Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Neu in der AS-Börse: [Biete] Positive Grid -Spark 40 19.5.24

Nix los die nächsten 30 Tage?!

(-) Header verbergen



Übersicht

(Technik) Effektgerät zerstört.

Hallo liebe Aussensaiter,

ich habe ein Effektgerät durch falsches Anschließen der Versorgungsspannung zerstört und ich hoffe, dass mir ein technisch Versierter von Euch mir meinen Fehler erklären kann.

Also: Auf meinem Effektboard befinden sich unter anderem zwei Geräte, die mit jeweils einem eigenem Steckdosentrafo mit jeweils 9V Wechselstrom versorgt werden. Beide Effekte haben also intern eine eigene Schaltung die den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt. Es handelt sich um den Line6 Delay Modeler MM4 und ein Effektgerät mit Namen Captain Coconut2 (beinhaltet Effekte die Jimi Hendrix benutzt hat).

Da auf meinem Board ständiger Platzmangel herrscht, habe ich mir gedacht, ich verwende nur ein Netzteil, da ja beide Geräte die gleich Spannung, nämlich 9 Volt Wechselstrom benötigen. Ich habe mir daher ein Y-Kabel gelötet, das also beide Effektgeräte von einem Netzteil versorgt werden.

Bein Anschließen des Netzteils passierte noch nichts, erst als ich beide mit dem Patchkabel verbunden habe, funkte es an dem Klinkenstecker, als er gegen Masse kam. Aus dem Lautsprecher ertönte ein lautes Brummen.

Der Captain Coconat war daraufhin im Eimer, der Line6 MM4 tut’s noch.

Was habe ich nicht bedacht? Wieso kann ich beide Geräte die mit Wechselstrom versorgt werden nicht einfach wie eine Glühlampe parallel mit Strom versorgen. Bei Gleichstrom würde es mir noch Einleuchten wegen eventueller unterschiedlicher Polung gegen Masse.

Bitte klärt einen Ratlosen auf.

Danke
Mesa

Re: (Technik) Effektgerät zerstört.

: Was habe ich nicht bedacht? Wieso kann ich beide Geräte die mit Wechselstrom versorgt werden nicht einfach wie eine Glühlampe parallel mit Strom versorgen. Bei Gleichstrom würde es mir noch Einleuchten wegen eventueller unterschiedlicher Polung gegen Masse.

Bei Wechselstrom ist der Massebezug auch relevant:



Wenn in dem schnell hingepfuschten Beispiel Gerät 1 nur positive Spannung braucht und die mit einem Brückengleichrichter gewinnt, darf die Wechselspannung keinen Massebezug haben, weil beide Seiten der Sapnnung abwechselnd durch die Dioden auf Masse liegen (vereinfacht ausgedrückt). Gerät zwei braucht hier aber positive und negative Spannung, die mit zwei Einweggleichrichtern gewonnen wird, und muss dazu eine Seite der Spannung permanent mit Masse verbinden. Herauszufinden, was da genau wie womit kurzgeschlossen wird und was in den Eingeweiden von Kapitän Kokosnuss passiert ist, bleibt dem Leser als Übung überlassen ;).

Grüße
;Matthias

Re: (Technik) Effektgerät zerstört.

...: Bein Anschließen des Netzteils passierte noch nichts, erst als ich beide mit dem Patchkabel verbunden habe, funkte es an dem Klinkenstecker, als er gegen Masse kam. Aus dem Lautsprecher ertönte ein lautes Brummen.
:
: Der Captain Coconat war daraufhin im Eimer, der Line6 MM4 tut’s noch.
:
: Was habe ich nicht bedacht? Wieso kann ich beide Geräte die mit Wechselstrom versorgt werden nicht einfach wie eine Glühlampe parallel mit Strom versorgen. Bei Gleichstrom würde es mir noch Einleuchten wegen eventueller unterschiedlicher Polung gegen Masse.
:
: Bitte klärt einen Ratlosen auf.
:
: Danke
: Mesa

Hallo !

Das ist wirklich Pech ! Aber vielleicht doch nicht ganz so schlimm, wenn der Folgeschaden auf die Gleichrichtersektion beschränkt bleibt.

Ich habe also folgende Vermutung, wenns Dir verbal zu kompliziert wird, versuch ich Dir eine Skizze zu mailen:

Hinter den jeweiligen Wechselspannungs-Anschlüssen der Effektgeräte liegen Gleichrichter mit nachfolgenden Kondensatoren zur Glättung. Der Minuspol des Gleichrichters (meist eine Graetz-Brücke) geht an Masse.
Das Problem bei einer Parallelschaltung ist nun, daß das andere Effektgerät genau das gleiche macht: Gleichrichten, Minus an Masse. Wenn aber die Wechselspannung nun 'verkehrt herum' also entgegengesetzt angeschlossen wurde (was bei alleiniger Wechselspannung natürlich unwesentlich ist), gibt es einen Kurzschluß über beide Gleichrichter, wobei entweder eine Sicherung, ein Schutzwiderstand oder auch der schwächste Gleichrichter den Dienst quittiert.

Am besten Du malst Dir das mal auf, dann siehst Du den perversen Stromfluß.

Das gute daran (wenn es das ist, was ich vermute!): Die eigentliche Schaltung des Effektgerätes ist vermutlich (95%) ganz geblieben !!! D.h. keine IC's abgeraucht oder so.
Ein halbwegs versierter Bastler kann das reparieren ! Einfach das defekte Gerät öffnen und nachschauen, d.h. messen was los ist.

Nun könnte man sich fragen, warum denn überhaupt die Wechselspannungsspeisung ? Nun, wenn die Geräte mit Röhren aufgebaut sind, muß aus 6 oder 12 V~ die Anodenspannung durch herauftransformieren gewonnen werden. Ansonsten (reine Halbleiterschaltung) könnten böse Zungen Geldschneiderei vermuten (teure "Spezial"-Netzgeräte der Hausmarke sind "Pflicht" sonst rauchts.

Andere Abhilfe: Meßtechnisch ermitteln, wie die Gleichrichter mit der Wechselspannungsseite verbunden sind und richtiges Anschließen des Y-Adapters. Aber Vorsicht, ich kann trotzdem Probleme nicht ganz ausschließen (kenne leider die Schaltungen nicht), im Zweifelsfall lieber zukünftig getrennte Netzteile nehmen oder die Sache von einem fähigen Kollegen abklären lassen, das sollte mit wenig Wissenschaft machbar sein.

Good luck & löt !

Ingo Z.

Re: (Technik) Effektgerät zerstört.

Hallo,

Dank an euch für die ausführlichen Beschreibungen. Ich habe die Problematik verstanden. Ich werde auf jeden Fall wieder zwei getrennte Netzteile verwenden.

Die gute Nachricht: Das Gerät ist wieder in Ordnung. Ich hatte die Platine in Absprache mit dem Hersteller (Einmannbetrieb) in die USA geschickt und gestern kostenlos repariert wiederbekommen. In der Tat ist nur in der Gleichrichtersektion ein Bauteil defekt gewesen.

Ende gut, alles gut. Und ich bin etwas schlauer geworden.

Grüße
Mesa