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(Philosophie) Ohne Strom

Hallo zusammen!

Letzten Freitag habe ich einen großartigen Gig erlebt. Fünf ältere Herren plus
Klavierbegleitung, die als a capella Gruppe -na klar- auf der
Comedian-Harmonists-Welle schwammen. So weit nichts Bemerkenswertes. Die fünf
sind reine Amateure, hatten sichtlich Spaß und sangen/spielten auf erstaunlich
hohem Niveau.

Bis dahin also ein rundum gelungener Abend. Das Besondere dabei war, dass es ein
rein akustischer Auftritt war. Das "Equipment" bestand aus einem Klavier mit
Hocker, fünf Notenständern und einem Beistelltischchen für fünf Sektgläser (mit
Mineralwasser gefüllt). Keine P.A., kein Mikrofon, keine Verstärkung.

Die Akustik in dem kleinen Raum (angeblich passten 120 Zuschauer dort rein) war
brillant, ich hatte nie das Gefühl, dass etwas zu leise sei. Die fünf verstanden
es auch ausgezeichnet, dynamisch zu singen, wodurch "Lead-Vocals" und
"Background-Vocals" in einem entsprechenden Lautstärkeverhältnis waren.

Der Effekt war erstaunlich. Da es erheblich leiser war als man es bei sonstigen
Veranstaltungen kennt, verhielten sich auch die Zuschauer sehr ruhig und hörten
intensiv zu. Dadurch ergab sich eine sehr intensive Spannung und ein Dialog
zwischen Musikern und Publikum. Ich bin mir sicher, dass der Gig mit Mikro und
P.A. deutlich schlechter gewesen wäre.

Und die Moral von der Geschicht? Sicherlich nicht, immer und überall auf die
P.A. zu verzichten. Vielleicht aber, mal wieder "unplugged" durch "akustisch"
oder sogar "ohne Strom" zu ersetzen.

knock on wood

Matthias

Re: (Philosophie) Ohne Strom

Hi Matthias,

na, Du alter Akkustiker? ;-)

: Letzten Freitag habe ich einen großartigen Gig erlebt.

Sehr interessante und faszinierende Situation, die Du da beschreibst, hat was.

: Vielleicht aber, mal wieder "unplugged" durch "akustisch"
: oder sogar "ohne Strom" zu ersetzen.

Das ist imho eh der einzig wahre Unplugged-Ansatz. Ich konnte nie was mit dieser Unplugged-Welle anfangen, ich fand immer, es hätte "akkustisch" heißen müssen.

Queen hat mal echtes Unplugged gemacht: Bei "39" gingen alle Amps aus, nur akkustischer Bass, akkustische Gitarre, Trommeln und Gesang, alles ohne Mikros und Amps. Klar war es da leiser, und klar hat das was. Ist sogar sehr geil. Aber so bekommst Du halt keine Verzerrung hin, die wir so lieben. ;-)

Keep rockin'
Friedlieb

NP: Hold on Loosely/38 Special Live

Re: (Philosophie) Ohne Strom

Moin Moin, Vadders!

: Queen hat mal echtes Unplugged gemacht: Bei "39" gingen alle Amps aus, nur akkustischer Bass, akkustische Gitarre, Trommeln und Gesang, alles ohne Mikros und Amps.

Waas - wann war das denn - das war aber noch vor der ersten Platte, oder wie? Danach haben die doch nie mehr unter Stadion-Groesse gespielt, oder doch? Neid...

Ich hatte auch mal die Freude, mit so einer Sangestruppe befreundet zu sein (HH, "Knickerbockers", sehr empfehlenswert, nur so nebenbei...), und es ist schon wahr, abgesehen vom noetigen Charisma, oder "Praesenz" oder wie auch immer, isses auch einfach die Stille, die Leute aufmerksam zuhoeren laesst. Abgesehen davon, dass vielleicht in so einer Situation ploetzlich bewusst wird, wie verletzlich und empfindlich so eine Performance ist... mit E-Gitarre denkt doch jeder: "das' einfach, braet da vorne rum, wackelt mit dem Handgelenk...", abgesehen davon MUESSEN die arroganten Henkel endlich mal ihre verdammte Klappe halten, weil sonst hoffentlich der Gaertner kommt, um sie rauszutragen...

