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(Effekte) True Bypass - der Feldversuch

Liebe Gemeinde!

Bei der Session bekam ich von Christoph zwei wunderschöne Bypass-Kistchen und die habe ich heute erst einmal in epischer Breite probiert.

Test I: aktive Gitarre

In meinen akustischen Gitarren ist ein EMF B-Band Pickup mit nicht regelbarem Preamp eingebaut. Aus der Gitarre ging es in einen Tuner BOSS TU-2, einen EQ von BOSS PQ 3-B, in ein analoges Delay Ibanez AD-8. Das ist soweit mein normales Setup. Alle diese Geräte sind ohne true bypass. Danach ab in einen AER AG-8 Aktivmonitor. Alles schön so verkabelt, dass ich zwischen true-bypass von der Gitarre direkt in den Amp konnte oder eben erst durch die Effektkette. Logo, die Geräte waren alle ausgeschaltet.

Das True-Bypass-Kistchen hat eine LED, die anzeigt, wenn der Loop eingeschaltet ist. Für den Versuch habe ich diese LED überklebt und so lange geschaltet, bis ich nicht mehr wußte, wo das Signal nun langlief. Erst nachdem ich einen Unterschied hörte, nahm ich den Klebestreifen ab - es war also schon ein Blindtest.

Ergebnis: Wenn das Signal durch die Effekte ging, war es minimal leiser ohne Veränderung im Klang selbst. Es handelt sich dabei um einen kaum hörbaren Unterschied.

Danach habe ich zusätzlich noch einen Hall BOSS RV-3, einen Sansamp GT-2 und noch einen BOSS EQ GEB-7 in die Effektkette eingebaut. Ich kann nicht ernsthaft behaupten, dass der Lautstärkeunterschied sich verändert hätte.

Mit der langen Schleife ging es hinterher noch einmal statt in den AER in den Reu. Hier habe ich gar keinen Unterschied mehr gehört. Der Reu und eine akustische Gitarre passen aber auch nicht besonders zusammen.

Test II: passive Gitarre

Benutzt habe ich meine Höfner (siehe Session-Fotos) und meine Framus mit Schaller Halspickup. Erst ging es in den AER. Schon vorgewarnt, nahm ich gleich die lange Schleife. Ergebnis: True-Bypass war leiser aber gleichzeitig dynamischer und höhenreicher. Durch den Effektweg war das Signal lauter (!) aber von Dynamik und Klang her glattgebügelt. Dieser Unterschied war zwar schon deutlicher zu hören als bei der aktiven Gitarre aber immer noch gering. Der Unterschied zwischen einem heavy Pick und einem medium Pick ist deutlich besser zu orten.

An meinem Röhrenamp war der Unterschied genauso groß.

Ein Patchkabel war noch übrig, daher habe ich vor die Effektkette noch den Reussenzehn-Booster eingebaut und zwar so, dass er nicht boostete. Der Klangunterschied mit und ohne Booster ist bei dieser Einstellung bei dem Amp kaum zu hören. Mit diesem Booster vor der Effektkette war der Unterschied, ob durch den Effektweg oder direkt in den Amp, beim AER nicht mehr zu hören und beim Röhrenamp _glaube_ ich, etwas gehört zu haben.

Fazit: Offensichtlich habe ich kein Gerät hier, dass so richtig Signal schluckt. Bei den Testgeräten wäre true bypass kein Thema, dass sich im praktischen Einsatz nicht durch einen Röhrenbooster lösen ließe. Das mag allerdings bei anderen Geräten anders sein.

Alles in allem: Truebypass würde ich nicht überbewerten.

Mahlzeit

Matthias


Re: (Effekte) True Bypass - der Feldversuch

hi

Herzlichen Dank für deinen Beitrag, ich bin sehr froh über dein Ergebnis, habe ich mir doch heute erst selbst einen TU2-Tuner besorgt und bin ziemlich glücklich damit :-)
Jetzt brauch ich nur noch einen alten JMP Marshall (oder JTM 45) und ich bin restlos glücklich.
Naja, ne Sg vielleicht... ;)
Gruß, Stefan

Re: (Effekte) True Bypass - der Feldversuch

Hi, Matthias.

