Letzten Freitag habe ich einen großartigen Gig erlebt. Fünf ältere Herren plus
Klavierbegleitung, die als a capella Gruppe -na klar- auf der
Comedian-Harmonists-Welle schwammen. So weit nichts Bemerkenswertes. Die fünf
sind reine Amateure, hatten sichtlich Spaß und sangen/spielten auf erstaunlich
hohem Niveau.
Bis dahin also ein rundum gelungener Abend. Das Besondere dabei war, dass es ein
rein akustischer Auftritt war. Das "Equipment" bestand aus einem Klavier mit
Hocker, fünf Notenständern und einem Beistelltischchen für fünf Sektgläser (mit
Mineralwasser gefüllt). Keine P.A., kein Mikrofon, keine Verstärkung.
Die Akustik in dem kleinen Raum (angeblich passten 120 Zuschauer dort rein) war
brillant, ich hatte nie das Gefühl, dass etwas zu leise sei. Die fünf verstanden
es auch ausgezeichnet, dynamisch zu singen, wodurch "Lead-Vocals" und
"Background-Vocals" in einem entsprechenden Lautstärkeverhältnis waren.
Der Effekt war erstaunlich. Da es erheblich leiser war als man es bei sonstigen
Veranstaltungen kennt, verhielten sich auch die Zuschauer sehr ruhig und hörten
intensiv zu. Dadurch ergab sich eine sehr intensive Spannung und ein Dialog
zwischen Musikern und Publikum. Ich bin mir sicher, dass der Gig mit Mikro und
P.A. deutlich schlechter gewesen wäre.
Und die Moral von der Geschicht? Sicherlich nicht, immer und überall auf die
P.A. zu verzichten. Vielleicht aber, mal wieder "unplugged" durch "akustisch"
oder sogar "ohne Strom" zu ersetzen.
knock on wood
Matthias