (und wippt idealerweise noch leicht im linken Schultergelenk auf und ab, dann hast Du richtig locker gelassen).

Mit dieser "Kraft" kann man alles greifen, selbst gestreckte Barréegriffe ohne Gegendruck vom Daumen auf einer Dobro mit einem Handbreit Saitenabstand zum Griffbrett und 0.15-0.78er Saiten (OK, nicht ganz ;-) ). Der Daumen dient in erster Linie dazu, den Anstellwinkel der linken Hand konstant zu halten und die Hand über den Hals zu führen. Anfangs ist das Gefühl etwas ungewohnt, weil jetzt so viel Schwerkraft auf den Fingerkuppen lastet. Mit ein wenig Übung kann man so aber sehr mühelos (und schnell ;-) ) spielen.

Wichtig ist noch, die linke Hand in Richtung Arminnenseite anzuwinkeln (aber nicht bis zum "Anschlag"). Zur Kontrolle: leg die Finger auf die D-Saite, Bünde 5 bis 8. Im Stehen sollte nun der linke Ellebogen soweit vom Körper weg sein, daß eine Hand mit abgespreitztem Daumen und kleinem Finger zwischen Körper und Ellebogen paßt. Da ist es wieder, das "Seil", es hält den Ellebogen so, daß die Spitze nicht senkrecht zum Boden zeigt, das wäre zu nah am Körper.

So ungefähr ist die "Lehrbuch-Haltung". Kleine Abweichungen sind natürlich erlaubt, außerdem ist das mit Haltungsbeschreibungen ohne Anschauungsmöglichkeit etwas schwierig.

Kannst ja nachbohren, wenn was unklar ist.

Viele Grüße
burke

P.S.: Anfangs alle paar Minuten Pause machen und den linken Arm ganz locker am Körper runterbaumeln lassen...

Danke Euch beiden! :)

Werd das ganze mal probieren, wenn das Ding unten is :)

mfg confy

: Danke Euch beiden! :)
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: Werd das ganze mal probieren, wenn das Ding unten is :)
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: mfg confy

Hallo confy,

meine Vorredner (-schreiber) haben ja schon einige wertvolle Tips gegeben, trotzdem noch mein Vorschlag: Wie wäre es, wenn Du mal ein paar Unterrichtsstunden bei einem Profi nehmen würdest?
Wenn Du einem erfahrenen Gitarrenlehrer Dein Problem schilderst, kann der Dir sicher weiterhelfen - und Dir weitere Sehnenscheidenentzündungen ersparen. Ferndiagnosen sind bei so etwas naturgemäß etwas schwierig.

Viele Grüße und gute Besserung!
Johannes

NP: Robert Wyatt, Cuckooland