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(Heilige Scheiße) Springer kauft den deutschen Rolling Stone

Tach zusammen,

eine schlechte Nachricht für die Altsäcke unter uns:

Axel-Springer-Tochter neuer Herausgeber von «Rolling Stone»
München (dpa) - Der Axel Springer Verlag wird über seine Tochter AS Young Mediahouse neuer Herausgeber der Rockzeitschrift «Rolling Stone». Ab Oktober werde die deutsche Ausgabe der legendären Musikzeitschrift übernommen, teilte die 100-prozentige Springer-Tochter in München mit.
AS Young Mediahouse habe die Lizenz für die Herausgabe der Zeitschrift von dem US-Verlag Rolling Stone LLC erhalten. Bislang wurde die Zeitschrift vom DRS Verlag herausgegeben. «Der "Rolling Stone" gehört zu den stärksten internationalen Zeitschriftenmarken im Musiksegment», sagte der Geschäftsführer der Springer-Tochter, Moritz von Laffert.
Chefredakteur bleibt Bernd Gockel, der 1994 zu den Mitbegründern der deutschen Ausgabe gehörte und seitdem Chefredakteur des Magazins ist. Im zweiten Quartal hatte die Zeitschrift eine Auflage von knapp 78 000 Exemplaren. Der amerikanische «Rolling Stone» wurde 1967 von dem Chefredakteur und Verleger Jann Wenner gegründet und zählt zu den bekanntesten Rockzeitschriften der USA.
AS Young Mediahouse gibt bereits die Musikzeitschriften «Musikexpress» und die Hardrock-Zeitschrift «Hammer» heraus. «Mit den nunmehr drei Musiktiteln baut AS Young Mediahouse seine Stellung als führender Verlag im Musikbereich aus und stärkt sein zweites Standbein neben den Jugendzeitschriften», sagte der zuständige Vorstand Andreas Wiele.
Freitag 23. August 2002, 16:08 Uhr
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Soweit die Meldung, hier ein bißchen Hintergrund:

Die vom amerikanischen RS vergebene Lizenz für die deutschsprachige Ausgabe soll an die Person Bernd Gockel gebunden sein. Dieser schied letzten Monat als Chefredakteur beim deutschen RS aus und ist mit dieser Lizenz zu Springer nach München gegangen. Nach einer letzte Woche auf der RS-Seite veröffentlichten Pressemitteilung beschäftigt diese Übernahme derzeit die Anwälte.

Seit letzten Freitag mittag ist nun die Homepage des RS nicht mehr zu erreichen. Im Netz habe ich leider keine aktuelleren news als die obige gefunden. Was mit der derzeitigen Redaktion passiert, ist nicht klar.
Wird es eine Oktoberausgabe geben?
Weiss jemand von Euch mehr?
Bo²gie, kannst Du dich mal in HH umhören?

Na toll, die einzige noch lesbare (Rock)Musikzeitschrift in den Händen des Springerkonzerns. Eines der eher marginalen Verbrechen unseres kapitalistischen Systems, aber ein harter Schlag für die RS-Symphatisanten unter uns.

Steinigt Springer,

Juergen

Re: (Heilige Scheiße) Springer kauft den deutschen Rolling Stone

Hiho,
interessanterweise ist die rede von "(...) mit Rockhard und Visions finden sich noch zwei Musikmagazine mit Marktrelevanz am Kiosk, die aus einer unabhängigen Position im eigenen Verlag publizieren." - fehlt da nicht die Spex? Oder sind die mittlerweile qua Piranha-Medien auch irgendwie Teil eines grösseren Konzerns...?
oder haben Herr Stratmann vom RH und Herr Lohrmann vom Visions die Konkurrenz schlicht weggelassen...? :-)
gruss
Tom

Re: (Heilige Scheiße) Springer kauft den deutschen Rolling Stone

: eine schlechte Nachricht für die Altsäcke unter uns:
:
: Axel-Springer-Tochter neuer Herausgeber von «Rolling Stone»...[...]
: Wird es eine Oktoberausgabe geben?
: Weiss jemand von Euch mehr?
: Bo²gie, kannst Du dich mal in HH umhören?...


Moin moin Juergen -

so'ne Nachricht kann einem schön den Morgen versauen, war doch das Rolling Stone das letzte Magazin auf dem Markt das man ohne Krämpfe auf dem Scheißhaus lesen konnte (klar gibt es noch ein paar Alternativen, die aber der Buchhändler meines Vertrauens, die Tankstelle gegenüber nicht führt).