Alles in allem: Truebypass würde ich nicht überbewerten.

Wenn ich mal aus der Tiefe des Kirchenschiffs nach vorne rufen darf: Überbewerten tue ich ihn auch nicht, aber bewerten an sich schon, und zwar mit: TB? Gerne, her damit!

Mittlerweile nämlich - nach entsetzlich vielen Tests - bin ich zu dem Ergebnis gekommen, True Bypass ist eine feine Sache und ich wünschte einige der besten Treter dieser Welt hätten selbigen (ich schaue dabei auch in Deine Richtung, Jacques! Geh' auf Dein Zimmer und komme erst wieder wenn Du die Mitten und die Dynamik vom Onkel wiedergefunden hast).

TB hat zwar seine eigenen Probleme aber die bekommt ein Reu-Quader davor in den Griff. Da kriegt das Signal erstmal einen kleinen zur Stärkung eingeschenkt, stabilisiert und dann übersteht es lange Kabelwege und dann ganzen anderen Firlefanz.
Aber was die ganz ganz Bösen unter den Nicht-TB-Geräten verbocken, das kann dann auch Reu nicht beheben. Es gibt nämlich eklatante Unterschiede bei untreuen Bypässen. Visual Sounds Bypass ist zum Beispiel beispielhaft. Meine Erfahrungen mit Boss sind durchwachsen und einige sind sogar sehr bedenklich.


Oh, nein. Ich höre schon wie im Hintergrund die Puristen ihre Fackeln anzünden: "Effekte sind eh nur Effekte" und "Hendrix hatte auch keine Bypass-OP" und "Der Ton kommt...(*argh, nein, das schreibe ich nicht*)".

Aber ich mag Treter. Nicht nur das Sound-Lametta und Geflimmer sondern z.B. mehrere Zerrersorten. Ich finde das gut für die Musik die ich nun mal machen möchte. Und gerade damit der Ton trotzdem noch aus den ... (*argh, schon wieder, ächz*) ... kommen kann, finde ich TB echt okily-dokily!


Gruß,
Ned Flanders
*

True Blue

Hallo Mathias,

schön das wieder mal einer bastelt...

Meine Meinung: Du hast event. nur gute Geräte aneinandergereit. Wenn ich mein Brett zB. komplett True-bypasse dann wirds wesentlich schärfer und direkter/dynamischer. Auch habe ich Geräte (chorus, Tremolo, vibe) die enorm rauschen und in Falle Tremolo (trotz TP u. FULLTONE) so ein sch sch sch sch sch aufmodelieren.

Ich bin allerdings inzwischen auch soweit zu sagen - no risk no fun, und konzentriere mich aufs spielen. Irgendwie kriegst Du das nie wirklich in den Griff.

GRuZZ CB


eigene Ergebnisse im Feldversuch

Hallo.Interessantes Thema...

Ich war jahrelang der Ansicht, nur echte Bypässe führten zur Glückseligkeit, und einigee klangverfälschende Faktoren konnte ich so auch ausmerzen. Mein Wah zB habe ich true bypassen lassen.

Als ich jetzt aber den ollen Arion Stage Tuner gegen einen Sabine NEX5000 ausgetauscht hatte, traute ich meinen Ohren kaum: das nachgeschaltete Fuzz (FT Ultimate Octave) klang VÖLLIG anders.. viel fetter, singender, im Grunde halt so, wie es laut Konzeption klingen SOLL (damals, in der guten alten Zeit). Mit der Hand auf dem schweren Herzen musste ich aber zugeben, dass mir der bissige, weniger singende Fuzz-Sound (mit dem Stimmgerät als Impedanzwandler davor) besser gefiel. Deshalb habe ich das Sabine zurück geschickt und lasse mir wohl ein BossTU2 kommen (Ich spiele im Flattuning und da nervt das Arion).

Mein Fazit: true bypass ist nicht immer der bessere Weg. Wie immer sollte das Ohr entscheiden.

cu, ferdi