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Das große Schisma 1378-1409

Die überaus große Empfänglichkeit des französischen Volkes für Prophetinnen und Wanderprediger kann vor dem Hintergrund der während des abendländischen Schismas vorherrschenden religiösen Orientierungslosigkeit leicht nachempfunden werden. Das gläubige Volk war von der Sehnsucht nach göttlicher Intervention erfaßt und fand in der Person Jeanne d ´Arcs, die sich direkt auf einen Auftrag Gottes bezog, seinen Hoffnungsträger.
Schon immer hatte man versucht, den Einfluß weltlicher Fürsten auf die Kirche möglichst gering zu halten. Aber die Unabhängigkeit der Kirche von weltlicher Macht wurde durch die Tatsache, daß sich die großen weltlichen Herrscher schon immer durch Begünstigungen "ihre" Bischöfe hielten und durch die in den christlichen Königshäusern oftmals vorhandene Untrennbarkeit von weltlicher und religiöser Verpflichtung ständig zu Kompromissen gezwungen. So gelangte die Kirchenführung nie zu völliger Unabhängigkeit.
Clemens V., Papst von 1305-1314, verlegte seinen Sitz von Rom nach Avignon in Frankreich und erwies sich als treuer Diener des Königs Philipp IV. Auch bei den folgenden französischen Päpsten wie Johannes XXII macht sich ein verstärktes Eintreten für die französischen Interessen bemerkbar. Da die päpstliche Finanzwirtschaft unter seiner Herrschaft aus Geldmangel zu sehr weltlichen Methoden der Geldbeschaffung (wie Ämterhandel etc.) griff und sich auch unter den Gläubigen eine gewisse Zügellosigkeit verbreitete, wurde die später auftretende Pest von vielen als eine Strafe Gottes aufgefaßt. Gregor XI., Papst von 1370-1377, kehrte auf dringendes Bitten nach Rom zurück, um die Ordnung im Kirchenstaat wiederherzustellen, da sich viele Gläubige, mit der Hoffnungslosigkeit der Pestgefahr konfrontiert, dem Genuß hingegeben hatten. Da das Papsttum in Avignon für Nichtfranzosen eine Beleidigung darstellte, verlangte das italienische Volk nach Gregors Tod einen Landsmann als Papst, so wurde 1378 Urban VI. eingesetzt. Dieser Papst kann getrost als absolute Fehlbesetzung bezeichnet werden: Einmal ließ er sechs seiner Kardinäle foltern und fünf töten. Die Franzosen wählten unterdessen ihren eigenen (Gegen-) Papst , Clemens VII, der von Frankreich, Spanien, Neapel Schottland und einigen deutschen Ländern anerkannt wurde. Italien, England, Polen und Portugal hielten dagegen dem römischen Papst die Treue. Durch die Existenz zweier Päpste verlor die Kirche ihr Ansehen als heilige Ordnungsmacht. Radikale Reformer kritisierten das Papsttum und verlangten eine Kirche ohne Besitz und Pomp, "Bettelmönche" wie die Franziskaner bekamen zunehmend Einfluß und Gehör und ihre Orden verstärkten Zulauf. Die Orden der Benediktiner und Augustiner gerieten ob ihres Verfalls in Verruf. 1400 kommt es in Rom zu Tumulten, als Papst Bonifaz IX. verkünden ließ, aufgrund der schwierigen Wegeverhältnisse werde man auch dann des Ablasses (= Vergebung der Sünden) teilhaftig, wenn man den Betrag der Kosten einer Reise nach Rom lediglich einzahle, statt die weite und gefährliche Reise der Wallfahrt tatsächlich zu unternehmen. Die mit der Einziehung dieser Gelder beauftragten skrupellosen Beamten nahmen diese Gelder gerne, sie vergaßen jedoch, entsprechende Bußübungen aufzuerlegen, so daß man von Ablaßhandel sprechen konnte. Die betrügerischsten unter ihnen fallen den Ausschreitungen unter den Bürgern Roms zum Opfer, die sich um das Geschäft mit den Pilgern betrogen sehen . Nachdem die Kardinäle beider Parteien sich schließlich darauf geinigt hatten, ein gemeinsames Konzil einzuberufen, wurden 1409 in Pisa Papst und Gegenpapst abgesetzt und daraufhin ein neuer gewählt. Da jedoch keiner der Päpste seine Macht abgab, gab es nun derer drei (dreiteiliges Schisma). 1417 wurde Martin V. auf den heiligen Stuhl gewählt, ihm gelang es, das Räuberunwesen in Rom zu beenden, doch das Problem der leeren Kassen blieb. Er war auch Papst, als Jeanne 1428 ihr Elternhaus verließ. Drei Jahre später, zur Zeit ihres Prozesses, war Eugen IV. Papst in Rom. Obwohl er ein guter Papst war, hatte er zu wenig Erfahrung in der Leitung des Kirchenstaates und hatte auf dem Konzil von Basel 1431 mit schweren antipäpstlichen Strömungen zu kämpfen. Frankreich bildete eine Nationalkirche, für diese wurde im selben Jahr der Herzog von Savoyen als Gegenpapst gewählt. In dieser Situation wurde Jeanne durch ihren Richter die Frage gestellt, welchen Papst sie für den Richtigen halte, dieser Frage wich sie mit gespielter Naivität aus.

Das hast du nun davon, dass du der Titelzeile keinen Glauben schenken wolltest.

ferdi