Auf der anderen seite hatte das Don Alias - Konzert, das zwar Vollverzerrt war, aber so leise wie fast unplugged, erheblich unter den Leuten zu leiden, die dann permanent "ah" und "yeah" rufen... da wuensch ich mir natuerlich wieder Motorhead (neumodern ohne tueddelchen ¦¬])(sieht ja sonst zu beknackt aus!) auf die Buehne!!

gut Ton!
ullli

NP: Katakombo "Mikropsychokosmos"

Re: (Philosophie) Ohne Strom

Meine 2 Kamele zum Thema Unplugged/Akustik Gigs:

Leider gibt es kaum noch Lokalitäten in denen man wirklich "ohne Strom" spielen kann. Oft scheitert es schon am räumlichen Schnitt der Kneipe oder an der ansonsten eh schon höheren Durchschnittslautstärke des Publikums (die sowas ja auch kaum noch gewohnt sind).

Als ich vor 2 Jahren noch meine kleine Zydeco/Cajun Kapelle hatte, haben wir einmal im Monat in einer kleinen gemütlichen Kneipe (mit vorzüglicher Cajun Küche) "unplugged" gespielt. Wirklich unplugged, im Sinne von "kein Strom" waren allerdings nur die ersten beiden Gigs. Danach stellte sich ziemlich schnell raus, das allein schon ob der Instrumentierung (Akkordion, 2 Gitarren, Blues Harp, Bass, Drums, Percussion, Gesang) schwerlich ein gemeinsames Lautstärke-Level zu erreichen ist, bei dem alle Instrumente und Gesänge ausgewogen zueinander klingen (Akkordion ist zB schweinslaut und brennt schlecht, während ein akustischer Bass in Dreadnought Bauweise zwar gut brennt aber erstaunlich leise ist und selbst diziplinierte Drummer und Percussionisten sind nicht besonders ohrenfreundlich (auch wenn über das Brandverhalten so gut wie nichts bekannt ist).

Aber es ist durchaus möglich auch mit einem minimalem Stromeinsatz solche unterschiedlichen Lautstärkelevel auszugleichen. Schon mit kleinsten Übungsamps, in der 10-15 Watt Größe, kann man akustische Gitarren, Bass und Blues Harp auf das Level eines Akkordions und Drums/Percussion bringen, ohne das es in Kakophonie enden muß. Übrigens können auch kleine PC Aktiv Monitore gut mit Piezo-Akustiks klingen.

Mir haben diese "inplugged but seated" Gigs immer sehr viel Spaß gebracht und man lernt eine Menge dabei über seine Mitmusiker und über das Zusammenspiel innerhalb der Band. Aber auch als eigentlicher "elektrischer" Gitarrist habe ich eine Menge über die Gitarre an sich gelernt, z.B. verzerrte Sounds "akustisch" klingen zu lassen (und nicht Mittelmaß durch Overkill im Overdrive zu kompensieren), dickere Saiten auch auf der E-Gitarre zu benutzen und überhaupt mehr auf die akustischen Akzente einer Gitarre zu achten (was letztendlich u.a. dazu geführt hat, das ich auf fast allen Gitarren inzwischen P-90 oder P-90-ähnliche Pick Ups habe, die in meinen Ohren einfach besser den akustischen Ton einer elektrischen Gitarre übertragen als ein aufgeblasener Humbucker).

In meinem tiefsten Inneren bin ich zwar "Krachmacher" geblieben, aber ich möchte diese akustischen Intermezzi nicht missen und werd' auch in Zukunft wohl jede Chance nutzen mal wieder "auszustöpseln".

slide on ...
bO²gie

PS: Und ums mal wieder ins Spiel zu bringen:
Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel) und zweite Hälfte "inplugged" (und diesmal mit ul³i als Tonkutscher und Matthias mit gelben und roten Karten und einem Carepaket mit Ohropax?)

NP: Motörhead | No sleep 'till Hammersmith

Session III

Hi bO²gie!

: Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel)

Na da bin ich doch glatt begeistert!

: und zweite Hälfte "inplugged" (und diesmal mit ul³i als Tonkutscher und Matthias mit gelben und roten Karten und einem Carepaket mit Ohropax?)

Hey, vergiss es! Ich habe nämlich jetzt maßgeschneiderten Gehörschutz mit 25 db Dämpfung! Und bevor es mir da zu laut wird, drehen die meisten eh vorher den Regler runter!

;-)

knock on wood

Matthias


Re: Session III

: Hey, vergiss es! Ich habe nämlich jetzt maßgeschneiderten Gehörschutz mit 25 db Dämpfung! Und bevor es mir da zu laut wird, drehen die meisten eh vorher den Regler runter!

na geil - dann bist Du ja praedestiniert fuer den Monitomischerjob (den wir, wenn das ruesten so laeuft wie bisher, bestimmt auch brauchen) ¦¬]

I lost my ears in San Francisco....


gut Ton!
ullli


NP: Tool "Aenima"

Re: Session III

Hi Matthias,

: : Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel)

: Na da bin ich doch glatt begeistert!