Leider hab' ich schon längst keinen persönlichen Draht mehr zum Rolling Stone (weiß eigentlich jemand wohin Dirk Matzke verschollen ist?).

Wird das letzte Springer-freie Rolling Stone Titelebild so in der Erinnerung bleiben wie das letzte Titelbild des dahingeschiedenen Sounds? Natürlich nicht. Nichts gegen Springsteen, aber nicht vergleichbar mit der tragischen Figur eines Jeffrey Lee Pierce, der als trauriger aufgedunsener Blondie Clone vom letzten Sounds Titelbild ins Nichts starrte. Danach kam der MusikExpress und frass das Sounds. Im übrigen der Anfang vom Ende beider Magazine.

Auch wenn das Rolling Stone nie die Kantigkeit einer mittelguten Sounds-Ausgabe hatte, so war es doch immer ein Magazin mit Profil. Oft genug voraussehbar (aber selbst das kann man mit einem Schmunzeln ertragen), manchmal trotzdem überraschend, selten wirklich ungenießbar...

slide on ...
bO²gie

PS: Klar ärgere ich mich maßlos das das Rolling Stone die Cliff Barnes CD übersehen hat (die, zugegeben schöne, Kritik im ME/Sounds hätte ich schon lieber im RS gelesen). Der Americana Beitrag, vor einigen Ausgaben, hat das aber fast wieder wettgemacht.



Re: (Heilige Scheiße) Springer kauft den deutschen Rolling Stone

Naja,

es gibt schlimmeres, wie ich finde. Mit jeder neuen Ausgabe des MOJO merke ich, wie langweilig der RS eigentlich ist. Diese Ausgabe: Das grosse Pete Townshend-Interview... dreht sich hauptsächlich um die Frage, ob er schonmal Sex mit einem Mann hatte. Toll. Schalalalala-Springsteen auf dem Cover. Wie gewagt. (MOJO: White Stripes.) Klar ist der RS wichtig. Aber zwischen gut und wichtig klafft grosses Lücke.
Tut mir nur leid für Arne Willander, der eigentlich Chefred. werden sollte, AFAIK...

Re: (Heilige Scheiße) Springer kauft den deutschen Rolling Stone

Hi Martin,

sicher gibt es schlimmeres, aber der Fall interessiert mich nun doch etwas mehr als der sprichwörtliche Sack Reis in China.
Als jemand, der seit 10 Jahren nicht mehr beruflich mit der ganzen Musikmedienblase zu tun hat, war der RS bis jetzt in Ermangelung akzeptabler deutschsprachiger Initiativen immerhin noch für zweidrei Stunden monatlicher Unterhaltung gut. (Der ME ist einfach zu flach und SPEX erreicht mich schon lange nicht mehr. Der Rest der Blätter ist eh nur für Sparten oder HiFi relevant) Dazu kommen noch die(teilweise)exzellent zusammengestellten Rare Trax CDs sowie die meist akzeptablen Überblick-CDs über Neuerscheinungen.

Sicher, einige Themen waren entweder vorhersehbar (fast jede Platte des Monats) bis belanglos (right: Townshend, Tote Hosen) und achtseitige Modestrecken oder Computerspiele-Kritiken brauche ich wirklich nicht. Doch es gab immer wieder mal auch musikferne Reportage-Highlights, die man sonst nirgends lesen konnte (Koranschulen; Drogenschmuggel, das eine oder andere Nationaltheater).
Wohltuend waren auch die meisten Beiträge der versammelten Genre-Experten, die man in dieser Konzentration und Kompetenz (naja) sonst nirgends findet.
Klar kann man noch zeilenlang weitermosern (etwa über den oft überfrachteten Sprachstil der Rezensionen) aber was hilft´s?
Und wo sind die Alternativen? Ja, Mojo ist klasse aber hard to find und mit knapp 10 Euren im Monat einfach zu teuer. (Auch hier ist der Sprachstil, bei aller inhaltlichen Qualität, doch auch sehr stark adjektivübersättigt und gelegentlich ein bißchen mehr over the hill als dem Inhalt dienen würde, if you know what I mean). Wenn ich´s im Job bräuchte, würd ich´s sicherlich regelmäßig und nicht nur einmal im Jahr lesen, aber so?

Q, Spin? Naja, im Urlaub mal. Und damit hat es sich auch schon, oder?

Ich befürchte halt, das der RS trotz aller Beteuerungen so wie einst die Sounds enden wird, als Rolling Musik Express nämlich. Und das schmeckt mir nicht.

Juergen