Ja, die Idee ist in Ordnung. Wenn man die Größenordnungen angemessen verteilt, meine ich. Wer sagt schließlich, daß Hälften immer gleich groß sein müssen. Schonmal beim Hähnchenmann um die Ecke (auch wieder was boykottierenswertes wegen Massentierhaltung, aber ich schweife ab) zwei halbe Hähnchen gekauft, die gleich groß waren?

Also so 10 Minuten ohne Plaque (un-plaque, die gibt der Zahnarzt seiner Familie) und dann 50 Minuten mit ist schon okay. :-)))

: Hey, vergiss es! Ich habe nämlich jetzt maßgeschneiderten Gehörschutz mit 25 db Dämpfung! Und bevor es mir da zu laut wird, drehen die meisten eh vorher den Regler runter!

Bin gespannt auf Deinen Bericht.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Philosophie) Ohne Strom

: PS: Und ums mal wieder ins Spiel zu bringen:
: Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel) und zweite Hälfte "inplugged" (und diesmal mit ul³i als Tonkutscher und Matthias mit gelben und roten Karten und einem Carepaket mit Ohropax?)

"ohne Strom" hört sich gut an - wo soll Session III sein?

interessiert, stooge

NP: George Thorogood, I drink alone live (sic!)

Re: (Philosophie) Ohne Strom

: PS: Und ums mal wieder ins Spiel zu bringen:
: Wie wäre es zB bei Session III mit einem geteilten Sessiontag? Erste Hälfte "unplugged" (da sind die Ohren noch sensibel) und zweite Hälfte "inplugged" (und diesmal mit ul³i als Tonkutscher und Matthias mit gelben und roten Karten und einem Carepaket mit Ohropax?)

au ja! Ein weiterer Anreiz, nächstes Mal wirklich meine Geige mitzubringen!

Johannes

NP: King Crimson: The ConstruKction of Light

Re: (Philosophie) Neue King Crimson gut!

Wenn man Crimson mag, latürnich.
Die neue Platte würde ich bezeichnen als gelungene Kombination der Sachen, die sie in der 70ern und 80ern gemacht haben. Ein Stück z.B. heißt FraKctured und hat nicht nur vom Namen her Ähnlichkeit mit "Fracture" vom 72er Album "Starless And Bible Black". Wieder da sind auch die Zwei-cleane-Gitarren-Arpeggien aus den 80ern, diesmal besonders auffallend im Titelstück (The ConstruKction Of Light), bisher übrigens mein Lieblingsstück auf der Platte. Die Gitarrenstile von den Herren Fripp und Belew ergänzen sich wieder mal aufs hervorragendste, und die Bass- und Schlagzeugarbeit von Trey Gunn und Pat Mastelotto läßt die Herren Levin und Bruford kaum vermissen.
Was auf der Platte nicht zu finden ist, ist die "Balladen-Seite" der Band. Bis auf das Titelstück wird eigentlich in allen Stücken gewaltig (geiler) Lärm gemacht. dafür findet sich mit dem "ProzaKc Blues" der erste Crimson-Blues der Musikgeschichte. Und genau so hört er sich an. Sehr lustig, was diese Band aus dem alten Schema gemacht hat.

Gruß,
Johannes


Re: (Philosophie) Neue King Crimson gut!

: Wenn man Crimson mag, latürnich.
Latürnich, speziell Circus, Red und Teile von Islands.

: Was auf der Platte nicht zu finden ist, ist die "Balladen-Seite" der Band. Bis auf das Titelstück wird eigentlich in allen Stücken gewaltig (geiler) Lärm gemacht.

Soso, gesungen wird wohl nicht, oder (Belew)?
Danke für den schnellen Kurzüberblick.

Juergen

Der Könich singt

: Soso, gesungen wird wohl nicht, oder (Belew)?

doch, wird. (eben Belew) Drei "Songs" sind auf der Platte, auf denen von vorn bis hinten gesungen wird, ein Stück (FraKctured) ist komplett instrumental, und bei Lark's Tongues... kommt nach dem langen Instrumentalteil noch eine Coda mit Gesang. Und ganz am Ende der Platte hängt noch ein Bonustrack, auch instrumental.

: Danke für den schnellen Kurzüberblick.

Aba gerne.

Grüße,
Johannes